Wann sollte ich Bahn fahren? Brauche ich eine Reservierung?

Die Weihnachtstage stehen vor der Tür, ein besinnlicher Anlass und endlich mal Zeit, zur Ruhe zu kommen – zumindest, wenn man nicht das Festmahl für die ganze Familie vorbereiten muss. Bei vielen Menschen steht ein Verwandtenbesuch an und je nachdem, wie weit die weg wohnen, lohnt sich eine Zugreise dorthin. In diesem Jahr ist diese Option besonders beliebt: Die Deutsche Bahn (DB) verzeichnet rund sechs Prozent mehr Ticketbuchungen als im Vorjahr. Freie Plätze gibt es trotzdem noch. Die wichtigsten Informationen im Überblick.

Ja, das ist immer noch möglich. In den ICE- und IC-Zügen sei rund um Weihnachten genügend Platz, heißt es von der DB. Sie habe ihr Sitzplatzangebot in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Ermöglicht hätten das auch die vielen neuen Fahrzeuge der ICE-Flotte, sagt eine Bahnsprecherin. Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember hat die DB außerdem ihr Sprinter-Netz weiter ausgebaut und bietet nun zwischen 21 Städten einen Halbstundentakt an. Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt diese Maßnahmen: „Wir finden es gut, dass die Bahn mehr Züge einsetzt und Baustellen sogar aussetzt, wo es möglich ist“, sagt Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Verbands, unserer Redaktion. Das ermögliche den Fahrgästen ein entspannteres Reisen rund um die Feiertage.

Die Hauptreisetage verteilen sich in diesem Jahr auf den 18. bis 23. Dezember. Neuß empfiehlt, lieber etwas früher zu den Verwandten aufzubrechen und nicht erst am 22. oder 23. Dezember zu fahren. „Dann sind die Züge mit Sicherheit deutlich voller. Vom 18. bis zum 21. Dezember wird sich das noch in Grenzen halten“, sagt er. Aber: Man müsse auch flexibel bleiben, wenn man jetzt erst buche. Dann sei es noch möglich, eine gute Verbindung zu finden – und vor allem: einen Sitzplatz.

Sowohl die Bahn als auch der Fahrgastverband raten dazu, einen Sitzplatz zu reservieren, weil die meisten Züge stark ausgelastet sein werden. Und: Gerade um die Feiertage sei es sinnvoll, immer die App DB Navigator im Blick zu behalten – vor allem, wenn man mit einem Ticket ohne Zugbindung reise, sagt die Bahnsprecherin. Hier könne man nachschauen, wie nachgefragt die einzelnen Züge tatsächlich seien – und werde auch regelmäßig über Verspätungen oder Gleiswechsel informiert.

Das ist leider gut möglich. „Um Weihnachten herum mit der Bahn zu reisen, ist immer teuer – selbst, wenn man ein halbes Jahr im Voraus bucht“, sagt Neuß. Immerhin hat die DB beim Fahrplanwechsel am 14. Dezember auf Preiserhöhungen verzichtet. Laut der Sprecherin seien deshalb auch immer noch viele günstige Schnäppchentickets („Super Sparpreise“) erhältlich, die sich am einfachsten über die Bestpreissuche auf der DB-Internetseite oder in der DB-Navigator-App finden ließen. Ein wichtiger Tipp: Die preiswerteren Verbindungen gibt es meistens abseits der Hauptreisezeiten, also eher am frühen Morgen oder späteren Abend.

Wer mehr Umsteigezeit benötigt, weil er zum Beispiel mit kleinen Kindern unterwegs oder aus anderen Gründen nur eingeschränkt mobil ist, kann die Umsteigezeit beim Buchen anpassen. Dafür gibt man auf der DB-Internetseite oder im DB Navigator an, wie lang man mindestens benötigt, und sucht mit dieser Zusatzinformation nach der passenden Verbindung. Dann werden nur Optionen angezeigt, die dazu passen.

Die Bahn kündigt an, ihre Bautätigkeiten auf ein Minimum herunterzufahren. Das dürfte in jedem Fall dafür sorgen, dass der Zugverkehr zu Weihnachten flüssiger läuft. Außerdem sind auch einige Bauprojekte pünktlich zum Fahrplanwechsel fertig geworden. Das betrifft zwar nicht direkt NRW, aber wer durch ganz Deutschland reist, kann sich zum Beispiel darüber freuen, dass die Dresdner Bahn zwischen Berlin Südkreuz und Blankenfelde nun vollständig ausgebaut ist und sowohl der Flughafen BER als auch Dresden und Prag schneller erreichbar sind. Außerdem wurde die Ahrtalbahn wiederaufgebaut und elektrifiziert, die Stationen sind nun endlich barrierefrei.

Entweder man verstaut sie kostenlos im Zug – oder versendet sie mit dem DB-Gepäckservice. Den kann man auch nutzen, wenn man mehrere Koffer oder ein Fahrrad mitnimmt. Das Prinzip ist einfach: Man bringt das Gepäck zum nächsten Hermes Paketshop oder lässt es alternativ von einem Fahrer abholen. Zugestellt wird alles am übernächsten Werktag – nur auf den Nordseeinseln muss man noch einen weiteren Tag draufrechnen. Die Kosten liegen bei mindestens 19,90 Euro pro Gepäckstück. Insgesamt kann der Versand also teuer werden.