Fans von Johannes B. Kerner (60) kommen im Dezember 2025 voll auf ihre Kosten, denn der TV-Moderator wird mit vier großen Shows im ZDF vertreten sein: Die „Ein Herz für Kinder“-Spendengala (6. Dezember), einem Jahresrückblick von „Der Quiz-Champion“ (23. Dezember), „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ (24. Dezember) und der Silvestershow „Willkommen 2026“ (31. Dezember).
Johannes B. Kerner zur AZ: „Das schwerste Quiz im deutschen Fernsehen“
Einen Favoriten könne er unter den vielen verschiedenen Formaten nicht ausmachen – das stellte Johannes B. Kerner zu Beginn seines AZ-Interviews gleich klar: „Ich mag die Bandbreite und die Tatsache, dass ich alles machen kann.“ Im persönlichen Gespräch gewährt er Einblicke in die vielen Projekte – und schaut auch zurück auf frühere Meilensteine in seiner langen TV-Laufbahn.
AZ: Herr Kerner, Sie saßen selbst schon mehrmals bei „Wer wird Millionär?“ auf dem Ratestuhl. Haben Sie deshalb besonderes Verständnis für Ihre Kandidaten bei „Der Quiz-Champion?
JOHANNES B. KERNER: Wenn man selbst mal auf dem Stuhl gesessen hat, weiß man, was das für ein Leidensweg sein kann, durch den man da geht. Und wie man manchmal auch mit einem Balken vor der Stirn wie ein Vollidiot dort sitzt und gar nicht merkt, dass die Antwort ja eigentlich schon in der Frage versteckt ist. Man ist da natürlich auch sehr aufgeregt, weil man alles richtig machen will. Ich bin aber natürlich auch schon vorher ordentlich mit meinen Kandidaten umgegangen – da brauchte ich keine Vorbilder oder Lerneffekte. Mir macht die Show totalen Spaß und ich habe auch großen Respekt vor den Leuten, die sich trauen – gerade die, die sehr aufgeregt sind und verschwitzte Hände kriegen. Dann nehme ich sie an die Hand und, wenn es sein muss, reiche ich auch ein Handtuch, um die Hände zu trocknen.
Welchen Promi-Experten würden Sie gerne mal für die Show gewinnen?
Gerade in der Kategorie „Film und Fernsehen“ haben wir immer tolle Gäste wie Bastian Pastewka, Michael Bully Herbig und auch Thomas Gottschalk war schon dabei. Wenn Joko Winterscheidt mal Lust hätte, vorbeizukommen, wäre er natürlich auch herzlich eingeladen. Beim Thema „Musik“ könnte ich mir einen deutschen DJ gut vorstellen, wie Robin Schulz zum Beispiel. Für „Politik“ oder „Zeitgeschehen“ würde ich auch gerne mal einen aktuellen Politiker ins Boot holen.

© ZDF/Max Kohr
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Tatsächlich?
Das ist im ZDF natürlich etwas schwierig, weil man neutral bleiben und alle Parteien gleichermaßen berücksichtigen muss. Aber ja, da gäbe es durchaus einige Experten, die ich mir noch vorstellen könnte! Und wenn der Papst Zeit hätte, dann würden wir auch das Thema „Religion“ mit in die Tagesordnung aufnehmen. Kleiner Spaß, natürlich! Wir sind ganz toll besetzt mit unseren Experten, das sind absolute Fachleute – die ebnen den Kandidaten auch nicht den einfachsten Weg, sondern die spielen hart und das macht unsere Sendung aus. Da geht’s tough zur Sache, das ist das schwerste Quiz, das es im deutschen Fernsehen gibt und das soll auch so bleiben.
Johannes B. Kerner: „Ganz ohne Politik geht es natürlich nicht“
Sie moderieren zum wiederholten Male „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“. Wie politisch sollte man eine solche Sendung zur Festtagszeit gestalten?
In der Frage sind wesentliche Teile der Antwort schon enthalten. Es ist natürlich keine politische, journalistische, investigative Interview-Sendung, in der ich den Bundespräsidenten grille. Da gibt es andere, die das sehr gut können! Es ist ein festliches Weihnachtskonzert mit dem Bundespräsidenten und auf Einladung des Bundespräsidenten. Von Howard Carpendale, über die Regensburger Domspatzen bis zu den Münchner Symphonikern wird dort alles geboten sein. Aufgezeichnet in einer Kirche in Altötting, einem Wallfahrtsort, vermutlich barock ausgestattet. Insofern ist das nicht der Raum für ein knallhartes Interview. Aber ganz ohne Politik geht es natürlich nicht, weil der Bundespräsident in der Sendung immer auch sein Jahr Revue passieren lässt und doch klar die Dinge benennt, die nicht gut gelaufen sind. Und uns immer gemeinsam das Versprechen abringt, dass wir im nächsten Jahr vieles besser machen sollten.

© imago/Poolfoto
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Johannes B. Kerner: „Warum sollte ich das meinen Kindern verwehren?“
Sie sind Vater von vier Kindern. Möchte eines davon vielleicht in Ihre Fußstapfen treten?
Das Thema hat es tatsächlich immer mal wieder gegeben. Unsere Drittgeborene hat jetzt Abi gemacht, einen Sprachkurs absolviert und reist gerade ein bisschen, wie das junge Menschen eben heutzutage so machen. Und bei ihr kann ich nicht ausschließen, dass es in diese Richtung gehen könnte. Weil sie total versessen auf Sport ist! Es hat schon Situationen gegeben, in denen ich sie angerufen habe, weil ich irgendwas wissen oder verstehen wollte – und dann habe ich mir das von ihr erklären lassen. Vor allem in Sportarten, die ich jetzt nicht intensiv verfolge wie Football. Da ist sie sehr im Thema! Mal gucken, vielleicht wird sie so was in die Richtung machen, aber ich möchte sie da gar nicht beeinflussen. Keiner muss mein Leben nachleben.
Sie würden aber zumindest nicht vor der Medienbranche warnen, die ja auch eine Schlangengrube sein kann?
Das stimmt, aber das ist ja auch in anderen Berufen oder Lebensbereichen der Fall. Ich habe diesem Job so viel zu verdanken! Mir hat er immer so viel Spaß gemacht und das tut er bis zum heutigen Tag. Ich bin aufgeregt wie ein kleines Kind vor jeder großen, neuen Aufgabe. Verrückt, dass ich nächstes Jahr bei der Fußballweltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko dabei sein darf! Da kribbelt es bei mir wie am ersten Tag. Warum sollte ich das meinen Kindern verwehren? Wenn sie es denn selber wollen – natürlich nicht, weil ich sie dazu überrede.

© imago/Strussfoto
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Vor Live-Shows: Das ist Johannes B. Kerners Tipp gegen Aufregung
Werden Sie denn noch nervös vor großen Auftritten?
Nicht nervös im Sinne davon, dass mir die Worte fehlen und ich nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Aber angespannt bin ich schon! Auch nicht, weil ich selbst ein aufgeregter Typ bin, sondern weil ich als Moderator einer Sendung Verantwortung trage für die Arbeit von ganz vielen anderen Menschen. „Ein Herz für Kinder“ zum Beispiel ist ja keine Sendung, die ich alleine auf die Beine stelle, sondern daran arbeiten über hundert Leute – und das seit Monaten. Und am Tag der Produktion bestimmt 150 Leute. Und ich bin der, der letztendlich vorne steht und das ganze Ding nach außen verkaufen muss.

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Was macht das mit Ihnen?
Das möchte ich dann natürlich nicht gegen die Wand fahren, sondern ordentlich machen. Und das setzt mich unter Druck, aber keinen Druck, der mich „erdrückt“, sondern der Adrenalin freisetzt und mich präsenter macht. Dann bin ich einfach da und auf Zack! Und ich bereite mich natürlich auch ordentlich vor – ich gehe in solche Sendungen nie einfach rein und lasse alles auf mich zukommen. Nein, ich bin immer gut vorbereitet – und das hilft auch gegen jede Aufregung.
Gab es denn einen Promi, der Sie sehr nervös gemacht hat?
Auch da: nicht ängstlich nervös, aber es gab natürlich besondere Zusammentreffen. Ich habe Barack Obama und Bill Clinton getroffen oder auch große deutsche Politiker wie Helmut Kohl. Der war fünfmal bei mir in der Sendung, als ich damals noch die Talkshow gemacht habe. Ich war da nicht unbedingt nervös, aber das war schon sehr besonders und interessant auf eine Art und Weise. Vor Nervosität umgehauen hat es mich aber noch nie.
Johannes B. Kerner über Kritik: „Bin immer offen dafür“
Wie sind Sie in der Vergangenheit mit Gegenwind umgegangen?
Wenn es Kritik gibt – manchmal ja auch zu Recht – dann muss man ganz klar reflektieren, wo man einen Fehler gemacht hat. Dann ist es Gebot, das auch zuzugeben, sich den Fehler einzugestehen, Besserung zu geloben oder sich auch zu entschuldigen. Man kann aber auch zu der Erkenntnis kommen, dass der Fehler nicht von einem selbst ausging, sage ich jetzt mal ganz neutral. Dann kann man natürlich auch zu seiner Haltung und Vorgehensweise stehen. Solange Kritik sachlich ist, bin ich immer offen dafür. Und reflektiere auch darüber.
Gibt es auch Ausnahmen?
Es gibt natürlich auch viel unsachliche Kritik, gerade in den manchmal gar nicht so sozialen Netzwerken. Da gibt es Beschimpfungen, bei denen ich nur sagen kann: Wenn sich jemand nicht mal traut, mir mit seinem echten Namen zu schreiben – dann kann ich das nicht ernst nehmen. Wenn das ihn oder sie glücklich macht, okay, nur zu. Aber wenn jemand eine ernsthafte, sachliche Kritik äußern möchte an einer konkreten Situation, in der ich mich nicht korrekt verhalten habe, dann immer her damit!
Fußballfan Johannes B. Kerner: So steht er zum FC Bayern München
Im Netz steht, Sie seien Hertha BSC-Fan. Stimmt das?
Es ist nicht immer ganz leicht, Hertha BSC-Fan zu sein, aber ich bekenne mich dazu, ja. (lacht) Ich bin auch treu in die zweite Liga mitgegangen. Das hat bei mir den Hintergrund, dass ich als Schüler in Berlin gelebt habe. 1979 wurde mein Vater dorthin versetzt und ich habe dann 13 Jahre in Berlin gewohnt, das meiste also noch zu Mauerzeiten. In dieser Zeit habe ich mir etwas Geld nebenbei verdient als Ordner im Olympiastadion, als Parkplatzeinweiser oder zum Tickets abreißen. Damals habe ich natürlich sehr viele Spiele von Hertha BSC gesehen und dabei so eine Nähe aufgebaut, dass ich heute noch sagen kann, den Verein mit besonders wachem Auge zu verfolgen. Also ja, ich würde sagen, ich bin Hertha-Fan. Und da kann mir keiner nachsagen, den einfachen Weg zu gehen! (lacht) Als Bayern-Fan hat man es leichter!

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Was halten Sie denn vom FC Bayern München?
Ich verfolge den FC Bayern München mit großem Interesse. Ich bin vielleicht kein Bayern-Fan in dem Sinne, dass ich durchdrehe, wenn der Verein irgendwas gewinnt. Aber bei internationalen Spielen bin ich natürlich immer für die Bayern. Und ich habe einfach riesengroßen Respekt davor, was da in den letzten Jahrzehnten aufgebaut wurde. Krass, krass, krass! Ein Verein von solcher Weltgeltung, einer der stärksten Sportvereine der Welt mit über 300.000 Mitgliedern. Eine wahnsinnige Lebensleistung von den Leuten, die ihn so groß gemacht haben. Und was die Bayern jetzt gerade spielen, ist ja auch außergewöhnlich. Zurzeit ist es wahrlich keine gute Idee, gegen den FC Bayern München anzutreten. (lacht) Also noch mal: Ich bin kein Bayern-Fan, wie er im Buche steht, aber ein sehr respektvoller Begleiter.
