„Geht um Verteidigungsfähigkeit“Autozulieferer Schaeffler sattelt auf Rüstungsgeschäft um
22.12.2025, 00:55 Uhr
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Die Krise in der Automobilindustrie treibt Zulieferer Schaeffler in neue Geschäftsfelder. Konzernchef Rosenfeld baut die Kooperation mit dem Drohnenhersteller Helsing aus und peilt in fünf Jahren einen Milliardenumsatz an.
Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler will verstärkt in die Rüstungsproduktion einsteigen. „Wir werden ein Unternehmen mit Rüstungsgeschäft“, sagte Klaus Rosenfeld, der Vorstandsvorsitzende der Schaeffler AG, der „Süddeutschen Zeitung“. Gerade erst hatte Schaeffler eine Kooperation mit dem Drohnenhersteller Helsing bekannt gegeben. Rosenfeld sagte der SZ: „Wenn Sie fragen: Könnte man in einem Zeitraum von fünf Jahren unser Verteidigungsgeschäft auf eine Milliarde Euro Umsatz bringen? Dann sage ich: Ja, das könnte man.“ Es gebe aber noch kein konkretes Ziel. Ohne Helsing würde im Verteidigungsbereich heute bereits ein Umsatz von rund 100 Millionen Euro gemacht.
Schaeffler wolle allerdings nicht selber Rüstungsgüter herstellen, sondern Zulieferer bleiben. „Wir haben im Verteidigungsgeschäft dann Chancen, wenn wir unsere Industrialisierungskompetenz einbringen. Das heißt, wenn wir helfen, ein Produkt so zu entwickeln, dass es in größerer Stückzahl mit entsprechender Qualität hergestellt werden kann. Und das in Deutschland“, sagte der Schaeffler-Chef dem Blatt.
Weiterer Jobabbau nicht ausgeschlossen
Schaeffler hatte zuletzt mit der Flaute im Autogeschäft zu kämpfen und musste Jobs streichen. Zum Einstieg ins Rüstungsgeschäft meinte Rosenfeld weiter: „Für uns ist der Schritt strategischer Natur. Dass wir dabei vorhandene Technologie und bestehende Kapazitäten im Autogeschäft nutzen können, hilft uns. Das ist aber nicht der eigentliche Beweggrund. Letztlich geht es um Verteidigungsfähigkeit.“ Auch auf den Bereich Humanoide, also menschenartige Roboter, setze er Hoffnungen. Denn auch das sei kein Nischen-, sondern ein Milliardenmarkt.
Schaeffler hatte im November 2024 den Abbau von 4700 Stellen angekündigt. Zur Frage, ob ein weiterer Abbau geplant sei, sagte Rosenfeld der Zeitung: „Ob und was da später noch kommt, kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.“ Der Konzern hatte zuletzt weltweit 83.000 Mitarbeiter. Als Ziel gab Rosenfeld aus: „Wir wollen unter die Top Drei der Autozulieferer weltweit. Im Moment sind wir vielleicht unter den ersten zehn. Ja, das ist ein straffes Ziel. Aber das muss der Anspruch sein.“
