
Aber Lage bleibt volatil
US-Anleger atmen nach Zoll-Aufschub durch
04.02.2025, 23:04 Uhr
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US-Präsident Trump legt geplante Zölle erstmal auf Eis, kommt es doch nicht zum Handelskrieg? Die Wall Street nimmt die Entwicklungen jedenfalls optimistisch auf. Die sich abzeichnende Bestätigung des designierten Gesundheitsministers hat derweil Auswirkungen auf die Pharmabranche.
Die Anleger an der Wall Street haben die Angst vor einem Handelskrieg zunächst hinter sich gelassen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,3 Prozent höher auf 44.556 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,4 Prozent auf 19.654 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,7 Prozent auf 6037 Stellen zu. Investoren hofften, dass nach der Einführung neuer US-Zölle ein Handelskrieg noch durch Verhandlungen abgewendet werden kann.
Die Zollmaßnahmen gegenüber Mexiko und Kanada hatte US-Präsident Donald Trump im Gegenzug für Zugeständnisse bei der Grenzsicherung in letzter Minute aufgeschoben. Nach Angaben des US-Präsidialamtes will er in den nächsten Tagen mit Chinas Staatschef Xi Jinping sprechen. Ein ähnlicher Kompromiss mit China, das in der Nacht Gegenzölle gegen US-Importe verhängte, dürfte sicherlich positiv aufgenommen werden, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.
Andere Experten mahnten zur Vorsicht. „Die Ereignisse der letzten Tage haben einmal mehr gezeigt, dass von Trump alles zu erwarten ist“, schreiben die Commerzbank-Ökonomen. Demnach besteht nach wie vor ein hohes Risiko, dass es letztlich zu erheblichen Störungen im internationalen Handel kommt. Gleichzeitig tendierten die Marktteilnehmer dazu, sehr stark auf jede Aussage des US-Präsidenten zu reagieren, sagte Chefanleger Paul Stanley vom Vermögensverwalter Granite Bay. „Dabei sind die Fundamentaldaten immer noch robust. Auch die Konzerngewinne sind großartig.“
Für Palantir geht’s steil nach oben
Gefragt nach einem starken Geschäftsbericht waren etwa die Titel des Datenanalyse-Spezialisten Palantir. Das Unternehmen aus Colorado hatte nach einem starken Quartal seine Umsatzprognose angehoben, was die Aktie um fast 24 Prozent in die Höhe trieb. Die Anleger griffen auch bei Spotify zu. Die US-notierten Titel des schwedischen Musik-Streamingdienstes kletterten nach einer Gewinnprognose über den Markterwartungen um mehr als 13 Prozent.
Ein wichtiger Erfolg für den US-Gesundheitsminister-Kandidaten Robert F. Kennedy Jr. beflügelte unterdessen die Titel der Entwickler psychedelischer Medikamente. Atai Life Sciences und Compass Pathways schossen um gut 21 und knapp zehn Prozent in die Höhe. Der Finanzausschuss des US-Senats hatte dafür gestimmt, Kennedy als Leiter der obersten US-Gesundheitsbehörde zu nominieren. Der Politiker, der sich für den möglichen Einsatz von Psychedelika zur Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt hatte, wird nun vom gesamten Senat geprüft.
Die Titel von Impfstoffherstellern wie Moderna und Biontech, die Kennedy stärker kontrollieren möchte, verloren dagegen zwischen 2,2 und 6,5 Prozent. Auch Pfizer gaben trotz starker Quartalszahlen des Unternehmens 1,3 Prozent nach.
Um gut 16 Prozent nach unten ging es unterdessen für Estee Lauder. Der durch den zunehmenden Wettbewerbsdruck und die schwache Nachfrage in der Volksrepublik gebeutelte US-Kosmetikkonzern hatte den Abbau von 7000 Stellen angekündigt.
Der Zahlungsdienstleister Paypal konnte indes mit seinem Finanzbericht bei Anlegern nicht punkten. Das Unternehmen erwartet zwar für das laufende Jahr einen überraschend starken Gewinn. Sorgen machte den Investoren jedoch die am Markt vielbeachtete bereinigte operative Marge, die im Schlussquartal um 34 Basispunkte auf 18 Prozent sank. Die Aktie rutschte nach der Veröffentlichung um rund 13 Prozent ab.
Aus den Depots flogen auch die Aktien des Pharmakonzerns Merck & Co. Schwierige Geschäfte mit dem Blockbuster-Impfstoff Gardasil in China hatten die Aussichten bei dem Unternehmen eingetrübt, was die Aktien um rund neun Prozent nach unten drückte.
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