
Sowohl Privatversicherte als auch gesetzlich Versicherte müssen sich im kommenden Jahr auf deutlich höhere Beiträge einstellen. Mehrere Branchenvertreter schlagen Alarm.
Die Mehrheit der Privatversicherten muss sich zum Jahreswechsel auf deutlich höhere Kosten für die Krankenversicherung einstellen. Die privaten Krankenversicherer hätten zuletzt ihre Tarife überprüft, sagte ein Sprecher des Verbands der Privaten Krankenversicherung der „Frankfurter Rundschau“. „Dabei hat sich gezeigt, dass – nach aktuellem Wissensstand – für rund 60 Prozent der Privatversicherten die Beiträge zum 1. Januar 2026 steigen müssen“, heißt es. „Die durchschnittliche Anpassung liegt für sie bei etwa 13 Prozent.“
Grund für die Erhöhung sei ein „dauerhaft starker Anstieg der medizinischen Leistungsausgaben“, teilte der Verband mit. Zuletzt hatten bereits mehrere private Krankenversicherungen Beitragserhöhungen angekündigt.
Auch die gesetzlichen Krankenkassen warnen vor Beitragserhöhungen zum Jahresende. „Faktisch dürfte der durchschnittliche Zusatzbeitrag 2026 die Drei-Prozent-Marke überschreiten“, sagte etwa der Chef der Techniker Krankenkassen (TK), Jens Baas, gegenüber der „Rheinischen Post“. „Wenn wir nicht rasch Reformen anschieben, werden wir schon in wenigen Jahren bei einem Gesamtbeitrag von 20 Prozent und mehr nur für die Krankenversicherung liegen. Ein Wahnsinn.“
Der Chef des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Oliver Blatt, sagte der „Wirtschaftswoche“, realistisch müsse davon ausgegangen werden, „dass die Zusatzbeiträge nächstes Jahr im Durchschnitt auf spürbar über drei Prozent steigen werden“.
Die Bundesregierung wollte die Kosten mit einem Sparpaket stabil halten, doch der Bundesrat hat das Gesetz vorerst gestoppt. Dort stößt es auf massive Kritik. Die Zeit für eine Einigung drängt, da die Kassen bald über die Zusatzbeiträge für ihre Versicherten für 2026 entscheiden.
dpa/lay
