
Mehrere afghanische Familien mit Aufnahmezusage werden laut Medienberichten am Dienstag nach Deutschland gebracht. Der Linienflug aus der pakistanischen Hauptstadt Islamabad wird am Flughafen Hannover erwartet, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Es handelt sich demnach um den vierten Flug mit als besonders gefährdet eingeschätzten Afghanen seit dem Regierungswechsel in Deutschland im Mai. Vergangene Woche waren 14 Afghanen in Deutschland angekommen.
Nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban in Afghanistan vor vier Jahren hatte die vorherige Bundesregierung besonders gefährdeten Menschen – neben Ortskräften auch Menschenrechtlern und Journalisten – eine Aufnahme in Deutschland zugesichert. Die aktuelle Bundesregierung von CDU/CSU und SPD hatte sich darauf verständigt, freiwillige Aufnahmeprogramme so weit wie möglich zu beenden. Sie prüft nach eigenen Angaben, ob bereits gemachte Aufnahmezusagen rechtsverbindlich sind.
Rund 1900 gefährdete Afghanen befinden sich nach Angaben des Bundesinnenministeriums zurzeit noch in Pakistan und warten auf ihre Einreise nach Deutschland. Nach Angaben des Außenministeriums hat die pakistanische Regierung Deutschland noch bis Ende des Jahres Zeit eingeräumt, um die Aufnahmeverfahren der Afghanen in Pakistan abzuschließen.
Über diesen Weg – von Pakistan über Istanbul – waren bereits dreimal Menschen aus verschiedenen deutschen Aufnahmeprogrammen für besonders gefährdete Afghanen nach Hannover gebracht und später auf die Bundesländer verteilt worden. Das Bundesinnenministerium betont stets, dass alle Afghanen mit Aufnahmezusage, die nach Deutschland einreisen, vorher ein Verfahren durchlaufen müssen, zu dem auch Sicherheitsüberprüfungen gehören.
Dass trotz des Stopps der Aufnahmeprogramme einige der Betroffenen und ihre Angehörigen Visa erhalten, liegt daran, dass in Deutschland Klagen angestrengt wurden, um ihre Einreise durchzusetzen. Unterstützt werden die Betroffenen dabei teils von der Organisation „Kabul Luftbrücke“.
