
In der Auseinandersetzung über
Russland-Sanktionen hat Serbien nach eigenen Angaben von den USA
einen dreimonatigen Aufschub erhalten. Für den von der
US-Regierung verlangten Ausstieg der russischen Mehrheitseigner
beim serbischen Ölkonzern NIS sei nun Zeit bis zum 13.
Februar, sagte Serbiens Energieministerin Dubravka Djedovic-Handanovic.
Dennoch drängt für Serbien die Zeit: NIS
ist der einzige Raffineriebetreiber des Landes und steht wegen
der andauernden US-Sanktionen vor einer Betriebseinstellung zu
Beginn der kalten Jahreszeit, da die Rohölvorräte zur Neige
gehen. Djedovic-Handanovic sagte, es stünden schwere
Entscheidungen bevor.
Die USA hatten im Januar Sanktionen gegen die russische
Ölbranche verhängt. Für NIS traten die Sanktionen nach
mehrfacher Verschiebung am 8. Oktober in Kraft. Banken haben den
Zahlungsverkehr eingestellt, und der kroatische
Pipelinebetreiber JANAF stoppte Rohöllieferungen.
Offiziellen Schätzungen zufolge kann die Raffinerie ohne
Nachschub nur noch bis zum 25. November betrieben werden.
Serbien erwägt, Russland zu entschädigen
Der russische Energiekonzern Gazprom und seine
Mineralöltochter Gazprom Neft halten zusammen 56
Prozent an NIS. Serbien hatte zuletzt mitgeteilt, die beiden
Großaktionäre hätten sich gegenüber einer Behörde des
US-Finanzministeriums bereiterklärt, ihre Anteile abzugeben. Das
US-Ministerium habe dafür eine dreimonatige Frist gewährt, sagte
Djedovic-Handanovic. „Ich denke, wir müssen nun schwierige
Entscheidungen treffen.“ Im Raum stehe, dass der serbische Staat
das Aktienpaket übernehme und die russische Seite entschädige.
Serbien hält bisher 29,9 Prozent der NIS-Anteile.
