Für sie: Gibt nichts zu sehen
Rihanna hat im September ihr drittes Kind geboren, und weil wegen ihres anfangs überall besprochenen pregnancy style (immer bauchfrei) gefühlt jede zweite Schwangere fortan ihr nacktes, sich wölbendes Bäuchlein mit einem Mode-Accessoire verwechselte, herrscht nun die Hoffnung, dass die Familienplanung des Popstars abgeschlossen ist. Der logische nächste Schritt wäre, auch nach der Geburt in bauchfreien Tops rumzulaufen, um wirklich den kompletten Geburtsvorgang mit all seinen körperlichen Veränderungen zu glorifizieren, auch das Schlaffe also und nicht nur das Pralle. Aber das macht verständlicherweise niemand, noch nicht mal die Ikone Rihanna. Statt eines durchsichtigen Naked Dress mit Tausenden Strasssteinen wie 2014 trägt sie nun bei den CFDA Awards, dem amerikanischen Fashion Oscar, lieber was Mütterlich-Erwachsenes und nennt den Look gegenüber Journalisten postpartum forward. Nach-der-Geburt-nach-vorn also! Wer sich nun fragt, was das denn eigentlich bedeuten soll, weil das Weitermachen, vor allem mit Kindern, doch sowieso alternativlos ist, muss genauer hinschauen: Denn dieser Trenchcoat-Rolli-Hosen-Look kommt vom französischen Modehaus Alaïa und ist voller teurer Details, die die Postpartum-Kurven und hängenden Hautfalten gleich vergessen lassen. Ein Cut-out am Trench, Plisseefalten in der Hose, die wiederum in Schuhen steckt, wer denkt da überhaupt noch darüber nach, ob diese Frau gerade geboren hat, noch Babyspeck auf den Hüften trägt, ihn verlieren oder einfach behalten will. Frauen sind interessanter als diese Fragen. Rihanna ist also modisch wie immer – ja, forward.

Für ihn: Schnell mal cool
In die Anfangszeit mit dem ersten Kind retten viele Paare noch Kraft und Lässigkeit aus der kinderlosen Zeit hinüber. Die wirkliche stilistische Herausforderung beginnt erst etwas später, im jahrelangen Alltag als wachsende Familie. Denn da werden die Coolness-Vorräte aufgebraucht und keine neuen angelegt. Vom ehemaligen guten Vorsatz, als Eltern einfach den urbanen Flow beizubehalten, ist jedenfalls oft nicht mehr viel übrig. Für Rapper und Style-Metronom Asap Rocky gelten solche irdischen Gesetzmäßigkeiten natürlich nicht, fast hat man den Eindruck, seine Geschäfte gehen noch besser, seit er Vater von drei Kindern ist, immer neue Marken sichern sich sein Gesicht oder sein Händchen in Streetstyle-Fragen. Klar, auch bei diesem Termin hier sind die Kinder nicht dabei, und das ist sicher nur ein klitzekleiner Teil der vielen Privilegien, die eine Superstar-Familie genießt, da kann man leicht locker bleiben. Aber Herr Rocky gibt bei diesem Auftritt eine durchaus brauchbare Stilregel für Männer weiter, die auch jenseits des VIP-Daseins funktioniert: Gute Basic-Anzüge, kombiniert mit ein paar sehr individuellen Accessoires, machen Papa bei jedem Alltagstermin zum Hingucker. Also weg von Jeans und Sweatshirt, weg vom steifen Büroanzug mit Gemüserülps auf der Krawatte und her mit einem Anzug, der klarmacht, dass man ihn trägt, weil man Lust darauf hat – also mit T-Shirt drunter oder Pullover. Schon werden Elternsprechtag und vom Ballettabholen eine Spur mondäner! Und zu diesem Allround-Look dann noch ein bis zwei Top-Accessoires kombinieren, das können gute Einstecktücher sein, unerwartete Uhren, ein toller Schal oder wie bei Asap – ein bisschen Goldschmuck an Hals, Arm und Revers. Lässt sich jeden Tag stylen, geht schnell und hinterlässt bei anderen Eltern den Eindruck, dass man trotz allem noch Zeit für die schönen Dinge des Lebens findet.
