Vorwurf der VeruntreuungStart-up-Investor Josef Brunner soll unter Geldwäscheverdacht stehen

Josef Brunner ist einer der bekanntesten Vertreter der deutschen Start-up-Szene. Doch Medienrecherchen werfen nun ein dunkles Licht auf den Investor. Er und sein langjähriger Geschäftspartner Florian Fritsch sollen Geld ihrer Investoren veruntreut haben. Nun ermittelt offenbar die Staatsanwaltschaft.
Die Staatsanwaltschaft Liechtenstein hat laut einem Medienbericht gerichtliche Vorerhebungen gegen den selbst erklärten Seriengründer und Investor Josef Brunner eingeleitet. Recherchen des „Spiegels“ zufolge sieht die Behörde einen Anfangsverdacht der Geldwäsche. Demnach steht neben Brunner auch sein langjähriger Geschäftspartner Florian Fritsch im Zentrum der Vorwürfe. Von 2022 an geriet Fritsch ins Visier der Staatsanwaltschaft. Mutmaßliche Geschädigte werfen ihm etwa vor, ihr Geld veruntreut zu haben. Sie haben nach Informationen des Magazins den Verdacht, dass Brunner damals Geld für Fritsch vor Gläubigern in Sicherheit gebracht und als eine Art Treuhänder fungiert hat.
Eine Schlüsselrolle soll dabei das in Frankfurt börsennotierte Unternehmen Learnd spielen, zu dessen Hauptaktionären Brunner zählt. Dem Aufsichtsrat gehört unter anderem der frühere Wirtschafts- und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg an. Fritsch und Brunner hatten sich zunächst an der britischen Learnd Ltd. beteiligt. Später kaufte Brunner Fritsch dessen Anteile für sechs Millionen Euro ab.
In der Zwischenzeit hatte Brunner gemeinsam mit Fritsch und dem Industriemanager Gisbert Rühl eine Zweckgesellschaft – eine sogenannte SPAC – gegründet und an die Börse gebracht. Mit dieser SPAC übernahmen sie die Learnd Ltd. Die SPAC wurde zur börsennotierten Learnd SE. Die Behörden in Liechtenstein halten es laut den „Spiegel“-Recherchen offenbar für denkbar, dass Fritsch Mittel, die Anleger ihm für andere Zwecke zur Verfügung gestellt hatten, in Learnd Ltd. sowie in die SPAC investiert und damit veruntreut hat.
Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, Brunner habe so Millionen für Fritsch „verwahrt“, um sie später an ihn zurückzuzahlen. Von Fritsch mutmaßlich geschädigte Investoren würden befürchten, dies könne über die Rückführung von Learnd-Darlehen unter anderem an von Brunner kontrollierte Firmen geschehen, heißt es in dem Bericht weiter.
Brunner zählt zu den bekanntesten Vertretern der deutschen Start-up-Szene. Der „Spiegel“ hatte im November berichtet, dass er falsche Angaben zu seinem Werdegang gemacht habe. Investoren würden ihm vorwerfen, Drittgelder als sein eigenes Vermögen ausgegeben zu haben. Brunner weist über seinen Anwalt die Vorwürfe zurück. Zu von Fritsch eingeworbenen und investierten Geldern habe er keine Kenntnis. Es habe „keinerlei Rückflüsse an Herrn Fritsch und/oder an eines seiner Unternehmen“ gegeben, solche seien auch nicht geplant, heißt es. Auch Fritsch weist demnach strafrechtliche Vorwürfe zurück. Für beide gilt die Unschuldsvermutung.
