Die öffentliche Entschuldigung der BBC hat ihm nicht gereicht. Auch der Rücktritt des BBC-Intendanten Tim Davie und der Nachrichtenchefin Deborah Turness nicht. Nicht mal der persönliche Brief des BBC-Vorsitzenden Samir Shah konnte den US-Präsidenten besänftigen. Nein, es muss mehr sein. Viel mehr: Donald Trump fordert bis zu zehn Milliarden US-Dollar von der BBC. Die Klage wurde bei einem Gericht im Bundesstaat Florida eingereicht. Der Vorwurf: Fälschung von Nachrichten und ein Verstoß gegen Wettbewerbsrecht.
Konkret geht es um die BBC-Dokumentation „Trump: Eine zweite Chance?“ (2024), die auf den gewaltsamen Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 zurückblickte. US-Präsident Trump wirft der britischen Rundfunkanstalt eine „falsche, diffamierende, irreführende, herabwürdigende, aufwieglerische und böswillige“ Darstellung über ihn vor.
„Wie wir bereits zuvor deutlich gemacht haben, werden wir uns gegen diese Klage verteidigen.“
Die BBC habe in einem zwölfsekündigen Zusammenschnitt entscheidende Teile seiner Rede weggelassen, die gezeigten Aussagen bewusst so montiert, als würde Trump den Sturm auf das US-Kapitol befürworten. Damit nicht genug: Die Ausstrahlung der BBC-Dokumentation im November 2024 sei ein „dreister Versuch“ gewesen, die US-Präsidentschaftswahl zu seinem Nachteil zu beeinflussen, heißt es in der Klageschrift. „Sie haben mir tatsächlich furchtbare Worte in den Mund gelegt“, ergänzte Trump am Montag in einem Pressebriefing.
Die BBC hat eingeräumt, unbeabsichtigt Passagen aus dem Zusammenhang gerissen zu haben, dabei jedoch betont, keine Grundlage für eine Klage zu sehen. „Wie wir bereits zuvor deutlich gemacht haben, werden wir uns gegen diese Klage verteidigen“, teilte die Rundfunkanstalt am Dienstagmittag mit. Rechtsexperten räumen der Klage wenig Aussicht auf Erfolg ein. Was nicht heißt, dass es nicht trotzdem äußerst ungemütlich für die BBC werden kann. Und teuer.

:Trump will die BBC verklagen
Nach dem überraschenden Rücktritt des Generaldirektors und der News-Chefin der BBC befindet sich der britische Sender im Ausnahmezustand. Es geht um die künftige Existenzgrundlage – und, natürlich, um Donald Trump.
Denn wie es weitergehen könnte, hat Trump bereits mit Klagen an diverse weitere Medienhäuser illustriert. In einem ähnlichen Fall warf er dem US-Sender CBS News vor, eine Aussage seiner Konkurrentin Kamala Harris im Wahlkampf zu ihren Gunsten gekürzt zu haben. CBS News kostete der Vergleich 16 Millionen Dollar. Die BBC müsste einen möglichen Vergleich aus Steuergeldern bezahlen. Ein Schritt, der sicher auf wenig Gegenliebe auf der Insel stoßen würde. Wogen glätten könnte eventuell der britische Premierminister Keir Starmer, dem ein gutes Verhältnis zu Trump nachgesagt wird.
Kleine Nebenhandlung: Seinen Feldzug gegen die BBC treibt Trump indes mit Auftritten beim Fernsehkonkurrenten GB News voran. Dem Sender, einer britischen Hommage an Fox News, kommt ein geschwächter öffentlich-rechtlicher Rundfunk gerade recht. Und, wie bei Trump üblich, wäscht eine Hand die andere: Bei GB News moderiert Nigel Farage, einst Vorkämpfer des Brexits, heute Chef der rechtspopulistischen Partei Reform UK und – natürlich – ein Freund von Donald Trump.
