Nach seinem Sieg in Alta Badia triumphiert Marco Schwarz auch beim Super-G in Livigno. Dahinter überrascht Simon Jocher – und schafft die Olympinorm.
Zwischen den Jahren wird im alpinen Ski-Weltcup der Männer eigentlich auf der so eisigen Piste in Bormio um Weltcup-Punkte gefahren. Jahr für Jahr wissen die Skirennläufer, auf was sie sich da einlassen. Teilweise verzichten gar manche Männer aufgrund des Risikos auf die so glatte und dunkle Abfahrt in der Lombardei.
Simon Jocher überrascht die Ski-Welt mit seiner Top-Platzierung
In diesem Jahr verzichtete der Weltskiverband FIS auf Bormio und ließ die Speed-Männer erstmals in einem Super-G in Livigno, unweit von Bormio, um Weltcup-Punkte kämpfen, weil Bormio im Februar die Olympia-Strecke sein wird. Daher mussten sich auch die Rennläufer umstellen, denn es war deutlich sonniger von oben bis unten, stellenweise gar etwas weich auf der Strecke, was im Übrigen ebenfalls zu manchen Verdrehungen und Ausfällen führte.
Gewonnen hat dabei der Österreicher Marco Schwarz, der wohl als Einziger ohne gröberen Fehler unten ankam und sich in der Olympia-Saison in starker Form befindet. Dahinter feierte der Garmisch-Partenkirchener Simon Jocher einen überragenden fünften Rang – und damit die Olympianorm. Noch nie war der 29-jährige Jocher so stark im Ski-Weltcup. Nach Rang 14 zuletzt in Gröden war es zudem die beste Platzierung eines deutschen Speed-Fahrers in diesem Winter.
Schwarz feiert siegt nach dem Riesenslalom auch erstmals im Super-G
Der Österreicher Schwarz feiert nach seinem Sieg im Riesenslalom von Alta Badia kurz vor Weihnachten den nächsten Erfolg. In der Olympia-Saison kommt der so vielseitige 30-Jährige immer besser in Schuss und schaffte in Livigno seinen ersten Super-G-Erfolg im Weltcup überhaupt.
Vor dem Sieg in Alta Badia hatte er auch aufgrund von Verletzungen zwei Jahre lang überhaupt keinen Weltcupsieg mehr erwirtschaften können.
Kriechmayr lange schneller unterwegs – und dann raus
Schwarz triumphierte vor den drei Schweizern Alexis Monney (+0,20 Sekunden), Franjo von Allmen (+0,25) und Marco Odermatt (+0.29). Direkt dahinter platzierten sich der Italiener Dominik Paris und eben Jocher (je +0,31) zeitgleich. Im Olympia-Winter sendet der Deutsche Skiverband (DSV) im Speed-Bereich endlich wieder ein so wichtiges Lebenszeichen.
Ein Österreicher war übrigens fast über die gesamte Fahrzeit noch schneller als Schwarz unterwegs : Vincent Kriechmayr, der allerdings mit mehr als drei Zehntelsekunden Vorsprung im Zielhang ausschied.
Selbst der so sichere Marco Odermatt verliert kurz die Kontrolle
Wie so viele andere erlaubte sich Kriechmayr eben doch diesen entscheidenden Patzer, der Schwarz vom Rest unterschied. Selbst der sonst so sichere Gesamtweltcup-Führende Marco Odermatt verlor kurz die Kontrolle über seinen Außenski.
Wohl auch, weil dieser Super-G-Austrangsort für alle neu war: „Es ist sicher etwas Spezielles, vor allem weil hier noch keiner ein Rennen gefahren ist“, sagte etwa der Österreicher Stefan Babinsky im Sportschau-Interview. Das bemerkten auch die deutschen Fahrer: Der Routinier Romed Baumann reihte sich nach einer Krankheit weit hinten ein. Und der eben noch nicht so routinierte Jocher zeigte mit Nummer 32, was noch in der neuen und sonnigen Strecke steckte mit dem so überraschenden fünften Platz.
Schwarz im Olympia-Winter in Italien in bestechender Form
Babinsky fand zudem: „Ich bin grundsätzlich sehr zufrieden mit meiner Fahrt. Ich habe leider im unteren Teil doch einen Fehler gemacht, der mich einfach ärgert, weil sicher viel möglich gewesen wäre.“
So wurde er am Ende als zweitbester Österreicher Neunter – und grinste trotzdem: Weil sich Marco Schwarz im Olympia-Winter von Mailand und Cortina ausgerechnet in den italienischen Alpen zum neuen Seriensieger im alpinen Ski-Weltcup aufschwingt. Das hat auch der eigentliche Ski-Alpin-Seriensieger Marco Odermatt registriert.
