China-Comeback: USA nicht mehr wichtigster Handelspartner Deutschlands

China-ComebackUSA nicht mehr wichtigster Handelspartner Deutschlands

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Trumps Zollpolitik spielt beim Wechsel an der Rankingspitze eine Rolle. (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

An der Summe aus Importen und Exporten gemessen ist China – wie schon in früheren Zeiten – wieder der wichtigste Handelspartner Deutschlands – und zieht damit an den USA vorbei. Die europäische Handelspolitik steht dabei nicht unbedingt gut da.

China ist wieder der wichtigste Handelspartner Deutschlands – Grund sind die zuletzt stark gestiegenen Importe aus der Volksrepublik. Sie legten von Januar bis September um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf einen Wert von 124,5 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hatte kürzlich kritisiert, dass chinesische Waren zu stark subventionierten Niedrigpreisen den deutschen Markt „fluten“.

China war von 2016 bis 2023 bereits der wichtigste Handelspartner Deutschlands. 2024 rückten dann die USA auf den Spitzenplatz vor. Doch in den ersten neun Monaten dieses Jahres sanken die Exporte von Waren made in Germany in die USA wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Der Rückgang betrug 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf einen Wert von 112,7 Milliarden Euro, wie das Statistikamt mitteilte.

Zwar stiegen die Importe aus den USA an, allerdings nur um 2,8 Prozent auf 71,9 Milliarden Euro. Der Außenhandelsumsatz insgesamt mit den Vereinigten Staaten lag in den ersten neun Monaten 2025 damit bei 184,7 Milliarden Euro.

Der Handelsumsatz mit China – die Summe der Im- und Exporte – lag im gleichen Zeitraum etwas höher: bei 185,9 Milliarden Euro. Nicht nur stiegen die Importe aus der Volksrepublik stark an – die Ausfuhren deutscher Unternehmen dorthin sanken, und zwar um 12,3 Prozent auf einen Wert von 61,4 Milliarden Euro. Das war also weniger als die Hälfte des Importwerts. In der Rangliste der wichtigsten deutschen Exportländer lag China damit nur auf Platz sechs.

Das IW hatte in einer Studie im Auftrag des Auswärtigen Amtes festgestellt, dass chinesische Unternehmen ihre Exporte infolge des Handelskriegs mit den USA auf den deutschen Markt umleiten. Das Institut hatte die Halbjahreszahlen analysiert. Die Preise der Waren aus China fielen in den sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent – „das legt den Schluss nah, dass die chinesischen Anbieter mit Niedrigpreisen auf den deutschen Markt drängen“.

Laut der Studie leidet besonders die deutsche Autoindustrie unter dieser Entwicklung: Die deutschen Einfuhren von Plugin-Hybrid-Pkw stiegen demnach im ersten Halbjahr um über 130 Prozent, bei Schaltgetrieben wuchs die Einfuhrmenge aus China im zweiten Quartal um 182 Prozent.

Laut Statistischem Bundesamt stiegen in den ersten neun Monaten des Jahres insbesondere die Importe von elektrischen Ausrüstungen, Bekleidung und Maschinen aus China. Aus den USA legten demnach vor allem die Einfuhren von Flugzeugen, pharmazeutischen Erzeugnissen und Metallen zu.

Die deutschen Exporte von Autos und Autoteilen nach China und in die USA gingen laut Statistik gleichzeitig stark zurück – nach China um 35,9 Prozent, in die USA um 13,9 Prozent. Auch die Ausfuhren von Maschinen aus Deutschland in beide Staaten schrumpften demnach stark.

Die IW-Forscher warfen China vor, die eigene Industrie großzügig zu subventionieren und zugleich die Landeswährung Yuan künstlich abzuwerten. So können chinesische Produkte zu extremen Niedrigpreisen angeboten werden. „Brüssel muss deshalb stärker und umfassender auf Ausgleichszölle setzen, um wieder faire Wettbewerbsbedingungen zu ermöglichen“, forderte der IW-Experte Jürgen Matthes.

Quelle: ntv.de, mpe/AFP