Nach scharfer Kritik an der unvollständigen Veröffentlichung von Akten über den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat das US-Justizministerium mindestens 8000 neue Dokumente online gestellt. Tausende Dokumente waren am Dienstag auf der Webseite des Ministeriums abrufbar, darunter hunderte Video- und Audioaufnahmen. Unter den veröffentlichten Aufnahmen sind nach einer Sichtung durch die Nachrichtenagentur AFP auch Dateien der Überwachungskamera der Gefängniszelle, in der Epstein im August 2019 tot aufgefunden wurde.
Das Ministerium veröffentlichte demnach rund 11.000 Links, von denen einige jedoch ins Leere führten.
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag tausende Fotos, Videos und Texte aus der Untersuchung zu Epstein veröffentlicht. Das Justizministerium gab trotz einer vom Kongress gesetzten Frist jedoch nur einen Teil der Dokumente frei, was scharfe Kritik aus dem US-Kongress und von Epstein-Opfern auslöste. Zahlreiche Dateien waren zudem vorab unleserlich gemacht worden wie etwa ein komplett geschwärztes, 119-seitiges Dokument der New Yorker Justiz.
Der Fraktionsvorsitzende der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, brachte am Montag einen Antrag ein, in dem er wegen der unvollständigen Aktenveröffentlichung rechtliche Schritte gegen die Trump-Regierung fordert. „Anstatt für Transparenz zu sorgen, hat die Trump-Regierung nur einen winzigen Bruchteil der Akten veröffentlicht“, kritisierte Schumer. Dies sei eine „eklatante Vertuschung“, der Senat habe daher die Pflicht, zu handeln.
Der stellvertretende Justizminister Todd Blanche begründete die Verzögerung damit, dass jeder Hinweis auf die Identitäten der mehr als 1000 Epstein-Opfer aus den Hunderttausenden von Dokumenten und Fotos, die sich im Besitz der Regierung befinden, entfernt werden müsste.
Die nun veröffentlichten Akten beinhalten Informationen zu Flügen von Trump mit Epsteins Flugzeug. Während einem dieser Flüge sollen Berichten zufolge nur Trump, Epstein und eine 20 Jahre alte Frau an Bord gewesen sein. Trump brach laut „Guardian“ sein bisheriges Schweigen zur Veröffentlichung der Epstein-Akten und beklagte, dass der Ruf von Menschen ruiniert werden könne, die den verurteilten Pädophilen „unschuldig getroffen“ hätten. Er äußerte Mitgefühl für prominente Demokraten wie Bill Clinton, auf deren Verbindungen zu Epstein nun abermals genauer geschaut werde.
„Ich mag Bill Clinton“, sagte Trump über den ehemaligen Präsidenten, der auf den ersten Fotos prominent zu sehen war. „Ich hasse es, Fotos von ihm zu sehen, aber das ist es, was die Demokraten – hauptsächlich Demokraten und ein paar schlechte Republikaner – wollen, also geben sie auch ihre Fotos von mir heraus.“
Trump, der lange Zeit mit Epstein in Verbindung stand und sich fast das ganze Jahr über gegen die Veröffentlichung der Akten gewehrt hatte, sprach mit Reportern in seiner Residenz Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida. „Alle waren mit diesem Typen befreundet“, behauptete er. „Aber nein, ich mag es nicht, dass die Bilder von anderen Leuten gezeigt werden – ich finde das schrecklich.“ Viele Leute seien „sehr wütend“, dass Bilder veröffentlicht würden, so Trump.