Der Goldpreis hat zu den Feiertagen einen neuen Rekord aufgestellt und erstmals die Marke von 4500 Dollar durchbrochen. Angetrieben wird die Rally von der Nachfrage nach sicheren Anlagen angesichts geopolitischer Spannungen und der Erwartung, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen weiter senken wird. Nach einem kurzen Rückgang stand der Goldpreis am Freitag wieder über 4500 Dollar.
Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis um mehr als 70 Prozent gestiegen – der größte Jahresgewinn seit 1979. Auch Silber stellt immer neue Kursrekorde auf. Privatkunden können Gold bei Edelmetallhändlern kaufen, aber sie müssen das Edelmetall längst nicht mehr physisch erwerben. Anleger können zudem über Terminbörsen in Gold investieren. Dort wird zu einem festgelegten Preis an einem bestimmten zukünftigen Datum gekauft oder verkauft.
Viele Menschen investieren mittlerweile auch in börsengehandelte Produkte oder Fonds (ETFs). Die geben Wertpapiere aus, die durch physisches Metall besichert sind. Sie ermöglichen es Anlegern, am Goldpreis zu partizipieren, ohne das Metall selbst entgegennehmen zu müssen. Die Zuflüsse in physisch besicherte, börsengehandelte Goldfonds beliefen sich nach Daten des Branchenverbands World Gold Council bis Oktober auf 64 Milliarden Dollar. Allein im September wurde ein Rekordzufluss von 17,3 Milliarden Dollar verzeichnet.
Die derzeitige Schwäche des US-Dollar wegen der wilden Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump macht den Kauf von Gold attraktiver. Zugleich haben Staaten wie China Teile ihrer US-Staatsanleihen, auf die sie lange setzten, gegen Dollar eingetauscht. Das Risiko eines deutlichen Preisrückgangs sei weitgehend mit einer Verlangsamung der Goldkäufe, etwa durch die Zentralbanken von Schwellenländern, verbunden, schreiben die Analysten der Société Générale in einem Kommentar. Solange dies jedoch nicht eintrete, lasse die Positionierung der Anleger eine Fortsetzung des außergewöhnlichen Goldpreisanstiegs erwarten.

:„Musk ist geschichtsvergessen oder gar nihilistisch“
Historiker Quinn Slobodian über das Wirtschaftsverständnis und den Gold-Fetisch der libertären Rechten, warum Musk die AfD unterstützt und warum der argentinische Präsident Javier Milei singt: „Ich werde euch zerstören.“
Händler setzen darauf, dass die US-Notenbank nach drei aufeinanderfolgenden Zinssenkungen die Kreditkosten im nächsten Jahr erneut senken wird, was den nicht verzinsten Edelmetallen zusätzlichen Rückenwind verleihen würde. Die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen wird durch den Druck der USA auf Venezuela erhöht. Gold gilt vielen Anlegern in unsicheren Zeiten als sicherer Hafen, auch wenn seine vermeintliche Stabilität schnell Risse bekommen kann. Auf Sicht weniger Jahre gilt es vielen Fachleuten auch nicht als Gegengewicht zur Inflation.
Fachleute warnen auch, dass Gold eine volatile Anlageform ist und Anleger ihre Investitionen in ihrem Portfolio breit streuen sollten, statt sich nur auf ein oder mehrere Rohstoffe und Edelmetalle zu fokussieren. Gerade dass viele Privatanleger in den vergangenen Monaten in Gold investiert haben, erhöhe die Gefahr eine Goldblase, mahnte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)- die Zentralbank der Zentralbanken – Anfang des Monats. Kleinanleger ließen sich oft durch Medienhype und steigende Preise dazu verleiten, riskanter zu investieren, als gut ist. Die BIZ erinnerte daran, dass es nach Höhenflügen mehrfach zu „einer signifikanten Korrektur“, also einem Einbruch, beim Goldpreis kam, zum Beispiel 1980. Daraufhin folgte eine jahrelange Phase der niedrigeren Goldpreise. Der Unterschied zu vorangegangenen Jahrzehnten sei, dass 2025 Goldpreis und Aktienkurse beide „explosive“ Entwicklungen nach oben genommen hätten.
