Kylian Mbappé entscheidet den Clásico für Real Madrid gegen den FC Barcelon

Spieler von Real Madrid jubeln nach einem Tor im Classico

Stand: 26.10.2025 18:25 Uhr

Real Madrid hat mit einem hochverdienten Sieg im Clásico die Tabellenführung in La Liga ausgebaut. Barcelona gefiel sich in ganz viel Ballbesitz ohne Zug zum Tor.

Kylian Mbappé brachte die Königlichen in der 22. Minute in Führung, ehe Fermin López aus dem Nichts der Ausgleich gelang (38.). Jude Bellingham besorgte in der 43. Minute das Tor zum Endstand, in der Nachspielzeit gab es noch eine Riesen-Rudelbildung – zuvor hatte Pedri nach einem wüsten Foul gegen Aurélien Tchouameni die Rote Karte gesehen.

Nach einer guten halben Stunde durfte die Mannschaft von Hansi Flick ausgesprochen froh und dankbar sein, obwohl sie mit 0:1 in Rückstand lag. Der Spielverlauf bis dahin hätte auch ein 0:5 hergegeben, es war phasenweise eine Vorführung der Königlichen, Barca verdankte seinen Verbleib in der Partie dem VAR, seinem Torhüter Wojciech Szczęsny und der fehlenden Präzision der Real-Stars, die gleich mehrere Großchancen fahrlässig vergaben.

Zweikampf zwischen Lamine Yamal und Vinicius Junior

Die erste große Aufregung hatte es schon in der 2. Minute gegeben. Vinicius Junior setzte im Barca-Strafraum zum Schuss an, doch Lamine Yamal setzte den Fuß zwischen sein Schussbein und den Ball. Schiedsrichter César Soto Grado zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt, doch der VAR schritt erstmals ein. Am Bildschirm erkannte Soto Grado dann, dass Yamal kein Vorwurf zu machen war, weil er vor Vini Junior zum Ball ging und eher vom Brasilianer getreten wurde. Regeltechnisch korrekt wurde der Strafstoß daraufhin wieder einkassiert.

Zehn Minuten später war Soto Grado und sein gespann erneut gefordert – und wieder brauchte er die Hilfe des Video-Assistenten. Diesmal hatte der Unparteiische nach einem herrlichen 23-Meter-Schuss von Mbappé zur Mitte gezeigt, doch nach ziemlich langer Überprüfung fiel auf, dass der Franzose zuvor beim Zuspiel von Arda Güler hauchdünn im Abseits gestanden hatte.

Pedri und de Jong nehmen das Tempo raus

Barcelona hätte spätestens jetzt gewarnt sein müssen, doch der Gast änderte seine Spielweise nicht: Es gab immer wieder lange Passstaffetten, allerdings ohne jedes Tempo und somit ohne zielgerichtete Abschlussaktionen. Vor allem Pedri und Frenkie de Jong verlangsamten das Spiel in der Schaltzentrale, so dass sich die Real-Abwehr in Ruhe mühelos formieren konnte. So erwiesen sich die phasenweise 70 bis 75 Prozent Ballbesitz sogar als eher kontraproduktiv, denn das defensive Umschalten klappte bei Barca überhaupt nicht.

Hochverdient war dementsprechend die Real-Führung durch Mbappé, der einen Steilpass von Bellingham eiskalt verwertete. Erneut Mbappé, dann auch Abwehrjuwel Dean Huijsen und Bellingham hätten weitere Treffer nachlegen können, ehe es beinahe grotesk wurde: Barcelona glich nach einem fatalen Ballverlust von Güler aus. Marcus Rashford hatte Fermin López perfekt in Szene gesetzt, in der Loge jubelte der Gelb-Rot-gesperrte Flick frenetisch.

Bellingham trifft, Mbappé scheitert an Szczęsny

Doch seine Freude hielt nicht lange an. Fünf Minuten nach dem schmeichelhaften Ausgleich war Real schon wieder vorne. Eder Militao beförderte eine eigentlich zu lang geschlagene Flanke von Vini Junior per Kopf über die Barca-Abwehr hinweg, in der sich mit de Jong und Pau Cubarsi zwei Barca-Defensive zu Huijsen orientierten – so dass Bellingham am zweiten Pfosten komplett freistand und nur noch einzuschieben brauchte.

Flick-Vertreter Marcus Sorg schien zur Pause den entscheidenden Hebel nicht gefunden zu haben, denn auch der zweite Durchgang begann wie gehabt. Vini Junior scheiterte erst erneut am starken Szczęsny, ehe wieder der VAR auf die Tagesordnung trat: Nach unzähligen Wiederholungen am Bildschirm erkannte Soto Grado schließlich, dass Barca-Verteidiger Eric Garcia bei einer Grätsche im Strafraum gegen Bellingham den gelupften Ball des Engländers mit der Hand abgefälscht hatte. Doch Mbappé verpasste seinen zweiten Treffer, weil der vor gut einem Jahr aus der Fußballrente zurückgeholte Szczęsny den Elfmeter überragend parierte (52.).

Vini-Show nach seiner Auswechslung

Kurz vor seinem zweiten Treffer war eine Viertelstunde später auch Bellingham, doch seinem vermeintlichen 3:1 nach einer Top-Kombination über Federico Valverde und Braham Díaz stand mal wieder eine knappe Abseitsstellung im Weg. Für den nächsten Aufreger sorgte Vinicius Junior, den Xabi Alonso in der 72. Minute auswechselte. Das gefiel dem Brasilianer wie gewohnt überhaupt nicht, schon gar nicht zu diesem aus seiner Sicht völlig verfrühten Zeitpunkt: Völlig entgeistert schaute er auf die Anzeigetafel, schimpfte den gesamten Weg vom Feld lautstark vor sich hin, breitete theatralisch ratlos beide Arme aus und verweigerte seinem Trainer auch noch den Handschlag.

Sportlich fiel seine Auswechslung nicht groß auf: Real hielt dem in diesem Duell weitgehend sinnlosen Ballbesitzfußball von Barcelona die klaren Torchancen entgegen. Mbappé wurde gleich zweimal in höchster Not geblockt, auch Aurélien Tchouaméni vergab die Vorentscheidung, während Barcelona ohne die verletzten Robert Lewandowski, Dani Olmo, Gavi und Raphinha bis zum Schluss kaum Torgefahr entwickelte. Kurz vor dem Abpfiff war dann aber einmal Jules Koundé frei durchgebrochen, doch ihm versprang die Kugel, so dass Thibaut Courtois zupacken und den verdienten Sieg sichern konnte.