
AfD-Chef Tino Chrupalla geht davon aus, dass der Funktionär Alexander Eichwald bald aus der Partei ausgeschlossen wird. Eichwald hatte bei der Gründungsveranstaltung der AfD-Jugendorganisation Generation Deutschland für Irritationen gesorgt, als er eine rhetorisch an Adolf Hitlers Auftritte angelehnte Rede hielt.
„Wenn, dann war es auch sehr schlechte Satire“, sagte Chrupalla in der Sendung Pinar Atalay des Senders ntv den Auftritt Eichwalds. „Auf alle Fälle wird er kein Mitglied der Partei bleiben. Das steht jedenfalls fest.“ Ob Eichwald aus der Partei ausgeschlossen oder der Funktionär die AfD freiwillig verlassen wird, steht demnach noch nicht fest. „Mal gucken, was noch rauskommt“, sagte Chrupalla. „Wir wissen ja noch nicht alles, was vielleicht noch geschieht.“
Kreisverband bereitet Parteiausschluss vor
Chrupalla ging damit auf Diskussionen ein, ob Eichwald seinen Auftritt ernst gemeint habe oder es sich um eine gezielte Täuschung gehandelt haben könnte. Eichwalds Kreisverband distanzierte sich bereits von dem Delegierten. Der AfD-Kreisverband Herford schrieb auf Facebook, er fordere Eichwald „mit sofortiger Wirkung zum Austritt aus der Partei auf“. Demnach bereitet „der Kreisvorstand parallel zur Austrittsforderung den Parteiausschluss vor.“
„Herr Eichwald sollte noch heute seine Mitgliedschaft niederlegen. Wer sich in dieser Form präsentiert, hat in der AfD nichts verloren“, sagte Kreisvorsitzender Alexander Parteck. Zudem warf er Eichwald vor, sich als „designierten Jugendbeauftragten“ der AfD in Herford bezeichnet und dies „frei erfunden“ zu haben. Beim Aufnahmegespräch für die Parteimitgliedschaft habe Eichwald „keinerlei Verhalten oder Äußerungen, die auf sein späteres extremistisches Auftreten hingedeutet hätten“ getätigt, gab der Kreisverband an. Konsequenzen hatte der Auftritt bereits demnach: Die AfD-Stadtratsfraktion Herford hatte ihn den Angaben zufolge bereits am Sonntag vom beratenden Posten eines sachkundigen Bürgers abberufen.
Generation-Deutschland-Chef hält Eichwald für möglichen „Provokateur“
Der neue Chef des AfD-Nachwuchses Generation Deutschland,
Jean-Pascal Hohm, legte indessen nahe, Eichwald könne absichtlich in die Partei geschleust worden sein. So sagte er am Tag nach dem Kongress der Nachrichtenagentur dpa: „Egal
ob linker Provokateur, V-Mann oder einfach verrückt – wer so auftritt,
hat in der AfD und ihrer Jugendorganisation nichts verloren.“ Damit ließ Hohm die Vermutung zu, Eichwald könne womöglich für staatliche Organe arbeiten. Einen Beleg gibt es dafür derzeit nicht. Chrupalla zufolge soll Eichwald am 5. Oktober dieses Jahres in den Kreisverband Herford
aufgenommen worden, den Beitritt zur Jugendorganisation habe er am 15.
Oktober erklärt.
Die Generation Deutschland ist die Nachfolgeorganisation der früheren AfD-Jugendorganisation Junge Alternative und hatte sich am Wochenende in Gießen gegründet. Die Junge Alternative hatte sich im Frühjahr selbst aufgelöst, nachdem die AfD sich bereits von ihr getrennt hatte. Grund war die Einstufung der Jungen Alternative als erwiesen rechtsextremistisch durch den Verfassungsschutz und ein mögliches Verbot des Vereins.
