Walter-Lübcke-Denkmal: Deutliche Kritik von Angehörigen – Kultur

In einem Brief hat die Familie des 2019 ermordeten CDU-Politikers Walter Lübcke eine Denkmalaktion der Aktivistengruppe „Zentrum für politische Schönheit“ deutlich kritisiert. Dies meldete zuerst das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Die Familie verwehre sich gegen den Anschein, sie sei an der Gedenkaktion beteiligt gewesen.

„Es kann nicht als Beteiligung gewertet werden, uns lediglich am Vortag der Aufstellung des Denkmals ein Schreiben in den Briefkasten zu werfen“, zitiert Der Spiegel wörtlich aus dem Brief. Die Künstlertruppe, die das Denkmal aufgestellt hat, habe fälschlicherweise den Anschein erweckt, die Familie Walter Lübckes sei an der Planung und Umsetzung der Aktion beteiligt gewesen.

Mit dem Aufstellen einer Statue des hessischen CDU-Politikers vor dem Berliner Konrad-Adenauer-Haus habe das Zentrum für Politische Schönheit der CDU vor ihrer Parteizentrale ein Mahnmal errichten wollen, so das Kollektiv. Nach Ansicht des Kollektivs grenze sich die Partei Lübckes, der sich Zeit seines Berufslebens für Geflüchtete eingesetzt habe, unzureichend von der AfD ab.

Familie von Walter Lübcke vermisst respektvollen Umgang

Diese Botschaft teilen seine Angehörigen. Im Brief schreiben sie: „Die Brandmauer gegen rechts, egal von welcher demokratischen Partei, muss stehen, hier darf es keine Toleranz geben.“ In der Vorbereitung der Aktion scheinen die Initiatoren allerdings zu einer Überrumpelungstaktik gegriffen zu haben: Wer den Anspruch erhebe, Angehörige in ein solches Vorhaben einzubeziehen, müsse dies frühzeitig, transparent und in enger Abstimmung tun, heißt es in dem Brief. „Nur so kann ein respektvoller Umgang gewährleistet werden – sowohl mit dem Andenken an unseren Vater / meinen Mann als auch mit uns als Familie.“

Bundeskanzler Friedrich Merz hatte die Aktion bereits als „geschmacklos“ kritisiert. Darüber lässt sich streiten – die Grüne Bezirksbürgermeisterin hatte das Denkmal verteidigt und für zwei Jahre genehmigt. Aber die Angehörigen eines ermordeten Politikers nicht in einen Prozess einzubeziehen, der vorsieht, ihn als ein Mahnsymbol zu installieren – dass dies geschmacklos ist, dürfte parteiübergreifender Konsens sein.