
Der chinesische Onlinehändler Shein darf sein Geschäft in Frankreich fortführen. Ein Pariser Gericht lehnte einen Antrag des französischen Staates auf eine dreimonatige Sperre der Plattform ab. Das Gericht sieht die Maßnahme als „unangemessen“, da Shein die angeprangerten Angebote illegaler Waren entfernt habe und es sich dabei um „Einzelfälle“ gehandelt habe.
Die Richter rügten allerdings, dass der Verkauf
illegaler Waren einen „schweren Schaden der öffentlichen Ordnung“ verursacht habe. Zu den betreffenden illegalen Waren zählten etwa kinderpornografische Sexpuppen, Waffen und Medikamente. Zudem ordnete das Gericht an, dass Shein Sexspielzeug und ähnliche Produkte für Erwachsene nur noch nach einer Altersprüfung der Käufer anbieten darf. Bei Zuwiderhandlung drohen dem Konzern 10.000 Euro Strafe pro Verstoß.
Shein hatte sich gegen die drohende Sperre gewehrt. In einer Anhörung Anfang Dezember hatte das Unternehmen eine politische und mediale Schmähkampagne beklagt. Shein bemühe sich weiter, „Kontrollprozesse in enger Zusammenarbeit mit den französischen Behörden“ zu verbessern, um „einige der strengsten Standards der Branche einzuführen“, sagte ein Unternehmenssprecher.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters stellte Shein den Verkauf von Sexspielzeugen auf seinen Onlinemärkten inzwischen weltweit ein. Zudem habe das Unternehmen eine Onlineseite eingestellt, auf der Drittanbieter Produkte anbieten können.
Weitere Ermittlungen
Weiterhin laufen noch Ermittlungen der französischen Justiz über den Verkauf kinderpornografischer Produkte durch Shein. Im Fall einer Verurteilung drohen den Verantwortlichen bis zu sieben Jahre Haft sowie eine Strafe in
Höhe von 100.000 Euro. Fehlende Alterskontrollen und der Verkauf von
Waffen könnten zudem je drei Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 75.000 Euro nach sich ziehen.
Eine Gruppe französischer Handelsverbände und Marken verklagte Shein zudem wegen unlauterer Konkurrenz. Shein hatte Anfang November unter heftigen Protesten einen ersten dauerhaften Laden in einem Traditionskaufhaus gegenüber dem Pariser Rathaus eröffnet. Kritiker werfen Shein vor, den europäischen Markt mit Billigprodukten zu überschwemmen. Auch andere Onlineplattformen sind im Visier der französischen Justiz, teils wegen illegaler Produkte und mangelnder Altersprüfung.
