In anatomischen Sammlungen liegen Präparate von Hingerichteten, deren Körper ohne ihr Einverständnis für die Forschung verwendet wurden. Sara Doll hat die Geschichten dieser Menschen recherchiert. Zeit für ein Gespräch.
Interview von Jakob Wetzel
Sara Doll hat bereits im Frühjahr Aufsehen erregt, weil sie eine jahrhundertelange Verwechslung aufgedeckt hat: In der Heidelberger Anatomie hatte man Skelette von berühmten Räubern wie dem Schinderhannes falsch zugeordnet. Nun hat Doll mit den Historikern Karen Strobel und Andreas Deutsch weitere Präparate in der Sammlung untersucht: Körperteile und Gewebeschnitte von Hingerichteten, deren Körper ohne ihr Einverständnis für die Forschung und die medizinische Ausbildung verwendet wurden. In einem Buch („Wohl gerichtet. Vom Schafott in die Anatomie Heidelberg“, Verlag Kirchschlager) erzählen die Autoren die Geschichten der Toten. Wie geht man heute mit ihnen um?
