

Abgefeuert worden seien diese in den ukrainischen Grenzgebieten von Tschernihiw und Sumy, sagte ein Militär in Moskau. Über dem russischen Gebiet Brjansk seien 49 der Drohnen abgeschossen worden, über dem Gebiet Smolensk eine und über dem Nowgoroder Gebiet 41. Eingezeichnet waren blaue Linien, die Flugbahnen darstellen sollten – indes gleichermaßen tatsächliche und hypothetische. Denn auch nach rötlich eingezeichneten Abschüssen wurden die Linien weitergeführt, obwohl die jeweiligen Orte teils Hunderte Kilometer südlich der Residenz gelegen haben sollen.
Gezeigt wurde auch ein Video von Resten einer Drohne im Schnee, das offenbar in einem Waldstück aufgezeichnet wurde, unklar blieb, wo und wann. In einem anderen Video erzählte ein maskierter Militär von einem Angriff auf ein „geschütztes Objekt auf dem Territorium des Nowgoroder Gebiets im Bezirk Waldaj“. Eingeblendet wurde ein Video, das einen angeblichen Abschuss einer Drohne in der fraglichen Nacht zeigen sollte.
Schließlich verbreiteten das Ministerium und Staatsmedien noch ein Video eines angeblichen Zeugen in der Kleinstadt Waldaj, die nahe der Residenz liegt. Der Mann erzählte, er habe zur fraglichen Zeit das „Geräusch von Raketen“ gehört, gemeint waren offenbar Flugabwehrgeschosse.
Putins Außenminister, Sergej Lawrow, hatte die Geschichte von einem ukrainischen Angriff auf die Residenz am Montag vor dem Hintergrund des am Sonntag recht harmonische und ohne Eklat abgelaufenen Treffens des amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Florida verbreitet.
Wenig später erzählte Putin Trump die Geschichte dann in einem Telefonat und der Amerikaner reagierte laut Kreml „schockiert“ darauf. Moskau geht es offenkundig darum, Trump in den Gesprächen über ein hypothetisches Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zurück zu einem härteren Kurs gegenüber Kiew und dessen europäischen Unterstützern zu bewegen. Man werde herausfinden, was geschehen sei, hatte Trump am Montag gesagt.
Weiterer Hintergrund des Briefings des Verteidigungsministeriums, das an Vorgängeraktionen wie etwa zum Abschuss von Flug MH17 im Sommer 2014 über der Ostukraine anknüpft, bei denen jeweils russische Narrative illustriert wurden, dürften Äußerungen des amerikanischen Botschafters bei der NATO sein. Matthew Whitaker hatte am Dienstag Zweifel an der russischen Version geäußert. Man werde der Sache anhand der Aufklärungsdaten „auf den Grund gehen“, sagte Whitaker. Das Wichtigste sei, was die Geheimdienste der USA und ihrer Verbündeten dazu sagten, „ob dieser Angriff stattgefunden hat oder nicht“. Selenskyj hatte von einer „neuerlichen Lüge“ Russlands gesprochen.
