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Apfelkuchen mit Sahneguss und Mandeln (4 Min)
Stand: 14.10.2025 14:32 Uhr
Im Sommer und Herbst haben Äpfel Saison. Etwa 1.500 Sorten wachsen in Deutschland. Wie heißen die beliebtesten und die alten Apfelsorten? Tipps zur Zubereitung, Lagerung und leckere Rezepte.
Der Apfel ist in Deutschland das beliebteste Obst und hat eine lange Tradition. Äpfel sind lecker und in der Küche vielseitig verwendbar. Trotz der großen Vielfalt gibt es im Handel nur etwa 30 bedeutende Sorten, im Supermarkt sind meist nur einige wenige Apfelsorten zu finden. In Bio- und Hofläden sowie auf Märkten ist die Auswahl meist größer. Dank ihrer langen Haltbarkeit sind regionale Äpfel fast das ganze Jahr über erhältlich.
Welche Äpfel sind im Sommer reif?
Ab Ende Juli beginnt die Ernte der Früh- oder auch Sommeräpfel. Zu ihnen zählen Sorten wie Klarapfel (auch Augustapfel), James Grieve, Gravensteiner und Delbarestivale. Im Gegensatz zu den später geernteten Apfelsorten lassen sich Frühäpfel in der Regel nicht lange lagern. Sie halten maximal zwei bis drei Wochen und sollten deshalb schnell verzehrt oder verarbeitet werden.
Herbstäpfel und Winteräpfel: Sorten und Erntezeit
Im September und Oktober haben Herbstäpfel Saison. Sie können direkt nach dem Pflücken gegessen werden und halten sich gelagert meist bis Dezember. Bekannte Sorten sind Elstar, Gala oder Holsteiner Cox. Winteräpfel dagegen werden im Spätherbst, meist Oktober und November, geerntet und entfalten ihr optimales Aroma erst mehrere Wochen nach der Ernte. Bei guter Lagerung halten sie sogar den gesamten Winter. Boskoop, Jonagold und Topaz sind bekannte Sorten dieser Lageräpfel.
Welche Apfelsorten gibt es? Wofür eignen sie sich?
Süß oder säuerlich, knackig grün oder saftig rot: Äpfel gibt es in großer Vielfalt und für jeden Geschmack. Zu den beliebtesten zählen Elstar, Braeburn und Jonagold. Bekannte Apfelsorten und ihre ideale Verwendung:
- Boskoop: alte Sorte, groß, matte und raue Schale, feste Frucht, saftig, herb-säuerlich, bis April lagerfähig, ideal zum Kochen, Backen und Braten
- Braeburn: gelbgrün-orangerot, feste Frucht, saftig, süß-säuerlich, ideal für Obstsalat, Kuchen und Kompott
- Cox Orange: gelbgrün-rotbraun gemaserte Schale, klein bis mittelgroß, feste Frucht, später mürbe, fein säuerlich bis würzig, bis März lagerfähig, als Tafelapfel und für Süßes
- Delbarestivale: Sommerapfel, grünlich-gelbe Schale, saftig, fest, aromatisch-süß mit milder Säure, bis November lagerfähig, schöner Tafelapfel
- Elstar: gelb-orangerote Schale, hellgelbe Frucht, saftig, intensiv, fein säuerlich, bis Mai lagerfähig, als Tafelapfel und für Apfelkuchen oder Salat
- Fuji: japanische Sorte, mittelgroß, hellgrün und purpurrot gestreift, grünliche Frucht, süß mit wenig Säure, lagerfähig bis Juni, als Tafelapfel und ideal als Zutat in Waldorfsalat
- Gloster: dunkelrot, glockenförmig, grünlich-gelbe Frucht, weich, saftig, fein säuerlich, bis Mai lagerfähig, perfekter Tafelapfel
- Holsteiner Cox: rostig-braun an Stielansatz und Kelch, groß, fest, saftig, gelb bis cremefarbene Frucht, würzig-fruchtig, fein säuerlich, bis März lagerfähig, besonders zum Braten und Backen geeignet
- Gala: gelb-orangerot marmoriert, klein, sehr feste und saftige Frucht, mild, süß, bis März lagerfähig, als Tafelapfel und für die Küche
- Golden Delicious: gelb-grün, hellgelbe und mittelfeste Frucht, sehr süß mit leichter Säure, bei Kindern beliebt, bis Juli lagerfähig, als Tafelapfel und für Apfelmus oder Kompott
- Jonagold: hellrot und gelbgrün marmoriert, cremefarbene Frucht, weich und saftig, süß mit feiner Säure, bis Juni lagerfähig, als Tafelapfel und zum Kochen und Backen
- Jonagored: grüngelb mit rötlicher Marmorierung, cremefarbene, feste Frucht, säuerlich-aromatisch, bis Juli lagerfähig, als Tafelapfel und zum Kochen und Backen
- Kanzi: stammt von Gala und Braeburn ab, mittelgroß, glatte, rote Schale, süß mit fruchtiger Säure, bis Juli lagerfähig, feste, knackige Frucht, leckerer Tafelapfel
- Topaz: gelb-rot geflammt, feste Frucht, später weicher, saftig, süß-säuerlich, bis März lagerfähig, als Tafelapfel und zum Kochen
- Wellant: hell- bis dunkelrot geflammt, intensiv-fruchtiges Aroma, hoher Säure- und Zuckergehalt, bis Juli lagerfähig, perfekter Tafelapfel oder für Apfelsaft
Alte Sorten: Seltene und gut verträgliche Äpfel
Neben den bekannten Apfelsorten gibt es auch viele seltene, meist alte Sorten, etwa Signe Tillisch oder die Ananasrenette. Eine typisch norddeutsche Sorte ist der Finkenwerder Herbstprinz, ebenso der Seestermüher Zitronenapfel, Prinz Albrecht von Preußen oder der Celler Dickstiel. Bei Allergien sind alte Apfelsorten häufig gut verträglich. Mittlerweile gibt es auch spezielle neue Apfelsorten, die für viele Allergiker geeignet sind.
Mit Äpfeln kochen und backen
Äpfel zählen zu den vielseitigsten Früchten. Sie schmecken sowohl roh als auch gegart in Süßspeisen wie Apfelmus oder Kuchen. Ihr süß-säuerlicher Geschmack passt aber auch sehr gut zu deftigen Gerichten, etwa als Belag von Flammkuchen oder in Salaten, beispielsweise in Kombination mit Möhren oder Weißkohl. Äpfel harmonieren außerdem mit Kartoffeln, Fleisch und Fisch. Für Kuchen oder Apfelkompott eignen sich feste und säuerliche Sorten wie Boskoop oder Holsteiner Cox besonders gut. Als Faustregel gilt: Zu süß passt sauer, zu pikant süß. Auf geschälte oder aufgeschnittene Äpfel Zitronensaft träufeln, damit sie nicht braun werden.
Rezepte mit Apfel
Äpfel kaufen: Worauf achten?
Beim Kauf sollten Äpfel eine glatte, unbeschädigte und pralle Schale ohne Druckstellen haben und aromatisch duften. Ist der ehemalige Blütenansatz an der Unterseite des Apfels eingesunken, weist das darauf hin, dass der Apfel reif geerntet wurde. Beim Durchschneiden sollten die Kerne braun-schwarz aussehen. Meist empfiehlt sich der Griff zu Äpfeln aus der Region – sie hatten kürzere Transportwege, das schont die Umwelt. Allerdings können regionale Äpfel, die unter hohem Energieaufwand bis zum Frühjahr im Kühlhaus gelagert wurden, eine ähnlich schlechte Ökobilanz aufweisen wie Import-Äpfel aus Übersee.
Äpfel zu Hause richtig lagern
Wer ausreichend Platz hat, lagert die Äpfel daher am besten selbst. Ideal ist ein kühler, dunkler Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen zwei und sechs Grad wie Keller, Schuppen oder Garage. Auf keinen Fall dürfen die Früchte Frost abbekommen. Sie verderben sonst innerhalb kürzester Zeit. Die Äpfel einzeln und nicht übereinander gestapelt lagern, am besten locker auf Papier, Holzregalen oder Brettern verteilen, sodass sie sich möglichst nicht berühren. Regelmäßig auf braune Stellen oder Fäulnis kontrollieren und faulende Früchte sofort aussortieren. Bei guten Bedingungen halten sich die Äpfel so mehrere Wochen.
Wer keine optimalen Lagerbedingungen hat, kann die Früchte in Plastikbeuteln aufbewahren, um sie länger frisch und saftig zu halten. Die Beutel sorgen für ein feuchtes und sauerstoffarmes Mikroklima. Mit einer Nadel kleine Löcher in die Beutel stechen, damit überschüssige Feuchtigkeit entweichen kann, und die Äpfel an einem möglichst kühlen Ort lagern.
Äpfel und Gemüse nicht nebeneinander lagern
Da Äpfel das natürliche Reifungsgas Ethylen verströmen, sollten sie nicht neben Gemüse oder anderem Obst lagern. Dieses verdirbt sonst schneller. Ausnahmen sind einige Ethylen-unempfindliche Arten wie Blattgemüse, Lauch und Pilze. Man kann Äpfel allerdings auch gezielt einsetzen, um etwa Bananen, Tomaten oder Avocado nachreifen zu lassen.
Äpfel im Norden selbst ernten
Um Äpfel selbst zu pflücken, muss man übrigens keinen eigenen Garten besitzen. Vor allem im Alten Land bieten viele Obsthöfe die Möglichkeit zum Selbstpflücken an. Liebhaber alter Apfelsorten sind im Obstgarten Haseldorf in der Haseldorfer Marsch richtig. Dort können sie eine große Vielfalt alter Sorten kennenlernen und auch Äpfel in kleinen Mengen für den eigenen Bedarf pflücken – ohne Eintrittskarte, Gebühr oder Kontrolle. Eigentümer der Plantage ist das Land Schleswig-Holstein. Im Obstgarten gibt es rund 180 verschiedene Sorten Äpfel, Pflaumen und Birnen, die im Handel nicht mehr erhältlich sind.