
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Alois Rainer (CSU), hat sich gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie „Veggieschnitzel“
oder „Tofuwurst“ für pflanzliche Lebensmittel und Fleischersatzprodukte ausgesprochen. Es würde
„unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft“ sowie Bürokratie
verursachen, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit einem
EU-Amtskollegen in Luxemburg. „Ich stehe für Bürokratieabbau, deshalb
unterstütze ich diesen Vorschlag nicht.“ Ähnlich hatte er das geplante Verbot bereits
im Interview mit dem Münchner Merkur kritisiert.
„Diese Diskussion hätten wir vor zehn oder zwölf Jahren führen müssen. Jetzt ist es unnötig, diese Diskussion zu führen“, sagte Rainer. Seiner persönlichen Meinung zufolge bestehe ein Schnitzel zwar aus Schwein, Kalb, Pute, die Verbraucherinnen und Verbraucher wüssten aber, was sie im Supermarkt kauften: „Wenn sie ein Veggieschnitzel kaufen, dann wissen sie, dass das nicht aus Fleisch ist.“
Europaparlament will Fleischersatzprodukte umbenennen
Im Europaparlament hatte Anfang Oktober eine Mehrheit ein solches Verbot für die Bezeichnung pflanzlicher Lebensmittel begrüßt. Begriffe wie „Steak“, „Schnitzel“, „Burger“ und „Wurst“ sollen demnach
nur noch tierische Produkte bezeichnen dürfen, keine Fleischersatzprodukte. Vor allem Fraktionen rechts der Mitte hatten für das Verbot gestimmt, die deutschen
Unions-Abgeordneten stimmten mehrheitlich dagegen. Der Vorschlag ging auf den Antrag einer französischen Abgeordneten
zurück und geht nun in die Verhandlungen mit den 27 EU-Regierungen.
Auch Verbraucherschützer und Wirtschaftsvertreter lehnen den Vorschlag zur Namensänderung von Fleischersatzprodukten ab. Mehrere Handelsunternehmen, darunter Aldi Süd, Lidl und Burger King,
warnten in einem gemeinsamen Brief vor wirtschaftlichen Schäden. Ob das
EU-weite Verbot tatsächlich umgesetzt wird, wird sich in kommenden Verhandlungen zwischen den EU-Staaten und dem
Europaparlament zeigen.
