Fanvergehen: DFB verhängt über zwölf Millionen Euro Strafen gegen Profiklubs

Vereine der drei höchsten deutschen Ligen mussten auch in der vergangenen Fußballsaison wegen Fanvergehen hohe Geldstrafen an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zahlen. Insgesamt mussten die Vereine mehr als zwölf Millionen Euro bezahlen. Das ist fast genauso viel wie in der Saison davor. Damals waren es etwa 12,5 Millionen Euro.

Der Hauptgrund dafür war, dass Fans in den Stadien oft Bengalos und andere Feuerwerkskörper gezündet haben. Diese sind verboten. Wenn Fans trotzdem Pyrotechnik benutzen, muss der Verein dafür Strafe zahlen.

Den höchsten Einzelbetrag musste der 1. FC Köln zahlen. Die Fans des Bundesligaaufsteigers verursachten in der vergangenen Zweitligasaison Strafen in Höhe von 924.355 Euro. Auf Rang zwei folgte Eintracht Frankfurt mit 764.600 Euro. Die Hessen waren damit erneut der am stärksten sanktionierte Klub der Bundesliga. In der Saison 2023/24 hatte der DFB gegen den Champions-League-Teilnehmer sogar 918.950 Euro verhängt.

Der Hamburger SV belegte mit 623.555 Euro Platz drei im Gesamtranking. Auch der zweite Bundesligaaufsteiger fiel damit durch zahlreiche Fanvergehen auf.

Deutlich mehr Strafen in der dritten Liga

In der dritten Liga musste Dynamo Dresden mit 428.460 Euro die höchste Summe zahlen. Insgesamt stiegen die Geldstrafen in der dritthöchsten Spielklasse deutlich an: Mit rund 2,24 Millionen Euro lagen sie klar über dem Vorjahreswert von etwa 1,5 Millionen Euro. Bemerkenswert war dabei, dass mit Viktoria Köln und Hannover 96 II zwei Vereine komplett ohne Geldstrafen blieben.

In der Ersten und Zweiten Bundesliga gingen die Strafen dagegen um mehr als eine Million Euro zurück.

Da die Vereine einen Teil der Geldstrafen für präventive Maßnahmen gegen Gewalt einsetzen dürfen, landeten am Ende nur gut acht Millionen Euro tatsächlich beim DFB. Rund sechs Millionen Euro davon leitete der Verband wie üblich als Spenden an verschiedene Fußballstiftungen weiter.

Strafen unter Kritik

Gleichzeitig stoßen die hohen Geldstrafen des DFB gegen Vereine zunehmend auf Kritik – nicht nur bei Fans, sondern auch bei Klubs und Fanvertretungen. Mehrere Vereine, insbesondere aus dem Nordosten, fordern, kollektive Strafen bei nicht missbräuchlich eingesetzter Pyrotechnik abzuschaffen. Auch Zweitligist Hertha BSC unterstützt diese Forderung. Vor allem für finanziell schwächere und unterklassige Klubs seien die Strafen eine erhebliche Belastung, ohne dass sie zu einer Reduzierung der Vorfälle führten.

Im Gegenteil: Laut der Jahresstatistik der Polizei ist die Zahl der Pyrotechnikvorfälle in der Saison 2024/25 im Vergleich zur Vorsaison um 73 Prozent gestiegen. Für Jost Peter von der Faninteressenvertretung Unsere Kurve ist das ein klarer Beleg für die Ineffektivität des bestehenden Systems. Die Zahlen zeigten, „wie wirkungslos das Strafmodell des DFB bleibt“, sagte Peter.

Auch aus anderen Vereinen kommt ähnliche Kritik. Matthias Tillmann, Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04, sagte, man müsse gemeinsam nach praktikableren Lösungen suchen. „Wir sehen, dass es aktuell nicht funktioniert. Einfach zu sagen, die Vereine zahlen einen bestimmten Betrag pro Fackel, die angezündet wird, führt offensichtlich nicht dazu, dass weniger Pyro gezündet wird“, sagte Tillmann.

Stattdessen geschehe der Einsatz häufig unkontrolliert und sei dadurch gefährlicher. Nötig sei eine offenere Debatte darüber, wie Sicherheit im Stadion gewährleistet und zugleich die Fankultur erhalten werden könne – etwa durch kontrollierte Formen oder alternative Pyrotechnik.