
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hat die von der Innenministerkonferenz geplante Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen in Fußballstadien verteidigt. „Wir haben Stadion-Allianzen geschmiedet und zahlreiche Maßnahmen vorbereitet – und trotzdem erleben wir weiterhin Szenen wie am vergangenen Wochenende“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). In Bielefeld wurden beim Spiel gegen Münster Raketen vom Fanblock aufs Spielfeld geschossen. „Dass einige Chaoten glauben, solche gefährlichen Aktionen seien die richtige Antwort auf die Diskussion über mögliche Sicherheitsverschärfungen, spricht Bände.“
Reul sagte, er könne nicht verstehen, dass das in Teilen „einfach hingenommen und dann auch noch als Fan-Kultur verkauft“ werde. Deshalb müsse jetzt „endlich etwas passieren“, denn die Vereine seien ihrer Verantwortung bislang nicht ausreichend nachgekommen. „Proteste gegen die Vorschläge für die Innenministerkonferenz sind völlig legitim, aber Pyrotechnik und offenes Feuer im Block sind die denkbar schlechtesten Argumente. Feuer und Fußball gehören nicht zusammen“, sagte Reul.
Am Wochenende hatten Anhänger verschiedener Vereine der Ersten und Zweiten Bundesliga erneut mit Schweigeprotesten und Plakaten auf mögliche Verschärfungen der Sicherheitsmaßnahmen reagiert. „Populismus stoppen“, stand etwa auf einem Spruchband der Leverkusener Fans beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund. „Fankultur überlebt jede Ministerkonferenz“, plakatierten die Anhänger des 1. FC Union Berlin vor dem Duell mit dem 1. FC Heidenheim.
Stadionverbote könnten schon bei Verdacht ausgesprochen werden
Die nächste Tagung der Innenministerinnen und Innenminister ist für
Anfang Dezember in Bremen vorgesehen. Auf dieser wollen die Minister die Maßnahmen rund um die Stadien beschließen. Insbesondere die geplante Überarbeitung der Richtlinien für
Stadionverbote sorgt unter Fans für Kritik. Demnach sollen Stadionverbote schon bei
Verdacht ausgesprochen werden. Zudem wehren sich die Fans gegen
personalisierte Tickets und eine mögliche KI-gestützte
Gesichtserkennung.
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sagte dem RND: „Auch wir
haben Probleme mit Gewalt im Stadion.“ Er zeigte sich aber skeptisch, ob
der Weg der Personalisierung von Tickets zum Erfolg führt. „Es gibt
andere Maßnahmen, die vermutlich wirksamer sind“, sagte Maier.
