Formel 1: Gelingt Hamilton ein versöhnliches Saisonende?

Lewis Hamilton wartet immer noch auf sein erstes Podium mit Ferrari

Stand: 06.11.2025 11:17 Uhr

Neben dem Titelrennen in der Formel 1 sind die Blicke vor Brasilien auch auf Lewis Hamilton gerichtet. Die Tendenz ist positiver als zu Saisonstart. Ein Podium gab es aber immer noch nicht.

Es ist ein Rekord, den Lewis Hamilton sicher nicht holen wollte, als er sich für den Wechsel zu Ferrari entschied: Nach 20 Rennen wartet der siebenmalige Weltmeister immer noch auf seinen ersten Podestplatz in Rot – und damit so lang wie kein anderer Fahrer in der Geschichte der Scuderia.

Der Hype vom Beginn der Saison ist inzwischen großer Skepsis gewichen. Hamiltons Teamkollege Charles Leclerc läuft ihm im internen Teamduell sowohl im Qualifying (5 zu 15) als auch im Rennen (3 zu 15) den Rang ab. Zudem schaffte der Monegasse den Sprung aufs Podest immerhin schon sieben Mal.

Erneute Ernüchterung bei Ferrari

Im März sah es dabei noch recht vielversprechend aus für Hamilton. Zwar gehörte der Ferrari nie zu den schnellsten Autos in der laufenden Saison, dennoch erkämpfte sich der Brite beim zweiten WM-Lauf in China direkt den Sieg im Sprintrennen. Die Freude hielt nur kurz, denn an Siege war in den darauffolgenden Wochen weder in den Sprint- noch in den Hauptrennen zu denken.

Das lag vorrangig am Boliden selbst, der im Saisonverlauf nicht die erhofften Fortschritte machte. Hamilton kritisierte daher zwischenzeitlich auch die Entwicklungsstrategie seines Teams und beklagte, dass „andere wie Mercedes und Red Bull fast jedes Rennen etwas Neues dabei“ hätten.

Bearman beeindruckt, Hamilton hat zu kämpfen

Doch auch Hamilton wusste fahrerisch in dieser Saison bisher nur selten zu überzeugen, weshalb der Druck auf ihn wächst.

Ferrari-Junior Oliver Bearman, aktuell bei Haas, überraschte beim Großen Preis von Mexiko mit Platz vier und kassierte dafür auch lobende Worte von Ferrari-Teamchef Fred Vasseur: „Er hat es großartig gemacht. Dieses Wochenende hat er alles zusammengebracht, null Fehler – das zahlt sich jetzt aus.“ Hamiltons Vertrag bei den Italienern läuft noch bis 2026. In Bearman stünde ein möglicher Nachfolger für ab 2027 bereit.

Auf der Jagd nach dem Rekordtitel

Die kommende Saison könnte also die letzte Chance für den Briten werden, an Michael Schumacher vorbeizuziehen und sich zum alleinigen Rekordweltmeister zu krönen. Eines ist für den 40-Jährigen klar: „Ferrari hatte in den letzten 20 Jahren großartige Champions im Team wie Fernando (Alonso), Sebastian (Vettel) und Kimi (Räikkönen). Aber keiner von ihnen wurde Weltmeister. Das soll mir nicht auch passieren.“

Vier Rennwochenenden bleiben

Doch während sich das Team aktuell auf Platz zwei in der Konstrukteurswertung befindet, liegt Hamilton ziemlich abgeschlagen auf Rang sechs, immerhin 64 Punkte hinter Teamkollege Leclerc. Der WM-Titel ist auch rein rechnerisch in dieser Saison nicht mehr möglich, es geht also nur noch darum, an den verbleibenden vier Rennwochenenden ein möglichst versöhnliches Ende mit der Saison zu finden.

Die nächste Chance auf den noch ausstehenden Podestplatz bietet sich beim anstehenden Rennen in Sao Paolo (09.11.25 im Live-Ticker bei sportschau.de).

Interlagos ein besonderer Ort für Hamilton

Vielleicht hilft dabei die persönliche Verbindung Hamiltons zum Land und der Strecke in Interlagos. 2008 feierte er dort den Gewinn des ersten seiner insgesamt sieben WM-Titel, nachdem er in den letzten Kurven des Rennens Timo Glock noch überholte und somit Volksheld Felipe Massa den Titel wieder entriss.

Seit 2022 ist er sogar Ehrenbürger in der Heimat seines großen Vorbildes Ayrton Senna. Es wäre also der perfekte Ort für Hamilton, um den Podiumsfluch zu durchbrechen, und zu zeigen, dass die alte Magie immer noch in ihm steckt.