
Mehrere Industrieverbände haben die Verschiebung des Freihandelsabkommens zwischen der EU und vier südamerikanischen Mercosur-Staaten kritisiert. „Die erneute Verschiebung ist ein Rückschlag für Europas Glaubwürdigkeit
als geostrategischer Akteur“, sagte Tanja Gönner,
Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). „Die Staats- und Regierungschefs müssen alles dafür tun,
damit Mercosur im Januar abgeschlossen wird.“ Manche Staaten müssten
über ihren Schatten springen.
Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) wertete das Vorgehen als Zeichen der Schwäche. „Die Automobilindustrie in der EU ist heute stärker denn je auf eine Verbesserung des Marktzugangs in Drittländern angewiesen“, sagte die Präsidentin des Verbandes, Hildegard Müller. Die Welt warte nicht auf Europa und die EU setze ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel.
Europäische Bauern protestieren
Am Wochenende wollten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay und die EU das Abkommen eigentlich unterzeichnen. Für die Unterschrift benötigte die EU aber eine sogenannte qualifizierte Mehrheit der Mitgliedsstaaten, die nicht erreicht werden konnte. Polen, Frankreich und Italien wollen derzeit nicht zustimmen. Einen neuen Termin soll es daher in der ersten Januarhälfte geben.
In Frankreich wird das Abkommen weithin abgelehnt. Besonders die Bauern in Frankreich protestieren derzeit stark gegen das Freihandelsabkommen. Zudem sehen viele ihren Bestand an Rindern bedroht. Frankreichs Präsident Macron hatte zuletzt gesagt, es müssten grundlegende Änderungen der Vorlage vorgenommen werden.
