Die FPÖ hat früh den Schulterschluss mit radikalen Coronaleugnern gesucht. Nun tourt sie mit Skeptiker-Stammtischen durch Wirtshäuser
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Mit Stolz stellt sich Martin Rutter am vergangenen Freitagabend seinem Publikum vor: Er sei Österreichs einziger gerichtlich bestätigter Verschwörungstheoretiker. Gelächter unter den rund 30 Menschen, die über Forstwege in die Hügel der Rax gekurvt sind, um in der Schank der Landwirtschaftlichen Akademie in Reichenau den „Corona-Stammtisch“ der FPÖ zu besuchen.
Der Veranstaltungsort musste kurzfristig verlegt werden. Nicht das erste Mal – etwa zwanzig Stammtische haben seit Sommer stattgefunden, immer wieder sind Wirte zurückgeschreckt. Vor allem vor Rutter, dem 42-Jährigen, der da im Auftrag des Freiheitlichen Bildungsinstituts der FPÖ redet: die zentrale Figur in Österreichs Pandemie-Leugner-Szene, Organisator der Wiener Corona-Demos, mehrfach verhaftet, im Rechtsextremismusbericht der Regierung prominent vertreten. All das trägt er wie Orden vor sich her.
