Ukraine-Krieg: ++ CDU-Politiker: „Warum Trump gegenüber Putin so enorme Beißhemmungen hat, bleibt ein großes Rätsel“ ++ Liveticker

Das Treffen zwischen Trump und Selenskyj in Florida bringt keinen Durchbruch. CDU-Politiker Jürgen Hardt lobt die Gespräche – warnt aber vor Putins Absichten. Mehr im Liveticker.

Das mit Spannung erwartete Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Florida ist ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Auf die Frage, wann ein Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs möglich sei, sagte Trump bei der gemeinsamen Pressekonferenz: „Wenn es wirklich gut läuft, vielleicht in ein paar Wochen. Und wenn es schlechter läuft, länger. Und wenn es wirklich schlecht läuft, dann wird es nicht passieren.“

Alle Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine und die Sicherheitspolitik in Europa im Liveticker:

09:35 Uhr – CDU-Politiker Hardt: „Warum Trump gegenüber Putin so enorme Beißhemmungen hat, bleibt ein großes Rätsel“

Der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), hat sich nach dem Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kritisch zur Russland-Politik Washingtons geäußert. Bei WELT TV begrüßte er zwar, dass es bei den Gesprächen offenbar keine für Kiew untragbaren Forderungen gegeben habe. Zugleich zeigte er sich irritiert über die anhaltend milde Haltung Trumps gegenüber Wladimir Putin.

„Wir haben seit sechs Wochen einen echten Wandel in der Politik auch des US-Präsidenten, weg von diesen 28 Punkten, die völlig unakzeptabel waren, hin zu einer gemeinsamen Initiative mit den Europäern“, sagte Hardt. Entscheidend sei nun, dass Selenskyj einem möglichen Vertrag „guten Gewissens zustimmen“ könne und dabei die Rückendeckung Europas behalte.

Mit Blick auf Trumps jüngste Aussagen zu Putin äußerte Hardt deutliche Zweifel. „Warum Trump gegenüber Putin so enorme Beißhemmungen hat und sich ihm gegenüber viel milder verhält als gegenüber Freunden und Alliierten oder auch dem ukrainischen Präsidenten, das bleibt ein großes Rätsel“, sagte er. Viele Politiker in den USA verstünden nicht, weshalb Putin „mit Samthandschuhen“ angefasst werde. Hardt warnte, Putin wolle keinen Frieden, sondern „eine Atempause im Kampf gegen die Nato, gegen den Westen“ und würde Gebietsgewinne als Triumph nutzen, um weiter aufzurüsten.

08:45 Uhr – „Die Europäer werden nach wie vor Bosheiten machen“, spottet ein russischer Politiker

In Moskau wird das Telefonat zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump sowie dessen anschließendes Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj positiv bewertet. „Es herrscht das Empfinden, dass sich eine Bewegung voran andeutet“, schrieb der Vizechef des Föderationsrats (Oberhaus des russischen Parlaments) Konstantin Kossatschow, der als einer der profiliertesten Außenpolitiker des Landes gilt, auf Telegram. Er lobte die US-Position als ausgewogen und zielorientiert.

„Eins ist klar: Die Schlüssel zur Regulierung (des Kriegs) haben Russland und die USA, die Europäer werden nach wie vor Bosheiten machen und Selenskyj wird nervös am Spielfeldrand rauchen“, schrieb er. Der echte Verhandlungsprozess sei durch das Telefonat zwischen Trump und Putin angestoßen worden, meinte Kossatschow. Bedeutend sei die Abmachung über zwei Verhandlungszweige: zu Sicherheitsfragen und zu wirtschaftlichen Themen. Die Gespräche zwischen Europäern und Ukrainern hingegen bezeichnete er als wertlos.

06:57 Uhr – Putin-Vertrauter lobt Trump nach Mar-a-Lago-Treffen

Der russische Sondergesandte von Kremlchef Wladimir Putin, Kirill Dmitriew, lobt nach den Treffen in Mar-a-Lago die Bemühungen von Donald Trump: „Die ganze Welt schätzt die Friedensbemühungen von Präsident Trump und seinem Team“, schrieb er auf X auf Englisch.

05:00 Uhr – Wie verlief das Telefonat von Trump mit den Europäern?

Noch gibt es keine Reaktion aus dem Kanzleramt. Während des Mar-a-Lago-Treffens telefonierten Trump und Selenskyj mit europäischen Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzler Friedrich Merz, und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Laut „Bild“ dauerte die Mega-Telefonkonferenz rund 80 Minuten. Bei Sicherheitsgarantien für die Ukraine seien Fortschritte erzielt worden, die jetzt die jeweiligen Berater weiter verhandeln müssen. Wie Russland über die Fragen zum ukrainischen Gebiet reagieren wird, sei noch unklar.

04:16 Uhr – Gänswein: „Ohrfeige für den Papst“

Erzbischof Georg Gänswein, der päpstliche Nuntius im Baltikum, hat Russland scharf kritisiert. „Papst Leo XIV. hat kurz nach seiner Wahl Anfang Mai beiden Kriegsparteien das Angebot unterbreitet, als Friedensvermittler zu fungieren“, sagte der frühere Vertraute von Papst Benedikt XVI. der Monatszeitschrift „Herder Korrespondenz“. „Dieses Angebot wurde von ukrainischer Seite angenommen, von russischer Seite hingegen ausgeschlagen.“

Damit sei die Tür für Friedensverhandlungen unter vatikanischer Vermittlung zunächst einmal zugeschlagen gewesen. „Undiplomatisch ausgedrückt: eine Ohrfeige für Papst und Vatikan“, so Gänswein. Eine Papst-Reise in die Ukraine erscheine vor diesem Hintergrund kaum realisierbar.

02:08 Uhr – Macron forciert „Koalition der Willigen“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sieht Fortschritte bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Das teilte er nach einem Telefonat mit Trump und Selenskyj, das während ihres Treffens stattfand, mit. Anfang Januar will Macron in Paris die Länder einer „Koalition der Willigen“ zusammenbringen, um deren konkrete Beiträge festzulegen.

„Wir versammeln die Länder der Koalition der Willigen (…), um die konkrete Beteiligung jedes einzelnen festzulegen“, schrieb Macron auf X.

Sonntag, 28. Dezember:

23:33 Uhr – Treffen ohne Durchbruch zu Ende gegangen

Das Treffen zwischen Trump und Selenskyj ist ohne erkennbaren Durchbruch zu Ende gegangen. Auf die Frage, wann ein Deal möglich sei, sagte Trump bei der gemeinsamen Pressekonferenz: „Wenn es wirklich gut läuft, vielleicht in ein paar Wochen. Und wenn es schlechter läuft, länger. Und wenn es wirklich schlecht läuft, dann wird es nicht passieren.“ Selenskyj sprach von guten Gesprächen. „Wir haben vereinbart, dass sich unsere Teams in den kommenden Wochen treffen werden, um alle besprochenen Angelegenheiten abzuschließen.“

23:22 Uhr – Von der Leyen nach Telefonat mit Trump: „Gute Fortschritte“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht nach einem Telefonat mit Trump, Selenskyj und mehreren europäischen Staats- und Regierungschefs von „guten Fortschritten“ bei den Friedensverhandlungen. Europa sei bereit, weiter ⁠mit der Ukraine und den US-Partnern zusammenzuarbeiten, um diese Fortschritte zu festigen, sagt sie. Unerlässlich seien „unumstößliche Sicherheitsgarantien“ vom ersten Tag an.

dpa/AP/AFP/Reuters