Kaltehofe: Wasserkunst auf Hamburgs Elbinsel

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Kaltehofe: Das grüne Wasserparadies (4 Min)

Stand: 10.11.2025 17:25 Uhr

Nicht weit von Hamburgs Innenstadt entfernt liegt die Elbinsel Kaltehofe. Einst versorgte sie die Stadt mit gefiltertem Wasser, heute ist sie ein Naherholungsgebiet mit Park, Naturpfad und Museum.

Aus der Luft sieht Kaltehofe aus wie ein längliches Schachbrett – große, rechteckige Wasserbecken reihen sich aneinander. Dabei handelt es sich um ehemalige Filterbecken zur Reinigung des Elbwassers. Sie entstanden 1890, als der Senat entschied, in Kaltehofe ein Wasserwerk zu bauen. Hamburg hatte damals massive Probleme bei der Wasserversorgung, in den Leitungen lebten Fische und Würmer, vor allem aber war das Wasser stark mit Keimen belastet.

Schieberhäuschen für die Wasserfiltration

Blick auf das Industriedenkmal Kaltehofe.

Ausstellungen in einer historischen Villa und einem Neubau informieren über die Geschichte des Wasserwerks.

Neben den einzelnen Filterbecken stehen kunstvoll gestaltete Häuschen aus Backstein. Sie dienten früher als Schieberhäuschen für die Wasserfiltration: Durch jeweils ein Häuschen floss das verschmutzte Wasser in das Becken, wurde dort sandgefiltert und später über das zweite Häuschen weiter zum nächsten Becken geleitet. In einem zwanzigstündigen Filterprozess wurde so das Elbwasser gereinigt. Entworfen wurden die Schieberhäuschen von dem Speicherstadt-Architekten Franz Andreas Meyer.

Vom Wasserwerk zum Museum

Fast 100 Jahre war das Wasserwerk in Betrieb, bis es 1990 stillgelegt wurde. Heute ist das Gelände ein lohnendes Ausflugsziel für Naturliebhaber und Kulturinteressierte. Im Erdgeschoss der historischen Villa Kaltehofe befindet sich eine Ausstellung, die über die Funktionsweise des ehemaligen Wasserwerks informiert. Eine weitere Ausstellung in einem modernen Anbau dokumentiert die Geschichte der Hamburger Trinkwasserversorgung und der Zierbrunnen der Hansestadt (Besichtigung nur im Rahmen von Führungen).

Naturpark Kaltehofe: Große Artenvielfalt

Durch den weitläufigen Außenbereich mit den Schieberhäuschen und Filterbecken führt ein Erlebnispfad. Einige der Becken sind inzwischen Biotope. Tafeln informieren über Flora und Fauna, eine Plattform lädt zur Vogelbeobachtung ein, ein Barfußpfad zum spielerischen Erleben.

Schieberhäuschen auf der Elbinsel Kaltehofe.

Die Schieberhäuschen dienten der Kontrolle und Regelung des Wasserstandes und der Filterung.

Die Artenvielfalt auf Kaltehofe ist beeindruckend. Mehr als 280 Pflanzenarten wachsen dort, 44 Vogelarten nutzen die Flächen als Rast- und Brutgebiet, darunter auch seltene Arten wie Dorngrasmücke oder Nachtigall. Rund ein Drittel aller in Deutschland vorkommenden Fledermausarten leben auf Kaltehofe.

Naturkundliche und thematische Führungen

Wer mehr über die vielfältige Natur wissen möchte, kann an speziellen Führungen teilnehmen, etwa zum Thema Vogelkunde oder auf den Spuren von Fledermäusen. Die Stiftung Wasserkunst bietet neben den naturkundlichen auch zahlreiche thematische Führungen, etwa zur Technik des einstigen Trinkwasserwerks oder zu den Hamburger Brunnen an.

An ein dunkles Kapitel der Geschichte erinnert ein Mahnmal an einem der Becken. Es wurde zum Gedenken an die Zwangsarbeiter bei den Hamburger Wasserwerken und der Stadtentwässerung im Zweiten Weltkrieg errichtet.

Café und Disc-Golf-Anlage

In der Museumsvilla bietet ein Café mit großer Terrasse Getränke, Kuchen und warme Gerichte an. Für Kinder gibt es einen Spielplatz. Auf dem weitläufigen Außengelände befindet sich zudem eine Disc-Golf-Anlage, die entsprechenden Frisbee-Scheiben zum Spielen kann man an den Wochenenden ausleihen.

Mit dem Rad zur Elbinsel

Erkunden lässt sich die Insel am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Kaltehofe liegt sowohl am Elberadweg als auch am Radweg Hamburg-Rügen und am Leine-Heide-Radfernweg. Alternativ kann man den Bus 530 nehmen. Autos und Motorräder dürfen Kaltehofe nicht durchqueren, können aber bis zum Parkplatz am ehemaligen Wasserwerk fahren (Zufahrt über Ausschläger Elbdeich).

Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe

Kaltehofe Hauptdeich 6-7
20539 Hamburg
Tel. (040) 78 88 49 990

Anfahrt: S-Bahn Rothenburgsort oder Tiefstack oder Buslinie 530 (hält direkt an der Wasserkunst)

Eintritt: Industiedenkmal, Naturpark und Infozentrum Altes Labor frei, Spenden erbeten. Ausstellung um Neubau nur im Rahmen von kostenpflichtigen Führungen (Sa, So und feiertags 13 Uhr)

Weitere Infos auf der Website der Wasserkunst

Hier liegt die Insel Kaltehofe

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