Beim extrem mühsamen 2:0-Sieg in Luxemburg überzeugten nur wenige Spieler im DFB-Trikot – Rückkehrer Leroy Sané und Keeper Oliver Baumann gehörten dazu. Die Einzelkritik.
Tor
Oliver Baumann: Hätte sich wohl auch nicht träumen lassen, dass er sich gegen diesen Gegner dermaßen oft auszeichnen kann – agierte aber absolut tadellos und bügelte mehrfach die Patzer seiner Vorderleute aus. Bezeichnend: Der Hoffenheimer hatte ungefähr so viele Ballkontakte wie Nick Woltemade und Serge Gnabry zusammen.
Abwehr
Ridle Baku: Statt die rechte Außenbahn zu halten und das Spiel breit zu machen, verdichtete er das Mittelfeld noch zusätzlich. Dadurch war er auch im Aufbau schwer anspielbar. Steigerte sich aber nach dem Wechsel und bereitete sehr stark das zweite Tor vor.
Jonathan Tah: Erstmals in seiner Länderspiel-Karriere führte er das DFB-Team als Kapitän aufs Feld – und wirkte alles andere als sicher. Sein Rückpass in der 35. Minute in Richtug Baumann wäre beinahe folgenschwer gewesen, der Keeper rettete so gerade.
Waldemar Anton: Immer wieder mit schlimmen Stellungsfehlern – und auch sonst fehlte dem Dortmunder jegliche Souveränität. Schwach war er auch beim Spiel von hinten heraus, leistete sich zu viele Fehlpässe.
David Raum: Hatte auf seiner linken Abwehrseite immer wieder Probleme mit Olivier Thill, auch nach vorne kam von ihm diesmal rein gar nichts.
Mittelfeld
Leon Goretzka: Kam ganz schlecht in die Partie und holte sich nach einem rüden Foul im Mittelfeld nach einer halben Stunde die Gelbe Karte ab. Stand später ganz kurz vor dem Platzverweis, der Bundestrainer „rettete“ ihn per Auswechslung.
Aleksandar Pavlovic: Ziemlich fehlerhaft im Passspiel, aber auch mit richtig guten Momenten – wie bei seinem öffnenden Pass auf Leroy Sané, der die Führung einleitete.
Leroy Sané: Schon in der peinlichen ersten Hälfte war der Rückkehrer mit Baumann der Beste, glänzte auch danach bei der Entstehung beider Tore. Er dürfte sich definitiv in den Kader zurückgekämpft haben, obwohl er bei Galatasaray nicht so im Blickpunkt des Bundestrainers ist.
Serge Gnabry: Zwei Abschlüsse im ersten Durchgang, die aber beide zu ungenau waren – danach abgetaucht und früh ausgewechselt: Eines seiner schwächsten Länderspiele überhaupt.
Florian Wirtz: Kam kaum mal in gefährliche Abschlusspositionen, verlor viele Bälle, dribbelte sich immer wieder fest. Auch bei ihm ging insgesamt wenig bis gar nichts – kein Auftritt, der ihm Selbstvertrauen für seine schwere Zeit in Liverpool mitgeben konnte.
Angriff
Nick Woltemade: Kompletter Fremdkörper in der erste halben Stunde, zur Krönung blockte er auch noch versehentlich einen wohl gefährlichen Schuss von Serge Gnabry ab. Und dann wird er mit zwei Toren tatsächlich noch zum Matchwinner – weil er sich weiter reinkniete und sich nicht entmutigen ließ.
Einwechselspieler
Felix Nmecha kam in der 54. Minute für Goretzka – und spielte deutlich besser als sein Vorgänger. Sehr präsent und laufstark, hatte kurz vor Schluss Pech bei einem Distanzsschuss, den Luxemburg-Keeper Anthony Moris klasse parierte.
Kevin Schade ersetzte in der 66. Minute Gnabry, rannte sich ein paarmal fest, war aber sehr umtriebig.
Jamie Leweling kam in der 79. Minute – konnte aber nicht in die Fußstapfen seines Konkurrenten Sané auf dem rechten Flügel treten.
Malick Thiaw durfte ebenfalls ab der 79. Minute ran, für ihn ging Tah. In der Schlussphase war der Widerstand von Luxemburg aber schon gebrochen.

