Yascha Mounk wieder Mitglied im Zeit-Herausgeberrat – Medien

Der Publizist und Politikwissenschaflter Yascha Mounk ist wieder Mitglied des Herausgeberrats der Zeit, wie die Wochenzeitung mitteilt. Im Februar 2024 hatte er sich dort zurückgezogen, nachdem ein schwerwiegender Vorwurf gegen ihn erhoben worden war. Eine US-Autorin hatte ihn öffentlich der Vergewaltigung beschuldigt, was Mounk als „kategorisch unwahr“ zurückgewiesen hatte. Gegenüber der Zeit habe er das in einer abgegebenen Ehrenerklärung bekräftigt. Laut Zeit lägen bis zum heutigen Zeitpunkt keine Beweise vor. So sei weder Anzeige erstattet noch ein gerichtliches Verfahren gegen ihn angestrengt worden. Die Johns-Hopkins-Universität, an der Mounk lehrt, habe „nach einer umfassenden Untersuchung befunden, dass kein Fehlverhalten vorliegt“. Mounk nehme seine Aufgaben als Professor dort weiterhin wahr.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht, gerade weil der Vorwurf so gravierend ist“, sagt Stefan von Holtzbrinck

Yascha Mounk ist 1982 in München geboren und lehrt Internationale Beziehungen an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore. Als Autor von Beiträgen in Zeitungen und Sachbüchern hat er sich in den USA und in Deutschland einen Namen gemacht. Nach dem Vorwurf vor nun eineinhalb Jahren pausierte er im Herausgeberrat der Zeit, der die Gesellschafter, die Chefredaktion und die Geschäftsführung der Zeit publizistisch beraten soll.

„Nach eingehender Prüfung und Berücksichtigung dieser Sachlage“, heißt es, erfolge seine Wiederaufnahme im Herausgeberrat im Einvernehmen mit dem Verleger Stefan von Holtzbrinck und den übrigen Mitgliedern des Herausgeberrats. Das sind Jutta Allmendinger, Nicola Leibinger-Kammüller, Zanny Minton Beddoes und Florian Illies.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht, gerade weil der Vorwurf so gravierend ist“, so Stefan von Holtzbrinck. „Der Grundsatz ‚in dubio pro reo‘, im Zweifel für den Beschuldigten, muss aber – bis zum Beweis des Gegenteils – in einer Zivilgesellschaft Anwendung finden können.“ Man freue sich sehr, mit Yascha Mounk einen Vordenker von internationalem Renommee wieder im Herausgeberrat zu haben. Er habe „die Gründe, warum sich Gesellschaften spalten, früh und tiefgehend analysiert und zugleich den Blick für die Faktoren geschärft, welche die liberalen Demokratien stärken und einen können“.