NFL, die Chicago Bears „drohen“ mit Umzug nach Indiana

Jonathan Owens von den Bears feiert mit den Fans

Stand: 19.12.2025 10:29 Uhr

Die Chicago Bears kündigten an, sich für ein neues Stadion auch in Indiana umzuschauen. Für viele Fans der NFL-Franchise ist das ein übles Szenario. Es geht natürlich ums Geld.

Sportlich läuft es bei den Bears gerade so gut wie lange nicht mehr. Mit zehn Siegen bei nur vier Niederlagen führt das Team um Quarterback Caleb Williams die NFC North an und hat beste Chancen, nach vier schwachen Saisons ohne Playoffs erstmals wieder in die Meisterschafts-Endrunde einzuziehen.

Mit Ben Johnson kam neue Hoffnung nach Chicago

Am Wochenende könnte mit einem Sieg über den Divisions-Rivalen Green Bay der nächste ganz große Schritt in die neue Erfolgs-Ära folgen, von der man hofft, dass man sie mit der Verpflichtung von Head Coach Ben Johnson im Sommer eingeläutet hat. Mit neun Meisterschaften sind die Bears die zweiterfolgreichste Franchise der Liga, doch der letzte Titel liegt nun schon auch stolze 30 Jahre zurück.

Mit Offensiv-Genie Johnson und dem jungen Quarterback Williams, der in seinem zweiten NFL-Jahr im Vergleich zur mauen Rookie-Season definitiv einen Schritt nach vorn gemacht hat, scheint Chicago zwei charismatische Gesichter gefunden haben, die für bessere Zeiten in der über viele Jahre so erfolgsverwöhnten Sportstadt sorgen sollen. Die Chicago Blackhawks haben im Eishockey zuletzt mehrfach enttäuscht, genau wie die Chicago Bulls in der NBA.

Bears „drohen“ in offenem Brief mit einem Umzug nach Indiana

Und ausgerechnet die Bears sorgten nun für einen Paukenschlag in der gerade wieder hoffnungsvollen Sportstadt. Schon länger ist bekannt, dass Klubbesitzer George McCaskey und Präsident Kevin Warren gerne ein neues, modernes Indoor-Stadion bauen wollen, denn das heimische „Soldier Field“, mitten im Herzen der Stadt direkt am Lake Michigan gelegen, ist zwar auch eines der traditionsreichsten, aber auch das älteste Stadion der Liga. Dafür kaufte die Franchise bereits 2023 ein Grundstück im Chicagoer Vorort Arlington Heights.

Doch das Bauvorhaben gestaltet sich offenbar schwieriger, als man das im Büro der Bears erwartet hatte. Die Franchise hatte zunächst auf Steuervergünstigungen, zumindest aber auf finanzielle Unterstützung beim Bau von Straßen, Versorgungsleitungen und anderen Infrastrukturmaßnahmen gehofft.

Es geht um einen hohen dreistelligen Millionbetrag

Lokale Medien berichten von einer Summe im Bereich von 800 bis 900 Millionen Dollar, die für diese Maßnahmen anfallen könnten. Eine Zusage für diese Maßnahmen gab es aus dem Bundesstaat Illinois bisher offenbar nicht. Im Gegenteil. Nun wandte sich Warren mit einem offenen Brief an Fans, Medien und alle, die das noch so interessieren könnte. Darin heißt es:

„Konsequenterweise müssen wir unsere Suche nach einem neuen Standort neben Arlington Park deshalb auch auf das größere Chicagoer Umland ausweiten. Das umfasst auch den Nordwesten von Indiana.“ Nun ist besagter Nordwesten von Indiana nicht weit entfernt, Chicago liegt ganz an der Grenze von Illinois, die ersten in Indiana gelegenen Städte wie Gary oder Hammond sind nur etwa 50 Kilometer entfernt. Doch das Überschreiten einer Staatengrenze ist natürlich ein rotes Tuch für die leidenschaftlichen Fans. Das weiß auch Warren, auch wenn er betont, dass es ihm mit dieser Erwähnung nicht um eine stärkere Verhandlungsposition gehe, sondern darum, alle Optionen offenzuhalten.

Chicagos Politiker sind wütend und alarmiert

„Unsere Bemühungen sind auf keine gesetzgeberische Partnerschaft gestoßen“, erklärte Warren und sprach von „Unsicherheit“ mit „erheblichen Konsequenzen“. Zudem habe die politische Führung signalisiert, dass das Projekt 2026 keine Priorität haben werde. Es gehe ihm nun lediglich darum, dem „Weltklasse Football-Team und den Weltklasse-Fans auch ein Weltklasse-Stadion zu bauen.“

Dass es am Ende doch auf das Grundstück in Arlington Heights hinauslaufen wird, ist noch die wahrscheinlichste Option. Sicher ist das aber keineswegs. Doch in der Politik ist man wütend und alarmiert: „Der Vorschlag, dass die Bears nach Indiana ziehen könnten, ist ein heftiger Schlag in das Gesicht aller loyalen Fans, die das Team in dieser starken Saison unterstützen“, ließ Illinois‘ Gouverneur JB Pritzker verlauten. Der Abgeordnete Kam Buckner sagte: „Die McCaskey-Familie sollte sich darauf konzentrieren, ein Playoff-Spiel in einem Stadion auszurichten, das auch wirklich existiert und nicht davon träumen, einen Super Bowl in einer Arena auszurichten, die gar nicht existiert.“

Garys Bürgermeister bringt seine Stadt in Position

Auf der anderen Seite der Grenze sieht man die Äußerungen der Bears natürlich aus einer etwas anderen Perspektive. Eddie Melton, der Bürgermeister der Stadt Gary brachte seine Stadt bereits als möglichen Standort ins Spiel und kündigte an, dass man mit seinen selten guten infrastrukturellen Möglichkeiten die Bears sehr gern nach Gary bringen wolle.