Ukraine-Krieg: ++ Selenskyj verlässt Kanzleramt nach fünfeinhalb Stunden – Witkoff sieht „große Fortschritte“ ++ Liveticker

Die Gespräche über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine sind für den Sonntag vorbei, laut dem US-Sondergesandten Witkoff liefen sie konstruktiv. Am Montag soll es weitergehen. Mehr im Liveticker.

Russland erwartet von den Verhandlungen in Berlin über eine Beendigung des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine „kaum etwas Gutes“. Derweil haben die Gespräche am Sonntag geendet, für den Montag stehen weitere Programmpunkte an.

Alle Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine und die Sicherheitspolitik in Europa im Liveticker:

22:04 Uhr – Witkoff sieht „große Fortschritte“ nach Berliner Treffen

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat ein positives Fazit der ersten Gesprächsrunde mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin gezogen. Es seien „große Fortschritte“ erreicht worden, erklärte Witkoff nach dem Treffen im Kanzleramt im Onlinedienst X. Es seien „intensive Diskussionen über den 20-Punkte-Friedensplan, wirtschaftliche Agenden“ und weitere Themen geführt worden. Die Beratungen sollen nach Angaben der USA und der Ukraine am Montag fortgesetzt werden.

20:59 Uhr – Selenskyj verlässt Kanzleramt nach fünfeinhalb Stunden

Nach Gesprächen mit einer US-Delegation in Berlin hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj das Kanzleramt verlassen. Dies beobachtete ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur am Abend. Auch aus deutschen Regierungskreisen hieß es, Selenskyj habe nach etwa fünfeinhalb Stunden das Kanzleramt verlassen. Ob die Verhandlungen zwischen US-Amerikanern und Ukrainern andauerten, war zunächst unklar. Kanzler Friedrich Merz (CDU) habe die Regierungszentrale bereits etwas früher verlassen, hieß es weiter.

20:38 Uhr – Pistorius: Ukraine-Runde nicht ideal aufgestellt – aber gutes Zeichen

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius bezeichnet die Zusammensetzung der Ukraine-Gesprächsrunde mit den US-Unterhändlern Steve Witkoff und Jared Kushner als nicht ideal, aber gutes Zeichen. „Es ist zumindest alles andere als eine ideale Aufstellung für eine solche Verhandlung“, sagte Pistorius dem „heute journal“ des ZDF. „Aber wie heißt das so schön? Man kann nur mit den Menschen tanzen, die auf der Tanzfläche sind“, räumte der SPD-Politiker ein.

„Ich begrüße es sehr, dass sie heute nach Berlin gekommen sind zu den Gesprächen im Kanzleramt. Das ist gut und notwendig. Es ist erstmal ein gutes Zeichen.“ Pistorius äußerte sich allerdings skeptisch, dass der russische Präsident Wladimir Putin auf Friedensvorschläge eingehe, statt den Krieg fortzusetzen: „Wir erleben das ja nicht zum ersten Mal. Deswegen wäre ich nicht überrascht, wenn es so ausginge. Hoffen tue ich auf ein anderes Ergebnis.“

16:39 Uhr – Gespräche im Kanzleramt haben begonnen

Im Kanzleramt in Berlin beraten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, seine Unterhändler und die US-Delegation zunächst quasi unter sich über das weitere Vorgehen in den Verhandlungen über einen Waffenstillstand in der Ukraine. Kanzler Friedrich Merz (CDU) zog sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Regierungskreisen nach einer kurzen Begrüßung aus den Verhandlungen im Kleinen Kabinettssaal im Kanzleramt zurück. Der außen- und sicherheitspolitische Berater von Merz, Günter Sautter, blieb demnach als eine Art Moderator im Raum.

16:01 Uhr – Verletzte nach Bombenangriffen auf Saporischschja – Supermarkt getroffen

Bei russischen Gleitbombenangriffen auf die südostukrainische Großstadt Saporischschja sind mindestens elf Menschen verletzt worden. Unter den Verletzten seien zwei Rettungskräfte und ein Polizist, teilte der Gouverneur des Gebiets Iwan Fedorow bei Telegram mit. Von der Verwaltung veröffentlichte Bilder zeigten Schäden an einem Supermarkt in einem Wohngebiet. Saporischschja liegt nur gut 25 Kilometer von der Frontlinie entfernt und wird regelmäßig mit Gleitbomben angegriffen.

15:17 Uhr – Merz empfängt Selenskyj und Kushner

Präsident Wolodymyr Selenskyj zu den Beratungen über einen Waffenstillstand im russischen Krieg gegen sein Land eingetroffen. Im Berliner Kanzleramt wurde er nach Angaben eines dpa-Reporters von Friedrich Merz herzlich begrüßt, nachdem zuvor eine US-Delegation mit dem Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, dort angekommen war.

12:55 Uhr – Linken-Chef: China muss bei Ukraine-Gesprächen mit ins Boot

Die Linke dringt darauf, China an den Beratungen über eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine zu beteiligen. „Dass man China außen vor lässt, ist ein strategischer Fehler, der den Krieg unnötig verlängert“, sagt Parteichef Jan van Aken der „Rheinischen Post“ (Montagausgabe) laut Vorabbericht. „Es braucht jetzt endlich eine Idee, wie man den Kreml zu ernsthaften Verhandlungen bringt. Deshalb muss auch China ins Boot geholt werden, denn das würde den Druck auf Russland erhöhen.“ Entscheidend sei zudem, dass die Mehrheit der Menschen in der Ukraine hinter einem Friedensplan stehe. „Nur dann ist der Frieden auch nachhaltig“.

12:41 Uhr – Selenskyj ist in Deutschland angekommen und formuliert Bedingungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist ebenfalls in Deutschland angekommen. Das teilt Selenskyjs Büro mit.

Er sei, so Selenskyj zuvor zu entsprechenden Reporterfragen in einem WhatsApp-Chat, zu Kompromissen bei Friedensvorschlägen zur Beendigung des Krieges mit Russland bereit. Sicherheitsgarantien der USA sowie europäischer und anderer Partner anstelle einer Nato-Mitgliedschaft für sein Land seien beispielsweise ein Kompromiss von ukrainischer Seite.

Zudem bezeichnete der Präsident einen Waffenstillstand mit Russland entlang der aktuellen Frontlinien als eine faire Option. Die russische Forderung nach einem Abzug ukrainischer Truppen aus Teilen der östlichen Regionen Donezk und Luhansk sei hingegen unfair.

12:06 Uhr – Kreml erwartet „kaum etwas Gutes“ bei Gesprächen in Berlin

Russland erwartet von den Verhandlungen in Berlin über eine Beendigung des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine nach Kremlangaben „kaum etwas Gutes“. Die Beiträge der Europäer und der Ukraine zum Friedensplan von US-Präsident Donald Trump werden „wohl kaum konstruktiv sein“, wie der außenpolitische Berater von Kremlchef Wladimir Putin, Juri Uschakow, dem russischen Staatsfernsehen sagte.

„Darin liegt das Problem“, sagte Uschakow vor den Verhandlungen in Berlin zwischen Ukrainern, Europäern und US-Vertretern. Zugleich lobte er, dass die US-Seite die russische Position verstehe. An den Gesprächen in Berlin nimmt auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teil.

11:56 Uhr – Selenskyj fordert „würdevollen Frieden“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert einen „würdevollen Frieden“ und Garantien, dass Russland sein Land nicht erneut angreift. „Die Ukraine braucht Frieden auf würdevolle Weise, und wir sind bereit, so konstruktiv wie möglich zusammenzuarbeiten“, erklärt Selenskyj auf der Online-Plattform X. „Die kommenden Tage werden von Diplomatie geprägt sein. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese zu Ergebnissen führt.“

Einer von Selenskyjs Unterhändlern, der stellvertretende Außenminister Sergij Kyslyzja, kündigt einen „Tag voller Treffen“ an und veröffentlicht ein Foto von sich in Berlin. Weitere Details gibt er nicht bekannt.

11:36 Uhr – Berliner Polizei bereitet sich bereits auf Staatsbesuch vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am Montag in Berlin erwartet – wann genau er in die Hauptstadt reist, war bis zuletzt aber unklar.

Eine Mitteilung der Berliner Polizei deutet darauf hin, dass Selenskyj schon heute in der Hauptstadt ankommen könnte. „Wir sind heute mit einer Vielzahl von Einsatzkräften zur Vorbereitung eines Staatsbesuchs im Einsatz“, teilte die Polizei in den sozialen Medien mit. „Aufgrund dessen kann es im Stadtgebiet zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Wir bitten Sie, kurzfristige Sperrungen zu beachten und bedanken uns für ihre Geduld“, hieß es weiter.

10:59 Uhr – US-Delegation mit Kushner und Witkoff in Berlin eingetroffen

Eine US-Delegation ist zu Beratungen über einen Waffenstillstand in der Ukraine in Berlin angekommen. Wie ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur beobachtete, trafen der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, am Vormittag im Hotel „Adlon“ im Zentrum der Bundeshauptstadt ein.

Die zwischen Vertretern der USA und der Ukraine geführten Gespräche über ein Ende des russischen Angriffskriegs werden am heutigen Sonntag in der deutschen Hauptstadt mit europäischer Beteiligung fortgesetzt.

10:52 Uhr – Vor Berliner Ukraine-Treffen: Deutsche Außenpolitiker fordern starke Rolle Europas

Die Grünen haben die Teilnahme der USA an den Ukraine-Beratungen in Berlin über eine Waffenruhe in der Ukraine scharf kritisiert. „Wieder sitzen die USA mit am Tisch und bekommen so die Chance, alles für die Geschäftsinteressen des Trump-Clans zu manipulieren und im Sinne Putins die Linien des Denkbaren zu verschieben“, sagte die Sicherheitsexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sara Nanni, der „Rheinischen Post“ vom Montag.

Die Grünen-Abgeordnete forderte Europa zu einer aktiven Rolle in den Friedensbemühungen auf. „Europa wird sich ohne die Trump-Administration um ein Ende der russischen Aggression gegen die Ukraine kümmern müssen“, sagte Nanni. Es sei an der Zeit, „dass Europa eigenständig handelt und den Druck auf Russland erhöht statt den USA dabei zuzusehen, wie sie die Ukraine plündern und Putin weitere Erfolge ermöglichen“.

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter forderte die Europäer auf, bei den Gesprächen in Berlin „sehr robuste Garantien für die Ukraine zu übernehmen, die der Ukraine Souveränität und Freiheit wie Selbstbestimmung ermöglichen“. Dem Berliner „Tagesspiegel“ sagte Kiesewetter: „Territoriale Zugeständnisse bedeuten Diktatfrieden und Belohnung des Aggressors.“

09:41 Uhr – Staatsminister im Auswärtigen Amt hofft auf Signal der Einigkeit

Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Florian Hahn, erhofft sich von den Beratungen über eine Waffenruhe in der Ukraine ein deutliches Signal der Einigkeit.

„Es darf nur eine Lösung mit der Ukraine geben und nicht über sie“, sagt der CSU-Politiker der „Rheinischen Post“ laut Vorabbericht. „Entscheidend ist jetzt, dass wir mit großer Einigkeit im Kreise der Unterstützer der Ukraine zusammenbleiben, um die Ukraine auf dem Weg zu einem Waffenstillstand und gerechten Frieden bestmöglich zu begleiten.“ Dabei sei ein starkes Zeichen, dass bei den Gesprächen in Berlin neben den engsten europäischen Verbündeten Frankreich und Großbritannien auch entscheidende US-Vertreter anwesend seien.

08:15 Uhr – Russland: Haben 235 ukrainische Drohnen abgefangen

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zum Sonntag 235 ukrainische Drohnen abgefangen. In Urjupinsk in der Oblast Wolgograd sei ein Öldepot aufgrund herabfallender Drohnenteile in Brand geraten, teilen die örtlichen Behörden mit. Mindestens zehn russische Flughäfen, darunter in Moskau und Sankt Petersburg, haben der Luftfahrtbehörde zufolge nachts vorübergehende Flugbeschränkungen verhängt.

02:40 Uhr – Russischer Angriff auf türkisches Schiff

Russland hat nach ukrainischen Angaben ein türkisches Schiff im Schwarzen Meer angegriffen. Es sei ein „gezielter Drohnenangriff“ auf die „Viva“ gewesen, das Schiff war „mit Sonnenblumenöl beladen auf dem Weg nach Ägypten“, teilte die ukrainische Marine mit. Die elf Besatzungsmitglieder blieben unverletzt.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in einer Videobotschaft von einem „Angriff auf die Ernährungssicherheit“. Mit Angriffen auf Schiffe, „die nichts mit dem Krieg zu tun haben“, fordere Russland „die ganze Welt“ heraus. „Wir werden mit unseren Partnern entscheiden, wie wir darauf reagieren. Es wird eine Reaktion geben“, beteuerte Selenskyj.

Das Schiff soll sich in der Wirtschaftszone der Ukraine befunden haben und einen Korridor an der Küste genutzt haben, der eigentlich den sicheren Transport von Agrarprodukten über das Schwarze Meer gewährleistet. Die Türkei hatte bereits mehrfach Angriffe auf Schiffe im Schwarzen Meer kritisiert.

dpa/AP/AFP/rtr/säd/cvb/jm/jac/sebe/ll/coh/krott