„Das Versagen“: „Dann war ich eben schuld“

Katja Gloger und Georg Mascolo schildern eindrucksvoll das Scheitern der deutschen Russlandpolitik.



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"Das Versagen": Der damalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (rechts) bei einem Besuch in Moskau im Jahr 2017. Heute fragt sich Gabriel, warum er sich von Wladimir Putin so täuschen ließ.
Der damalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (rechts) bei einem Besuch in Moskau im Jahr 2017. Heute fragt sich Gabriel, warum er sich von Wladimir Putin so täuschen ließ.
© Mikhail Metzel/​Itar-Tass/​Imago

Gerhard Schröder hat bis heute nichts begriffen. Mitverantwortlich, er? Mitschuldig am Scheitern der deutschen Russlandpolitik? Für den Altkanzler ist das eine drollige Vorstellung. Wenn er dazu befragt wird, wie dieser Tage vom Untersuchungsausschuss des Mecklenburg-Vorpommerschen Landtags zur dubiosen Klimastiftung des Landes, geht er zum Angriff über. „Das geht Sie einen feuchten Kehricht an!“, staucht er einen Abgeordneten zusammen, der ihn nach seinen Verbindungen zur mecklenburgischen Wirtschaft gefragt hat. „Was soll dieser Unsinn?“, poltert er. „Herr Vorsitzender, können Sie diesen Mist beenden?“ Der Import preiswerten Erdgases aus Russland – für Schröder bleibt das „Friedenspolitik“. Und wenn osteuropäische Regierungen das anders sahen, dann war das eben so. „Was die polnische Regierung für Einwände hatte, das interessierte mich nicht.“