Seit einigen Wochen wird in den Medien über ein bildungspolitisches Projekt gestritten: den Bau von zwei neuen Sonderschulen in Oberösterreich. Dieses Vorhaben wird damit begründet, dass es lange Wartelisten von Eltern gäbe, die ihr Kind unbedingt in einer Sonderschule unterbringen wollten. Dabei gibt man sich als Bewahrer des Elternwahlrechts: schließlich haben Eltern von Kindern mit Behinderungen das Recht zu wählen, ob ihr Kind in einer Sonder- oder in einer Regelschule unterrichtet werden soll. Ein genauerer Blick offenbart jedoch, dass der Bau der neuen Sonderschulen Ausdruck einer Bildungspolitik ist, die in Wirklichkeit das Elternwahlrecht ad absurdum führt. Denn bei dem Wunsch nach Unterrichtung ihrer Kinder in einer Sonderschule handelt es sich nicht um eine Wahl, sondern um einen Pull-Effekt. Warum?
