Mit dem Camper durch Island im Herbst: Oje, ist das kalt und nass – Panorama

Mitten in … Vík í Mýrdal

Für Menschen, die Nässe und Kälte furchtbar finden, war es eine ambitionierte Idee. Island im Herbst, Roadtrip mit dem Camper. Nach der zweiten Nacht zu dritt in einem 1,60 Meter breiten Bett steigen die Reisenden übermüdet aus dem Auto, direkt in eine riesige Pfütze. Der nahe Wasserfall ist vor lauter Nieselregen kaum zu sehen. Drei Stunden weitergefahren sieht der Himmel nicht besser aus. Wellness wäre doch jetzt angenehm. Der kleine Ort Vík í Mýrdal bietet nur ein einfaches Schwimmbad, im Stil des isländischen Nationalsports In-heißen-Quellen-Baden natürlich im Freien. Ob das Wasser wenigstens warm sei, wird die Mitarbeiterin am Schalter gefragt. Ob es denn heiße Duschen gebe? Sie bejaht verwundert. Und so verbringen die drei Camperinnen viele Stunden ihres Abenteuerurlaubs in einem winzig kleinen, aber herrlich heißen Becken. Nadja Lissok

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … Selçuk

Ach, klagt der Mann, es gebe kaum noch Touristen, aber so ein Glück: Er höre, man spreche Deutsch! Eine Promenade in Selçuk in der Türkei, die Ruinen von Ephesos sind nah. Einer der Archäologen erklärt gerade den Weg zu einem Köfte-Lokal, als sich also dieser Mann nähert, Rucksack, Schiebermütze, Mappe in der Hand. Er habe etwas gefunden, natürlich in seinem Garten und keinesfalls in den Ruinen! „Schauen Sie!“, sagt er, klappt seine Mappe auf und zeigt Fotos spätantiker Münzen. Der Archäologe murmelt etwas von Museum und Terminen, weg ist er. Was sagt man jetzt dem Mann? „Die sind hübsch, byzantinisch!“ Da freut er sich, aber das war vielleicht das falsche Signal. Also sagt man schnell: Ich muss weg, hoşça kal! Doch nur hundert Meter weiter steht noch ein Mann mit Mappe und hält Ausschau. Kriselt es etwa im Raubgräber-Geschäft? Jakob Wetzel

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … Ebersberg

Führerscheintausch. Schon wieder? Hat man nicht erst neulich den grauen Lappen durch eine Karte ersetzt? Blick aufs Ausstellungsdatum: 10.10.2000. Na gut. Wobei das Ding tadellos ist, aber die EU will es nun mal so. Also Termin machen und Mitzubringendes notieren: aktuelle Fahrerlaubnis, Ausweis, biometrisches Passbild nicht älter als ein Jahr. Ein Automatenfoto muss reichen. Am Schalter der Schock: „Das Bild geht nicht!“ War ja klar, viele Fahndungsfotos sind besser. Aber die Optik ist nicht das Problem, sondern: „Es ist zu alt!“ Bitte? Es ist frisch gemacht! Der Blick des Schaltermanns wandert zwischen dem Perso von 2019 und dem Passbild hin und her. „Ach, jetzt sehe ich es: Der Hintergrund ist anders. Ich dachte, es sei dasselbe Foto.“ Man kann das positiv sehen: offenbar kein drastischer Verfall erkennbar. Oder negativ: Die Verbrecher-Visage ist seit Jahren dieselbe. Michaela Pelz

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