Geopolitik macht SorgenWall Street bleibt im Schwächemodus
30.12.2025, 23:05 Uhr
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Die Aussicht auf eine rauschende Silvesterfeier hat die Laune der US-Anleger nicht gehoben. Zum Jahresausklang dominieren düstere geopolitische Nachrichten an der Wall Street. Auch die Hoffnungen auf eine schnelle Zinssenkung im neuen Jahr, sind bescheiden.
Am vorletzten Handelstag des Jahres hat die Wall Street nach den Vortagesabgaben erneut zur Schwäche geneigt. Weder günstig ausgefallene Konjunkturdaten noch das im späten Verlauf veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank konnten den US-Börsen Schubkraft verleihen. Wie schon am Vortag förderten wachsende geopolitische Spannungen die Neigung zu Gewinnmitnahmen, nachdem die Börsen 2025 deutliche Aufschläge verbucht hatten. So legte die technologielastige Nasdaq im bisherigen Jahresverlauf um über 21 Prozent zu – die übrigen Indizes entwickelten sich etwas weniger stark. Am Aktienmarkt wird – anders als an den meisten anderen Börsen – auch am Silvestertag regulär gehandelt, während am Anleihemarkt der Handel am Silvestertag früher als üblich endet.
Bis zum Börsenschluss sank der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 48.367 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verloren 0,1 bzw. 0,2 Prozent. An der Nyse wurden 1345 (Montag: 1036) Kursgewinner gezählt und 1427 (1721) -verlierer, während 55 (62) Titel unverändert schlossen. Geopolitische Entwicklungen wie der offenbar vor einigen Tagen erfolgte US-Angriff auf Hafenanlagen in Venezuela, die neuen Eskalationen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine oder die neuen US-Drohgebärden von US-Präsident Donald Trump gegenüber Iran sowie das chinesische Säbelrasseln vor Taiwan luden weiterhin nicht zu Käufen an der Börse ein.
Fed-Protokolle deuten auf Zinspause
Das Fed-Protokoll untermauerte die Erwartungen einer Pause bei den Zinssenkungen im nächsten Monat. Das Protokoll der Dezember-Sitzung „deute darauf hin, dass es im Offenmarktausschuss breite Unterstützung für zumindest eine kurzfristige Pause bei weiteren Zinssenkungen gegeben habe“, urteilte Analyst Stephen Brown von Capital Economics. Günstige Konjunkturdaten hatten die Aktienindizes nur kurzzeitig über ihre Tagestiefs gehievt. Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago hatte sich im Dezember deutlich verbessert, blieb aber gleichwohl unter der Expansionsschwelle. Damit blieben Zinssenkungsspekulationen trotz einer Verbesserung der konjunkturellen Aussichten in der Region intakt – eine günstige Kombination für den Aktienmarkt. Zuletzt wurde für den Zinsentscheid Ende Januar eine Zinssenkung um 25 Basispunkte nur noch 14 Prozent eingepreist, für den Termin im März mit etwa 45 Prozent – beide Prozentsätze sanken im Verlauf der Sitzung leicht.
Am Anleihemarkt stieg die Zehnjahresrendite um einen Basispunkt auf 4,13 Prozent. Das Fed-Protokoll bewegte den Rentenmarkt kaum. Der Dollar-Index tendiert 0,2 Prozent höher. Der Greenback legte nach Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der Fed leicht zu – der Euro sank auf Tagestief. Die untermauerte Zinspause stützte den Dollar etwas.
Analystenschätzung zieht Tesla runter
Bei den Ölpreisen hielten sich tendenziell treibende Geopolitik und überraschend gestiegene US-Rohöllagerbestände die Waage. Mehr Bewegung gab es erneut bei den Edelmetallpreisen. Nach den kräftigen Gewinnmitnahmen auf den Rekordniveaus am Vortag erholten sich die Silberpreise etwas, Gold verteuerte sich aber nur knapp.
Unter den Einzelaktien zeigten sich Meta Platforms 1,1 Prozent fester. Die Facebook-Mutter kauft ein in Singapur beheimatetes Startup für mehr als 2 Milliarden Dollar auf. Boeing kamen um 0,6 Prozent voran. Das Unternehmen hatte von der US-Luftwaffe einen Auftrag im Wert von bis zu 8,6 Milliarden Dollar für den Bau von Kampfflugzeugen für die israelische Luftwaffe erhalten.
Bei Tesla (-1,1%) belastete eine selbst erstellte Zusammenfassung von vorsichtigeren Analystenschätzungen für das laufende Quartal. Die Aktie des Goldschürfers Newmont erholten sich nach dem Rücksetzer am Vortag um 2,1 Prozent, das Papier des Silberförderers Hecla Mining gewann 1,5 Prozent.
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