„Lolita lesen in Teheran“: Eine Ode an die Freiheit durch Literatur – Kultur

Das ist kein gewöhnlicher Buchclub, den die Literaturprofessorin Azar Nafisi eingrichtet hat, jeden Donnerstagvormittag, im Wohnzimmer ihres Apartments in Teheran. Sie kann und mag nicht mehr an der Uni unterrichten, das System der Vorschriften und Drohungen, das nach der islamischen Revolution und dem Sturz des Schahs unter dem Religionsführer Ayatollah Khomeini installiert wurde, bestimmt das ganze Leben, vor allem das der Frauen in Iran. Sechs von ihren einstigen Studentinnen treffen sich bei Azar, reden über Literatur, westliche, englische. Schon das Panorama, das man durchs Fenster der Wohnung sieht, ist herrlich: „Schaut, die Berge, wunderschön und majestätisch.“ Ein Gefühl von Freiheit. Die Frauen machen sich zurecht, bevor sie beginnen, lockern sich die Haare, legen Ohrringe an. Auf den Straßen besteht Hijabzwang, die Frauen müssen sich verschleiern. Die Alltagsprobleme der Ex-Studentinnen dringen immer wieder mit in die Gespräche: die Religion, die Ehemänner, die Liebe.