iPhone-Pocket von Issey Miyake: Luxusaccessoires fürs Handy – Stil

Für sie: Smarte Socke

Das Internet – genauer, die amerikanische Tiktok-Szene – ist außer sich, weil Apple in den Vereinigten Staaten ein iPhone-Pocket lanciert hat, und zwar gemeinsam mit Steve Jobs’ liebstem Modelabel Issey Miyake. Diese Tasche ist ein Strumpf aus 3D-Strick – und damit auch eine Reminiszenz an die erst verlachten, dann ausverkauften iPhone-Socken von 2004. Warum die Aufregung? Erstens, weil das Produkt mit 150 bis 230 Dollar relativ teuer ist. Luxusprodukte rufen diesen kleinbürgerlichen Kosten-Nutzen-Reflex in Kombination mit Reichen-Bashing immer hervor. Und das, obwohl man die wirklich wohlhabenden Menschen daran erkennt, dass sie ihr iPhone ohne Schutzhülle tragen. Zweitens weil das Ding, wie alle Miyake-Entwürfe, Mitdenken vom Träger verlangt.

Ladies & Gentlemen
Ladies & Gentlemen (Foto: Apple)

Die plissierten Stoffe und Strickmaterialien sind so dehnbar, dass es nicht nur eine Art gibt, wie sie ins Outfit zu integrieren sind. Die zwei Varianten des iPhone-Pockets mit kurzer oder langer Schlaufe können am Handgelenk, als Crossbody oder an eine Tasche geknotet getragen werden. Sinn ergibt das alles nicht, weil es bei der Smartphone-Aufbewahrung ja auch darum geht, das Ding schnell zur Hand zu haben, wenn zum Beispiel ein Monster auf der Straße fotografiert oder ein Impulskauf bezahlt werden muss. Wer hat da noch Zeit zum Rausfummeln? Eine lohnende Investition ist dieses farbenfrohe Accessoire trotzdem. Weil man darin alles Mögliche transportieren kann, zum Beispiel rundes Obst! Da hat man dann nicht nur einen Snack, sondern auch gleich einen modernen Morgenstern, den man den Monstern um die Ohren hauen kann. Wie gesagt, immer schön kreativ bleiben.

Für ihn: Gediegener Speicherplatz

In den ersten fünfzehn Jahren des Mobilfunks waren Männer, die ihre Telefone in eigenen Taschen mit sich führten, nicht ernst zu nehmen. Die entsprechende Gleichung lautete damals: Gürteltäschchen gleich Gschaftlhuber. Denn es zeigte ja, dass da jemand ein schnödes Funktionsgerät und sich selbst viel zu wichtig nahm, dabei zählten doch die Inhalte und nicht das Ding selbst. Nun hat sich diese Sichtweise ein wenig verändert, denn einerseits kommt dem Smartphone jetzt eine nahezu lebenserhaltende Rolle zu, zweitens sind die teueren Geräte heute bei fast allen in Schutzhüllen und drittens werden Bauchtäschchen und ähnlicher körpernaher Stauraum schon seit einiger Zeit auch in der Mode goutiert. Gürtet man sich sein Telefon also dann in so ein sehr klassisch anmutendes Holster wie dieses hier von Mulberry (gesehen bei mrporter.com), sieht das ja schon fast aus wie ein traditioneller Bestandteil der Herrenmode.

Ladies & Gentlemen
Ladies & Gentlemen (Foto: mrporter.com)

Früher waren in solchen Taschen Patronen für die Entenjagd oder ein Feldstecher für koloniale Entdeckungen untergebracht. Also, derlei wirkt heute nicht sonderlich aufgesetzt, und es passen ja vermutlich auch noch ein Autoschlüssel und ein Stift mit in das Gepäckchen, es ist somit irgendwie ganz praktisch. Zwei große Einwände gegen dieses Accessoire gibt es dennoch. Zum einen wirkt der Preis mit 560 Euro doch etwas wild für so eine kleine Tasche. Zum anderen hat man im Alltag ja schon Probleme, seine Ohrstöpsel wieder ins Case zu befördern und an die Regenhülle für den Rucksack zu denken. Wie wahrscheinlich ist es da, dass dieses formschöne Utensil tatsächlich zum alltäglichen Helfer wird und nicht nur voll guter Absichten an der Garderobe baumelt?