Fragen und Antworten zur WM-Auslosung: Alle Infos zum Event mit Trump und Klum – Sport

An diesem Freitag werden von 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit an in Washington D.C. die Gruppen für die WM-Endrunde 2026 in den USA, Kanada und Mexiko ausgelost, das ZDF überträgt live. US-Präsident Donald Trump wird anwesend sein, moderiert wird der Abend unter anderem vom deutschen Model Heidi Klum. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was erwartet die deutsche Nationalmannschaft?

Das DFB-Team befindet sich wieder in Lostopf eins, ein gar nicht mal so nebensächlicher Fakt. Denn bei der WM 2022 in Katar war das nicht der Fall, prompt zog man unter anderem als Gegner Spanien, Vorrundenaus, die Geschichte ist bekannt.

Ist diesmal also eine einfache Gruppe wahrscheinlich?

Klares Jein. Grundsätzlich teilt die Fifa die 42 bereits qualifizierten Teams anhand ihrer Platzierung in der Weltrangliste in vier Lostöpfe (siehe unten) ein, dazu kommen sechs Platzhalterlose (dazu gleich mehr). Jede der zwölf Gruppen besteht aus je einem Team aus jedem Lostopf. Dadurch kann Deutschland in der Vorrunde weder auf einen der drei Gastgeber noch auf Teams der Kategorie Spanien, Argentinien oder England treffen. Davon abgesehen sind für Deutschland Gruppen aller realen und empfundenen Schwierigkeitsstufen möglich. Die Spanne reicht von den drei möglichen Gegnern Japan, Norwegen und Ghana bis zu Ecuador, Katar und Curacao. Aber: Diesmal kommen wegen des neuen Riesenturnier-Formats auch die acht besten Gruppendritten weiter und erreichen das Sechzehntelfinale.

Die Lostöpfe in der Übersicht

  • Lostopf 1: USA, Kanada, Mexiko, Spanien, Argentinien, Frankreich, England, Brasilien, Portugal, Niederlande, Belgien, Deutschland
  • Lostopf 2: Kroatien, Marokko, Kolumbien, Uruguay, Schweiz, Japan, Senegal, Iran, Südkorea, Ecuador, Österreich, Australien
  • Lostopf 3: Norwegen, Panama, Ägypten, Algerien, Schottland, Paraguay, Tunesien, Elfenbeinküste, Usbekistan, Katar, Saudi-Arabien, Südafrika
  • Lostopf 4: Jordanien, Kap Verde, Ghana, Curacao, Haiti, Neuseeland sowie die vier Gewinner des europäischen Play-off-Turniers und die beiden Gewinner des interkontinentalen Play-off-Turniers

Worauf kommt es noch an?

Auf die Spielorte. Weil das Turnier über Kanada, USA und Mexiko verteilt ist, hofft jedes Team auf möglichst wenige Reisekilometer und somit Stunden im Flugzeug. Gruppe I wäre zum Beispiel mit den Spielorten New York, Boston, Philadelphia und Toronto sehr viel angenehmer als Gruppe G, wo Spiele in Vancouver und Los Angeles möglich sind. Wegen der zu erwartenden Sommerhitze dürften zudem Spiele in Mexiko mehr Kraft kosten als in Kanada oder in einem der überdachten und klimatisierten US-Stadien, etwa in Atlanta.

Welche Regeln sind bei der Auslosung zu beachten?

Die Fifa will nicht, dass in der Vorrunde Teams aus demselben Kontinentalverband aufeinandertreffen. Brasilien kann also zum Beispiel nicht auf einen anderen Südamerikaner wie Kolumbien treffen. Eine Ausnahme bildet Europa. Da es zwölf Gruppen, aber 16 Teilnehmer aus dem europäischen Kontinentalverband Uefa gibt, müssen in vier Gruppen zwei Europäer gegeneinander spielen. Darum könnte Deutschland auch auf Kroatien, Schweiz oder Österreich treffen.

Wer zieht die Lose?

Vier Repräsentanten der großen Sportarten in Nordamerika: Tom Brady (American Football), Wayne Gretzky (Eishockey), Shaquille O’Neal (Basketball) und Aaron Judge (Baseball).

Was ist mit den Teilnehmern, die noch nicht feststehen?

Die sind ebenfalls Teil der Auslosung. Von den 48 Nationen sind erst 42 qualifiziert, die verbliebenen sechs werden mit Playoffturnieren im kommenden Jahr ermittelt. Relativ einfach ist es bei den vier Nationen aus Europa, die sich noch qualifizieren können. Sie werden als Platzhalter aus Lostopf vier gezogen. Theoretisch ist es also möglich, dass Deutschland in der Vorrunde gegen Italien oder die Türkei spielen wird, sollten diese ihr Playoff-Turnier gewinnen. Richtig kompliziert wird es durch die interkontinentalen Playoffs.

Interkontinentale Playoffs?

Ja, die Fifa lässt in zwei Dreierturnieren im kommenden März noch zwei weitere WM-Teilnehmer ausspielen. In Turnier eins spielen Neukaledonien, Jamaika und die Demokratische Republik Kongo einen Platz aus, in Turnier zwei Suriname, Bolivien und Irak. Beide Sieger werden als Platzhalter in der Lostrommel sein. Und, Obacht, jetzt kommt etwas für Liebhaber: Auch für die Platzhalter gilt die Regel, dass Teams aus dem gleichen Kontinentalverband nicht in der Vorrunde aufeinandertreffen dürfen. Die Fifa weiß aber natürlich noch nicht, wer die Turniere gewinnen wird. Das heißt wiederum, dass zum Beispiel der Platzhalter bei Turnier zwei in eine Gruppe gelost wird, die weder ein Team aus Nord- und Mittelamerika (Suriname), Südamerika (Bolivien) noch Asien (Irak) enthält. Daraus folgt wiederum, dass bis dahin eine Gruppe existieren muss, die aus zwei europäischen und einer afrikanischen Mannschaft besteht. Sonst ist es unmöglich, den eigenen Regeln Rechnung zu tragen.

Was bedeutet das für die Auslosung?

Entweder erklärt der Auslosungsleiter Rio Ferdinand, einst Verteidiger von Manchester United, das komplexe Verfahren einem sehr großen Publikum. Oder er wird einfach sagen, dass dieses oder jenes Los aufgrund der Regeln nicht in diese oder nur in jene Gruppe wandern kann.

Gibt es weitere Regeln?

Natürlich. Die Fifa hat eine neue Setzliste eingeführt, die verhindern soll, dass starke Mannschaften zu früh im Turnier aufeinandertreffen. Das betrifft die vier besten Teams der Weltrangliste. Sollten Spanien und Argentinien sowie Frankreich und England ihre Gruppen gewinnen, können sie frühestens im Finale beziehungsweise im Halbfinale aufeinandertreffen.

Ich will bei dem Turnier unbedingt dabei sein. Kann ich nach der Auslosung am Freitag meine Reise planen?

Klares Nein. Am Freitagabend stehen zwar die Gruppen fest, der Spielplan und die Spielorte werden von der Fifa aber erst in den folgenden 24 Stunden festgelegt und am Samstag um 18 Uhr in einer weiteren Show präsentiert.

Warum das denn?

Das hat laut Fifa den Zweck, „allen Teams die bestmöglichen Bedingungen zu gewährleisten und gleichzeitig Fans weltweit nach Möglichkeit die Chance zu bieten, die Spiele ihrer Teams (…) live zu verfolgen.“ Übersetzt heißt das, dass möglichst viele große Nationen so spielen sollen, dass der jeweilige Fernsehmarkt optimal bedient werden kann. Eine Ausnahme bilden die drei Gastgeber. Deren Spielplan und die Spielorte stehen schon fest.

Wie komme ich an Tickets?

Zwei Verkaufsphasen hat die Fifa schon ohne Spielplan abgehalten, nach eigenen Angaben hat der Weltverband bereits zwei Millionen Tickets verkauft. Rechnet man die Kapazitäten aller Stadien hoch, gibt es inklusive aller VIP- und Sponsorenplätze sieben Millionen Plätze. Die erste Verkaufsphase, bei der es möglich ist, Tickets gezielt für bestimmte Begegnungen zu erwerben, startet am 11. Dezember und endet am 13. Januar. Laut Fifa soll unter allen Bewerbern unabhängig vom Zeitpunkt der Anfrage gelost werden. Es ist die letzte offizielle Verkaufsphase, danach gibt es noch Restkarten und den Zweitmarkt.

Was kosten die Tickets?

Sehr viel. Es ist nach Ticketpreisen die teuerste WM der Geschichte. Zwar gibt es laut Fifa auch erschwingliche Eintrittskarten für 60 Dollar, aber die Zahl der Plätze in der entsprechenden Kategorie vier ist zumindest in den Stadionübersichten verschwindend gering. Realistische Preise bewegen sich zwischen 150 und 600 Dollar, nach oben hin gibt es keine Grenze, vor allem, wenn Tickets auf dem Fifa-Zweitmarkt angeboten werden. Dazu kommen weitere Kosten, etwa bis zu 175 Dollar für einen Parkplatz am Stadion.