Thomas Gottschalk verabschiedet sich schwer krank mit einer letzten Samstagabendshow bei RTL von der Öffentlichkeit. Über einen unkitschigen, historischen Fernsehabend
© RTL/Julia Feldhagen
Das letzte Mal also, Thomas Gottschalk tritt auf die
Studiobühne, auf die Bildschirme, auf einen Altar aus Sendezeit, Denn sie wissen nicht, was passiert bei RTL. Er läuft in
lockeren Las-Vegas-Schritten, im schwarzen Samtanzug, wie immer zu elegant, zu
viel italienisches Leder für die deutsche Sneaker-und-Sakko-Sehgewohnheit.
„Danke“, sagt Gottschalk nur. Sein Lächeln sitzt wie gemeißelt,
vielleicht von fünf Jahrzehnten Showbusiness, von der Anteilnahme der letzten
Tage, aber wahrscheinlich werden die müden Mundwinkel in den nächsten Stunden
schlicht von der tiefen Zuneigung seines Publikums getragen. Gottschalk suchte
immer die Zuschauerliebe, er brauchte sie wohl, und er schien zunehmend
getroffen von der Zurückweisung und Kritik der Gegenwart, die in ihren Urteilen
manchmal gnadenlos sein kann. Jeweils rechts und links zur Seite laufen Jauch
und Schöneberger als „Günther Gottschalk“ und „Barbara
Gottschalk“ ein. Sie ruft in den Applaus: „Wir sind heute alle ein
bisschen Gottschalk!“
