Erziehung: Die Ursachen hinter dem ständigen Nägelkauen bei Kindern

Einige Kinder stecken ihre Hände ständig in den Mund. Ein Psychologe erklärt, welches Bedürfnis dahinterstecken kann und welchen Fehler Eltern auf jeden Fall vermeiden sollten.

Als Elternteil kann es einen rasend machen: Muss der Nachwuchs ständig die Finger im Mund haben und an Nägeln herumknabbern? Wie so oft ist Gelassenheit in solchen Situationen ein guter Begleiter für Eltern. Meist ist das nur eine vorübergehende Angewohnheit. Mamas und Papas können das Nägelkauen erst mal ignorieren, heißt es in der „Apotheken-Umschau“.

Manchmal kann aber auch mehr hinter dem Verhalten stecken. Kommt es gehäuft vor, sollten Eltern beobachten, wann genau die Finger im Mund landen. Und sich dann fragen, was der Grund für das Nagel- oder Fingerkauen sein könnte, wie Giovanni De Santis, Psychologe bei der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung in dem Beitrag rät.

Auslöser fürs Nägelkauen können unter Umständen Langeweile, Stress, Unsicherheit oder Überforderung sein – sei es in der Kita, Schule oder in der Familie. Giovanni De Santis zufolge ist es wichtig zu verstehen, wofür das Kind das Nägelkauen gerade braucht, und dann auf dieses Bedürfnis einzugehen.

Ein Kind, das längere Zeit an den Fingernägeln kaut, brauche jemanden an seiner Seite, der ihm zuhört. Der Psychologe rät in der Zeitschrift vor allem zu Geduld, Nähe und Austausch auf Augenhöhe, um den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Gerade im Alltag kann das Nägelkauen mit kleinen Kniffen schnell unterbrochen werden. Eltern können etwa Vorlesen oder Angebote machen, bei denen die Hände anderweitig beschäftigt sind, Kneten zum Beispiel. Am besten achtet man darauf, dass die Nägel des Kindes kurz und gepflegt sind.

Was dagegen eher nicht hilft: Laut De Santis sollten Eltern auf Handschuhe, bitteren Nagellack oder Pflaster an den Fingerkuppen als Gegenmittel zum Nagelkauen verzichten. Das könne unter Umständen als Bestrafung aufgefasst werden. Auch Ermahnen bringt selten etwas.

Wer sich unsicher ist oder das Verhalten über längere Zeit nicht in den Griff bekommt, kann sich Hilfe holen. Anlaufstellen sind zum Beispiel Kinder- und Jugendärzte oder Erziehungs- und Familienberatungsstellen.

dpa/wb