Tauben vertreiben: So hält man die Tiere vom Balkon fern

Stand: 10.11.2025 17:05 Uhr

Für viele Menschen sind Tauben und deren Kot ein großes Ärgernis. Wie lassen sich die Tiere von Balkon und Terrasse vertreiben? Einige einfache und zugleich schonende Maßnahmen im Überblick.

Kaum jemand möchte Tauben auf seinem Balkon oder seiner Terrasse als Dauergäste haben. Denn Taubenkot ist nicht nur eklig, sondern kann mitunter schädlich sein, denn er kann Keime und Krankheitserreger enthalten. Außerdem kann er Materialien angreifen, unter anderem Metalle. Wird er lange Zeit nicht entfernt, können Schimmelpilze entstehen, die den Untergrund oder die Fassade schädigen.

Tauben schonend vertreiben

Einfach töten darf man die Tiere nicht – das verbietet das Tierschutzgesetz. Außerdem dürfen die Maßnahmen zur Taubenabwehr den Tieren keine Verletzungen zufügen und sollten so schonend wie möglich erfolgen. Mieter sollten mit ihrem Vermieter besprechen, welche Tricks zur Anwendung kommen können.

Einfache Maßnahmen, um Tauben fernzuhalten

  • Essensreste entfernen: Keine Krümel am Boden oder auf dem Balkontisch zurücklassen – diese locken Tauben an. Müllsäcke gut verschließen und keine Essensabfälle draußen lagern.
  • Raben-Attrappe anbringen: Ein schwarzer Rabe aus Kunststoff soll den Tauben Angst einjagen. Oft gewöhnen sie sich aber an den Anblick des letztlich harmlosen Gesellen. Mehr Erfolg hat man, wenn die Attrappen so befestigt sind, dass sie sich im Wind bewegen – das irritiert die Tauben.
  • Eigene Haustiere einsetzen: Wer einen Hund oder eine Katze hat, kann den Tieren – je nach örtlichen Bedingungen – etwas mehr Auslauf gewähren. Wenn sie draußen herumlaufen, schreckt das Vögel ab.
  • Vogelnetze aufspannen: Die Netze verhindern, dass Tauben landen können. Sie dienen auch dem Schutz eigener Haustiere, damit sie zum Beispiel nicht vom Balkon stürzen. Das Netz sollte möglichst engmaschig sein, sonst können sich Tauben – und andere Vögel – darin verfangen.
  • Windspiele, Windräder oder Flatterbänder anbringen: Sie bringen Bewegung in den Garten oder auf den Balkon. Tauben mögen keine unvorhersehbaren Bewegungen oder störende Geräusche und meiden dann die Orte. Es gibt auch solarbetriebene Geräte, die in unterschiedlichen Abständen einen beweglichen Stab oder Faden in Gang setzen. Sie können zum Beispiel am Balkongeländer montiert werden.
  • Reflektierende Gegenstände aufhängen: CDs oder DVDs an einem Band aufgehängt eignen sich gut, um Reflexionen zu erzeugen. Idealerweise können sie sich drehen. Streifen aus Alufolie sorgen für einen ähnlichen Effekt. Manche Nachbarn mögen es aber nicht, wenn die Lichtreflexe bis in ihre Wohnungen dringen.
  • Abwehrspikes befestigen: Diese Stacheln sollen verhindern, dass sich Tauben auf Fenstersimsen, Geländern oder Dächern niederlassen. Sie sollten aus weichem Kunststoff sein, denn Metallspikes können Tauben oder andere Vögel verletzen.
  • Abgeschrägte Oberflächen einbauen: Auf glatten oder schrägen Oberflächen finden Tauben kaum Halt. An Fenstersimsen und Dachvorsprüngen lassen sich gut Bleche oder Kunststoffpanele anbringen. Empfehlenswert ist ein Winkel ab 45 Grad.
  • Glöckchen aufhängen: Durch den Wind schlagen die Glöckchen an und sollen die Tauben vergrämen. Allerdings kann das ständige Geräusch auch für Menschen störend sein – nicht nur für einen selbst, sondern auch für die Nachbarn.
  • Akustische Abwehrsysteme verwenden: Diese Systeme werden häufig im landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt und imitieren Schreie von Raubvögeln oder Hundegebell. Aber: Tauben gewöhnen sich daran, daher muss der Ton unregelmäßig erfolgen und das Geräusch öfter wechseln. In Wohngebieten würden solche Geräte zu Problemen mit den Nachbarn führen. Deshalb sind sie nicht für den Einsatz in der Stadt geeignet.

Tierschutzbund: Leiden und Schmerzen vermeiden

Egal, welche Maßnahmen man ergreift, die Tauben sollten dabei nicht zu Schaden kommen. Der Deutsche Tierschutzbund lehnt deshalb Mittel wie Netze oder Spikes ab. Solche Abwehrmaßnahmen seien meist ineffektiv und bedeuteten oft einen qualvollen Tod. Die Tierschützer kritisieren auch den Einsatz von bewusster Gewalt, etwa das Töten durch vergiftetes Futter. Dies sei nicht nur strafbar, sondern ebenfalls ineffizient, denn die Bestände würden sich bereits nach wenigen Wochen erholen.

Betreute Taubenhäuser in der Stadt als Alternative

Eine tierfreundliche Alternative sind Konzepte, die die Taubenbestände regulieren und den Tieren einen kontrollierten Lebensraum bieten. Dort, wo viele Tauben sind, sollten nach Möglichkeit betreute Taubenschläge oder Fütterungsplätze eingerichtet werden. Tier- und Umweltschutzorganisationen wie der NABU halten dieses Konzept für am sinnvollsten. Es wird bereits in vielen Städten von Taubenschutz-Vereinen oder Tierheimen umgesetzt, in Norddeutschland unter anderem in Hamburg, Hannover, Kiel und Schwerin.

Stadttauben sind übrigens Nachkommen der vom Menschen gezüchteten Haus- und Brieftauben und von den deutlich größeren Ringeltauben, die oft in Wäldern und Gärten leben, zu unterscheiden.

Taubenkot entfernen: So geht’s

Wer auf seinem Balkon oder seiner Terrasse Taubenkot entdeckt, sollte ihn möglichst rasch entfernen. Eingetrocknet kann er sehr hartnäckig sein. Dazu am besten Gummihandschuhe anziehen. Auch eine Feinstaubmaske ist nützlich. Zunächst heißes Wasser über die betroffenen Stellen kippen. Verkrustungen lassen sich mit einem Spachtel lösen und erneut heißes Wasser darüber gießen. Haushaltsessig eignet sich gut zum anschließenden Reinigen, weil er Keime abtötet. Zum Schluss noch einmal mit Wasser nachspülen.

Nester entfernen oder nicht?

Eine Taube brütet in einem Nest an einer Hauswand.

Ein Taubennest zu entfernen, ist nicht immer ganz einfach.

Wenn Stadttauben zu nisten beginnen, sollte man die Nester schnell entfernen – ebenfalls am besten mit Handschuhen und Maske. Brüten die Tiere bereits, wird es kniffliger. Man kann die Eier laut Tierschutzorganisation PETA gegen Plastikeier austauschen, die Brutzeit von 17 Tagen abwarten und die Plastikeier wieder entfernen. Allerdings sollte man das nicht mehr tun, wenn die Eier schon mehrere Tage bebrütet wurden. In jedem Fall erzeugen solche Eingriffe bei den Tauben Stress. Möglicherweise kommen sie nach einem erfolglosen Brutversuch erneut zurück. Wer sich dieses Vorgehen nicht zutraut, sollte sich an Fachleute, etwa vom Verein Stadttauben, wenden.

Verletzten oder kranken Tauben sollte immer geholfen werden. Unterstützung gibt es bei Taubenhilfe-Vereinen oder dem Tierschutzverein.

Taubenplage: Mietminderung möglich

Herrscht im Wohnumfeld eine regelrechte Taubenplage vor, muss der Vermieter Abhilfe schaffen. Ansonsten sind Mietminderungen möglich, wie bereits einige Gerichte entschieden haben. Eigentümer können Experten zu Rate ziehen, um die Tauben möglichst tierfreundlich an einen anderen Ort zu bringen.

Auf einer Straßenlaterne sitzen mehrere Tauben

100 Vögel leben in dem Taubenschlag. Ein Betreuer füttert sie – und tauscht den Großteil der Eier gegen Attrappen aus.

Eine Taube fliegt aus einem Taubenschlag

In Limburg (Hessen) dürfen Tauben per Genickbruch getötet werden. Der Tierschutz Schleswig-Holstein setzt auf Kontrolle.

Zwei Ratten auf Futtersuche, dahinter Baumstämme.

Wo sich Ratten wohlfühlen, werden sie schnell zur Plage. Wie wird man sie wieder los? Was ist zu beachten?

Schlagwörter zu diesem Artikel

Tiere