Abstiegskampf: Im Tabellenkeller brennt noch schwaches Licht

Stand: 25.11.2024 12:25 Uhr

Die drei schwächsten Mannschaften der Bundesliga haben am elften Spieltag kein Tor geschossen und keinen Punkt geholt. Zusammen kommen sie nur auf 15 Zähler. Dennoch brennt noch Licht im Tabellenkeller.

Mal angenommen, der VfL Bochum würde am Samstag (30.11.2024) beim FC Augsburg gewinnen. Dann hätte er am zwölften Spieltag mehr Punkte geholt als an den elf zuvor. Die Lage an der Castroper Straße ist mit bislang nur zwei Zählern düster, äußerst düster. Vor drei Jahren war die SpVgg Greuther Fürth ähnlich schlecht gestartet, hatte sogar nur einen Punkt nach elf Spieltagen. Am Ende waren es 18, was den letzten Tabellenplatz und den Abstieg bedeutete.

Auch der 1. FC Köln musste 2018 als Tabellenletzter in die 2. Bundesliga, nachdem er aus den ersten elf Spielen nur zwei Punkte geholt hatte. Die Kölner Abstiegssaison weist weitere Parallelen zur aktuellen auf, denn auch damals hatten die letzten drei Mannschaftenzusammen aus ihren ersten je elf Spielen nur 15 Punkte geholt, und die Kölner hatten damals – wie heute der VfL Bochum – schon acht Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Platz.

Weniger als 15 Punkte in Summe hatte das Trio am Tabellenende in den vergangenen zehn Jahre nie. Der elfte Spieltag war noch eine Spur ernüchternder als viele zuvor, denn weder die Bochumer (0:2 beim VfB Stuttgart) noch Holstein Kiel (0:3 gegen den 1. FSV Mainz 05) und der FC St. Pauli (0:2 bei Borussia Mönchengladbach) schossen ein Tor.

FC St. Pauli und Holstein Kiel im direkten Duell

Anders als bei den Bochumern brennt an Ostsee und Elbe das Licht aber noch deutlich heller. Das liegt am geringeren Rückstand auf den 1. FC Heidenheim, der als Tabellen-15. zehn Punkte aufweist. Außerdem gibt es das Spiel der großen Chance, das direkte Duell. Am Freitagabend eröffnet St. Pauli den zwölften Spieltag mit dem Heimspiel gegen Holstein Kiel.

Dank des Heimrechts erscheinen die Hamburger auf den ersten Blick als Favorit. Doch die Bilanz am Millerntor ist gleichzeitig der wesentliche Grund, warum die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin auf dem Relegationsrang steht: St. Pauli schoss in fünf Heimspielen noch kein Tor. Holstein hingegen traf auswärts schon achtmal und kassierte mit elf Toren auch deutlich weniger als in den (allerdings auch schon sechs) Heimspielen (17).

Dem womöglich wegweisenden Duell blickt man in Kiel entspannt entgegen: „Es wird jetzt nichts Verrücktes passieren. Wir werden trainieren, und dann werden wir uns gut vorbereiten auf St. Pauli“, so Trainer Marcel Rapp.

Hoffnungsträger Hecking

Blessin und Rapp sind die Trainer, mit denen die beiden Aufsteiger auch in die Saison gegangen waren. Der VfL Bochum hingegen nahm schon einen Wechsel vor. Dieter Hecking übernahm den Job, an dem Peter Zeidler früh gescheitert war, auch weil der VfL am 4. Spieltag zu Hause gegen Holstein kurz vor dem Abpfiff noch den Ausgleich kassiert hatte.

Dank seiner Erfahrung gilt der 60 Jahre alte Hecking als Hoffnungsträger in düsteren Zeiten. „Wir haben trotzdem wieder einen Schritt gemacht“, sagte Stürmer Philipp Hofmann nach der Niederlage bei Champions-League-Teilnehmer Stuttgart, bei dem die Bochum mindestens im ersten Abschnitt gut mithielten.

Von solchen Gegnern bleiben die Bochumer in den kommenden Wochen verschont. „Jetzt kommen die Spiele, wo es sehr wichtig wird“, weiß Hofmann. Nach der Partie in Augsburg stehen die Duelle gegen Werder Bremen, beim 1. FC Union Berlin und gegen den 1. FC Heidenheim an.

Restprogramm der Kellerklubs bis zur Winterpause
Spieltag VfL Bochum Holstein Kiel FC St. Pauli
12.

FC Augsburg (A)

FC St. Pauli (A)

Holstein Kiel (H)

13.

Werder Bremen (H)

RB Leipzig (H)

Bayer Leverkusen (A)

14.

1. FC Union Berlin (A)

Borussia Mönchengladbach (A)

Werder Bremen (H)

15.

1. FC Heidenheim (H)

FC Augsburg (H)

VfB Stuttgart (A)

Gisdol rettet desolat gestarteten HSV

Sucht der VfL Bochum nach einem Beispiel, wie ein ähnlich desolat gestarteter Verein sich noch rettete, wird er in der Saison 2016/17 fündig. Auch damals hatten die drei schwächsten Mannschaften nach elf Spieltagen zusammen nur 15 Punkte. Die wenigsten wies mit drei der Hamburger SV auf, der seinen Trainer schon gewechselt hatte. Markus Gisdol hatte für Bruno Labbadia übernommen und das Licht angeknipst.

In den letzten sechs Spielen der Hinrunde holte der HSV immerhin zehn Punkte, in der Rückrunde waren es sogar 25. Hamburg musste trotzdem bis zum letzten Spieltag bangen, rettete sich dann durch einen 2:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg.

Am letzten Spieltag der laufenden Saison steht die Partie zwischen dem FC St. Pauli und dem VfL Bochum an.