
Der Skandal um die fehlerhafte Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar hat beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zu personellen Konsequenzen geführt. RBB-Programmdirektorin Katrin Günther und RBB-Chefredakteur David Biesinger legten ihre Ämter nieder, wie der Sender am Freitag mitteilte.
Der RBB hatte über mutmaßlich erfundene Belästigungsvorwürfe gegen den Politiker berichtet, Gelbhaar wurde danach als Direktkandidat in Berlin-Pankow für die Bundestagswahl von seiner Partei abgewählt.

In einer Pressemeldung des Senders wird die Intendantin Ulrike Demmer mit den Worten zitiert: „Die Führung des RBB steht zu ihrer Verantwortung. Ich respektiere die Entscheidungen von Katrin Günther und David Biesinger und danke den beiden für das starke Signal, persönliche Konsequenzen zu ziehen. (…) Die substanziellen und unmissverständlichen Konsequenzen aus der fehlerhaften Berichterstattung und der Aufarbeitung stellen sicher, dass die hohen Standards, die der RBB hat, auch wirklich angewandt werden.“

Der Sender gab weiter bekannt, dass Stephanie Pieper, Leiterin von rbb24 Inforadio und Digital, kommissarisch die Chefredaktion übernimmt. Über die künftigen Aufgaben von Katrin Günther und David Biesinger sei der RBB mit beiden im Gespräch.
Weiter wurden erste strukturelle Konsequenzen angekündigt. So würden künftig
„die bestehenden investigativen Einheiten (…) in Recherchen dieser Tragweite zwingend einbezogen.“ Die Chefredaktion werde verstärkt ihre Kontrollfunktion wahrnehmen.
Der RBB hatte Anfang Februar eine unabhängige Kommission mit der Aufarbeitung der Berichterstattung rund um die Vorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar beauftragt. Die Ergebnisse liegen seit Anfang März in einer 19-seitigen Zusammenfassung vor. Eine umfangreichere Schlussversion ist für Ende März angekündigt.