Verbrennerverbot: Die Kraft der Hand

Vier Wochen noch, dann sollte eine wegweisende Entscheidung für Europas Automobilindustrie fallen. Mitte Dezember will die EU aufzeigen, wie es mit Verbrennungsmotoren in neu zugelassenen Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen weitergeht. Ob es weitergeht. Bis wann es weitergeht. Wie es weitergeht. Von der Frage eines De-facto-Verbots über die der Berechnung von Plug-in-Hybriden bis zu Maßnahmen für Flotten steht vieles auf der Agenda.

Man sieht schon an dem verzweifelten Einwurf des deutschen Verbandes VDA für einen Ladezwang von Plug-in-Hybriden, wie verfahren die Lage ist. Wer einmal anfängt, planwirtschaftliche Motive über die kreative Entdeckungsreise der Konsumenten zu stellen, droht in eine Abwärtsspirale zu geraten. Die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen und ebenso das Parlament müssten den Willen aufbringen, dieser Spirale zu entkommen.

Allein, es fehlt der Glaube. Auch, weil Länder ihre eigene Suppe kochen, um für ihre Indus­trie irgendwie zu retten, was hoffentlich noch zu retten ist. Im Zweifel sollen es Subventionen richten. Ein augenfälliges Beispiel lässt sich an der zu Stellantis (unter anderen Opel, Fiat, Peugeot, Jeep) gehörenden chinesischen Marke Leapmotor festmachen. Italien gewährt bis zu 11.000 Euro Zuschuss für den Kauf eines elektrischen Fahrzeugs. Den Höchstsatz bekommt, wer bis 40.000 Euro verdient und in einem Ballungsraum lebt, weil dort die Luftverschmutzung als größte Belastung gilt. Das Kleinwagenmodell T 03 gibt es also im besten Fall für 4900 Euro.

Hierzulande kostet das gleiche Auto 18.900 Euro. Die Subvention hebelt nicht nur effizienten Wettbewerb aus, sie zerstört auch die Restwerte, worunter Hersteller und Kunden gleichermaßen leiden. Mitte Dezember geht es also um mehr, als mit immer neuen Pflastern den Murks zu heilen. Der unsichtbaren Kraft des Marktes die Hand zu reichen, wer traut sich?