Florian Wirtz’ Befreiungsschlag in der Champions League

Als Florian Wirtz den Bann gebrochen hatte, machte er selbst vor einem seltenen TV-Auftritt keinen Halt. Sein Interview unmittelbar nach Schlusspfiff nutzte der Nationalspieler gleich mal, um sich selbst Mut zuzusprechen. „Ich weiß, dass ich noch viel, viel mehr kann“, sagte er im Anschluss an seine beiden Torvorlagen.

Die Assists, ausgerechnet bei seiner ersten Rückkehr mit dem FC Liverpool nach Deutschland, bedeuteten einen echten Befreiungsschlag für den Neuzugang. Nach dem 5:1 in der Ligaphase der Champions League bei Eintracht Frankfurt ließ sich Millionenmann Wirtz kurz von den eigenen Fans feiern, ehe er zum TV-Termin eilte und bei DAZN scherzte: „So schnell nach dem Spiel habe ich noch nie ein Interview gegeben.“

Mit seinem Auftritt vor allem im zweiten Durchgang sorgte Wirtz dafür, dass der englische Meister Deutschland mit drei Punkten und frischem Selbstbewusstsein verlassen konnte. „Eindeutiges Spiel, eindeutiges Ergebnis. Wir haben unsere Sache gut gemacht“, sagte Wirtz, der sonst selten als TV-Gast rund um Spiele in Erscheinung tritt.

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Nachdem der 125-Millionen-Zugang seinen persönlichen Scorer-Fluch von zehn Spielen ohne Torbeteiligung gebrochen hatte, blieb ihm aber fast nichts anderes mehr übrig. Selbstkritisch merkte er an, er habe sich im ersten Durchgang „noch ein bisschen schwergetan, habe dann auch unglücklich den Ball verloren vor dem Gegentor. Insgesamt war es okay“.

Besagtes Gegentor durch Rasmus Kristensen (26. Minute), als Wirtz in der Offensive den Ball herschenkte, bügelten die „Reds“ aber noch vor der Pause unter anderem dank des ehemaligen Frankfurters Hugo Ekitiké aus. Wirtz leitete mit Assists für Cody Gakpo (66.) und Dominik Szoboszlai (70.) binnen weniger Minuten die Entscheidung ein. Hätte Joker Mohamed Salah kurz vor Schluss im Strafraum auf den völlig freien Wirtz quer gelegt, hätte es auch noch zur Torpremiere gereicht.

Die englische Presse lobte Wirtz naturgemäß. „Das war genau die Art von Leistung, für die Liverpool so viel Geld in Wirtz investiert hat“, schrieb das Liverpool Echo: „Es war zweifellos ein Trost, wieder in seiner Heimat zu spielen, aber der deutsche Nationalspieler spielte so, als wolle er nach einem schwierigen Start seiner Karriere in Anfield etwas beweisen.“

Das schaffte er in einem kniffligen Spiel zweifelsohne. Teammanager Arne Slot, der dem ehemaligen Leverkusener schon vor der Partie den Rücken gestärkt hatte, sah das auch so. „Das hilft ihm, das gibt ihm Energie“, sagte der Niederländer und schwärmte: „Einer der besten Spieler, die man haben kann, ist Florian Wirtz.“

Auch wenn die Ausbeute bislang statistisch schwach erschien – Wirtz gelang zuvor nur eine Vorlage im Community Shield im August – behält der Nationalspieler die Ruhe. „Es war nicht immer so schlecht, wie es gesagt wird“, sagte Wirtz im ZDF. Dass er noch Steigerungspotenzial besitzt, weiß er natürlich: „Das macht mich eigentlich sogar froh, weil dann weiß ich, dass ich noch deutlich besser spielen kann. Ich bin sehr entspannt, dass ich irgendwann meine Topform habe.“