Factory-Berlin-Chef Schloemer: „‚Made in Germany‘ kann wieder richtig geiler Scheiss werden“

Startup-Investor glaubt an Boom„‚Made in Germany‘ kann wieder richtig geiler Scheiss werden“

03.12.2025, 13:30 Uhr laukatVon Andreas Laukat
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Udo Schloemer setzt beim Gründen auf Minimalismus: „Der Businessplan passt auf einen Bierdeckel.“ (Foto: privat)

Der Plan ist ambitioniert: Udo Schloemer möchte in den nächsten zwei Jahren mit der Factory Berlin 800 Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz gründen und Deutschland zur Tech-Supermacht machen. Wie soll das gelingen? Das erklärt er im ntv-Podcast „So techt Deutschland“.

Udo Schloemer setzt auf KI, Gründergeist und Geschwindigkeit, um ein Ziel zu erreichen: Er will Deutschland zur Tech-Supermacht machen. Seine Zuversicht ist groß, denn Schloemer sieht in der neuen Generation „hungrige Leute, die mit der Matratze ins Büro ziehen“. Allerdings bleiben ihm zufolge nur drei Jahre Zeit.

Der Gründer der Factory Berlin hat in den 90er-Jahren mit Immobilien sein Geld gemacht, bei Lehman Brothers erlebt, wie schnell ein Milliardenimperium zusammenbricht und Berlin zu einer wichtigen Startup-Hauptstadt Europas aufgebaut. Als Nächstes möchte er Deutschland technologisch wieder nach vorn bringen. Der Schlüssel liegt ihm zufolge in der Kombination aus mutigen Gründerinnen und Gründern, guten Tech-Ideen, kreativer KI und deutscher Ingenieurskunst. „Was wir vorhaben, ist wahnsinnig“, sagt er im Podcast. „Aber was haben wir denn zu verlieren? ‚Made in Germany‘ kann wieder richtig geiler Scheiss werden.“

In den nächsten zwei Jahren möchte Schloemer mit der Factory Berlin 800 Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz gründen. Etablierte Wirtschaftsnamen aus dem Mittelstand können dabei eine wichtige Rolle spielen, müssen sie aber nicht: „Ein Startup braucht keine Pläne. Der Plan passt auf einen Bierdeckel“, sagt er. Schloemer warnt vor einer zu frühen Einflussnahme anderer Firmen. „Eine Zusammenarbeit, bei der der Mittelstand vorgibt, was er erwartet, tötet jede Innovation, bevor sie überhaupt geboren wird.“

Entscheidend für den Erfolg eines neuen Unternehmens sind Schloemer zufolge eine Idee und eine Vision. Und jede Menge harte Arbeit. Bei jungen Menschen stellt der Investor einen Wandel fest. Sie ziehen durch, anstatt über Work-Life-Balance zu diskutieren: „Wenn ich mit denen über KI spreche, ziehen die mit der Matratze ins Büro.“

Dabei redet sich Schloemer in Rage. Mit Charme, klarer Kante und einer Prise Selbstironie: „Ich bin 55 – und wenn ich sehe, wie meine Tochter eine Präsentation baut, mache ich das nur noch, wenn sie nicht zuguckt.“

Gleichzeitig ist seine Botschaft unmissverständlich: Wer jetzt nicht mutig ist, wird technologisch abgehängt. „Wenn wir in drei Jahren nicht liefern, brauchen wir es gar nicht mehr zu probieren.“

Mit Udo Schloemer sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat. Das komplette Gespräch können Sie sich im Podcast „So techt Deutschland“ anhören.

Quelle: ntv.de