A14-Nordverlängerung wächst Stück für Stück

Der A14-Lückenschluss zwischen den Autobahnkreuzen Magdeburg und Schwerin ist das derzeit größte Autobahnneubauprojekt Deutschlands und eine scheinbar unendliche Geschichte. Nach langen Verzögerungen kommen die Bauarbeiten gut voran und einige Abschnitte sind bereits befahrbar. Das Gesamtprojekt ist weiterhin mit vielen Fragezeichen verbunden. Das sind die aktuellen Fakten: 

Was kostet die Autobahn?

Die Gesamtkosten des Lückenschlusses der A14 zwischen Magdeburg und Schwerin einschließlich der bereits fertiggestellten Abschnitte belaufen sich, laut Bundesministerium für Digitales und Verkehr, nach aktuellem Stand auf rund 2,3 Milliarden Euro. Zuletzt war von 1,9 Milliarden Euro die Rede gewesen. Kostensteigerungen basierten dabei im Wesentlichen auf der allgemeinen Baupreisentwicklung, so das Ministerium. Die gesamtwirtschaftliche Vorteilhaftigkeit des Vorhabens sei weiterhin nachgewiesen.

Wo rollt schon der Verkehr?

Der erste Bauabschnitt zwischen Wolmirstedt und Colbitz wurde am 29. Oktober 2014, für den Verkehr freigegeben – also vor gut zehn Jahren. In Mecklenburg-Vorpommern und im Land Brandenburg, zwischen Groß Warnow und Karstädt, ist die Autobahn A14 fertiggestellt. In Sachsen-Anhalt sind 30 Kilometer befahrbar. Die Verkehrsfreigabe für den Autobahnabschnitt bei Dolle erfolgte am 14. September 2020. Die knapp 15 Kilometer lange Strecke zwischen den AS Tangerhütte (bei Dolle) und Lüderitz folgte am 14. Dezember 2023.

Wo wird derzeit gebaut?

Für die Strecken Dahlenwarsleben – Wolmirstedt, Lüderitz – Osterburg, sowie Seehausen-Nord – Wittenberge laufen die Bauarbeiten. Die Abschnitte Osterburg – Seehausen-Nord sowie Wittenberge – Karstädt sind in der Bauvorbereitung. Für den A14-Bau sind zwei Gesellschaften zuständig: die Autobahn GmbH des Bundes und die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges).

Verliefen die Arbeiten im Jahr 2024 planmäßig?

Das verregnete Frühjahr 2024 hat den Bauleuten zu schaffen gemacht und den Fertigstellungstermin für den Abschnitt Stendal – Osterburg um ein Jahr verschoben. Trotz Behinderungen durch die Hochwasser im Frühjahr und Sommer sind die Arbeiten an der Elbquerung bei Wittenberge im Plan.

Welche Bauschwerpunkte sind für das Jahr 2025 vorgesehen?

Schwerpunkt der Autobahngesellschaft wird der Streckenbau zwischen Lüderitz und Stendal (B188) sein. Im weiteren Verlauf haben drei Bahnbauwerke Priorität. Im Bereich der Deges werden zwischen Seehausen-Nord und Wittenberge die Strecken- und Brückenbauarbeiten fortgesetzt. Für die Elbebrücke Wittenberge erfolgt im Frühjahr der letzte Verschub des Stahlüberbaus der künftigen Strombrücke. Die Hauptleistungen im Brückenbau werden 2025 abgeschlossen, letzte Arbeiten bis Frühjahr 2026 erledigt. Zwischen Wittenberge und Karstädt sind die Archäologen unterwegs. Außerdem stehen Fällarbeiten, der Baubeginn für zwei Kreisverkehre, der Umbau der B 189 sowie Leitungsverlegungen auf dem Programm.

Welche Abschnitte werden als nächste für den Verkehr freigegeben?

Ende 2025 soll das sechs Kilometer lange Stück von Lüderitz bis zur Anschlussstelle Stendal an der B188 ans Netz gehen. Das folgende Stück bis Osterburg soll 2028 befahrbar sein. Eine frühere Freigabe des sechs Kilometer langen Stücks bis Uenglingen (AS Stendal-Mitte) ist keine Option. Dadurch würde der Durchgangsverkehr Richtung Stendal-Stadtzentrum gelenkt.

Warum dauert der Bau so lange?

Am 1. Juli 2004 beschloss der Deutsche Bundestag die A14-Nordverlängerung. Offizieller Baustart für den ersten, knapp sechs Kilometer langen Abschnitt Wolmirstedt – Colbitz war am 30. November 2011. Immer wieder wurde um das Baurecht gestritten.

Umweltschützer und Anwohner klagten wiederholt vor dem Bundesverwaltungsgericht. Hinzu kommt die anspruchsvolle Streckenführung, die viele ökologisch streng geschützten Bereiche berührt, Straßen, Bahnstrecken und Wasserstraßen überwindet. Laut Autobahngesellschaft dauere der eigentliche «Bau», also die Phase, nachdem «Baurecht» vorliegt, in der Regel nicht lange. Die Bauzeiten seien meist genau eingehalten oder sogar vorfristig abgeschlossen worden. 

Welche finanziellen Mittel stehen für 2025 zur Verfügung?

Die jeweiligen Verkehrseinheiten werden als Einzelprojekte betrachtet. Über die Mittelvergabe entscheidet der Bundestag. Derzeit gibt es noch keinen beschlossenen Bundeshaushalt für 2025. Die Autobahn GmbH wartet die parlamentarischen Entscheidungen ab. Die Vorbereitungen und Planungen liefen grundsätzlich weiter, um nach einer Entscheidung mit Projekten beginnen zu können. Aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung seien derzeit keine Aussagen zur weiteren Ausgestaltung der Projektfinanzierung möglich, heißt es auch von der Deges.

Wann ist die A14-Nordverlängerung komplett fertig?

Ziel der Autobahngesellschaft sei es, kurzfristig die Freigabe des Abschnittes bis Stendal bis Ende 2025 zu schaffen. Nächster Freigabetermin bis Osterburg, ist nach jetzigem Stand 2028. Nach „aktueller Planung und bei bedarfsgerechter Finanzierung“ rechnet die Deges mit der Fertigstellung ihrer Abschnitte bis 2030. Dann dürfte die A14-Nordverlängerung durchgehend befahrbar sein.

Wie verläuft die A14-Nordverlängerung?

Die Neubautrasse verläuft über eine Länge von insgesamt rund 155 Kilometern durch die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Im Zuge des A 14-Lückenschlusses entstehen 96,9 Kilometer in Sachsen-Anhalt, 32,1 km im Land Brandenburg und 25,8 km in Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt sind zehn Anschlussstellen an Bundes- und Landesstraßen, eine einseitige Tank- und Rastanlage bei Dolle sowie vier Parkplätze mit WC-Anlagen vorgesehen.

Welche Funktion hat diese Autobahn?

Durch die Nordverlängerung wird die größte Lücke im deutschen Autobahnnetz geschlossen. Altmark und Prignitz werden an das bundesweite Fernstraßennetz angebunden. Dadurch sollen die Regionen als Wohn- und Unternehmensstandorte an Attraktivität gewinnen, bisherige Ortsdurchfahrten vom Durchgangsverkehr und somit Lärmemissionen entlastet werden.