Bundesliga-Vorschau: Der Superstar, der ständig Gegentore verschuldet

Wer spielt wann gegen wen?

Welches Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen?

HSV gegen Bremen. In der Bundesliga fand das Nordderby zuletzt im Februar 2018 statt. Heute stehen beide besser in der Tabelle als damals und etwas besser, als viele vor der Saison gedacht hatten. Der HSV hofft auf weitere Gefühlsaufwallungen wie jüngst bei den Last-Minute-Treffern vor der Nordtribüne gegen Stuttgart und Dortmund. Und ein Elfmeterschießen, das man verlieren kann, wie im Pokal gegen Kiel, wird es diesmal nicht geben. Bremen hat von den letzten sieben Begegnungen nur eine verloren. Dafür, dass Werder vor der Saison einige Leistungsträger und der Trainer abhandenkam, läuft es ziemlich rund.

Bei dem Spiel kann man zudem prüfen, ob die Erzählung stimmt, dass Fußballfans kleine Engelchen sind. Die Innenministerkonferenz hat nun doch keine neuen Maßnahmen für mehr Sicherheit im Fußballstadion beschlossen, die Proteste und Demos der Ultras haben gefruchtet. Die Polizei Hamburg bezeichnet das Verhältnis zwischen den zwei Lagern aus Hamburg und Bremen als „feindschaftlich“, das Derby ist wie immer als Hochrisikospiel eingestuft.

Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?

Mainz gegen Gladbach. Man spricht über einige Vereine, die kriseln. Augsburg beendete das Experiment mit Sandro Wagner, St. Pauli hat neunmal in Serie verloren, Wolfsburg kriegt dieses Jahr noch weniger hin als sonst. Doch Tabellenletzter ist Mainz. Nur ein Sieg aus zwölf Spielen (4:1 gegen Wagners Augsburg). Da halfen auch die ordentlichen Ergebnisse im Europapokal nichts. Bo Henriksen musste gehen. Der Verein steht ungefähr da, wo der Mann mit Metal-Matte ihn vor knapp zwei Jahren übernahm. Dass er die Mainzer damals trotz neun Punkten Rückstand auf Platz 15 in nur dreizehn verbleibenden Partien in der Liga hielt, glich einem Wunder. Nun sucht Mainz einen neuen Retter.

Den ewigen Kreislauf der Trainerwechsel hat der Dichter Andreas Gryphius vor ungefähr 400 Saisons so zusammengefasst: „Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden. (…) Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.“

Wer steht im Blickpunkt?

Nico Schlotterbeck. Seit Wochen diskutiert Gott und die Welt, ob Dortmund seinen Superstar halten kann oder zu welchem Topverein er bald für Abermillionen wechseln wird. Allerdings macht er ganz schön viele Fehler. Zuletzt am Dienstag. Da stürmte der Verteidiger im Pokalspiel gegen Leverkusen nach vorn und fehlte dann hinten – beim einzigen Tor des Abends. 

Im Bundesliga-Spiel drei Tage zuvor gab er beim Leverkusener Treffer brav Pfötchen, statt im eigenen Strafraum energisch dazwischenzugehen. Die Woche davor ließ er sich vom Stuttgarter Deniz Undav tunneln, der das 3:3 schoss. In Hamburg verlor Schlotterbeck das Kopfballduell vor dem 1:1 in der Nachspielzeit. Am Sonntag ist er wieder gefragt, Hoffenheims Angriff ist gut drauf, die TSG liegt auf Rang eins der Auswärtstabelle.

Von April bis September fehlte Schlotterbeck verletzt. In diese Zeit fiel der Endspurt, der der Borussia die kaum noch erwartete Champions-League-Quali sicherte, und ihr guter Saisonstart. In diesen zehn Spielen holte sie mit dem Abwehrchef Waldemar Anton neun Siege und ein Unentschieden (in München). Der Punkteschnitt mit Schlotterbeck zuvor und seit seiner Rückkehr ist deutlich schlechter. Vielleicht nur Zufall.